Nagelsmann gibt Personal-Update vor Kracher-Duell mit Barça

Julian Nagelsmann freut sich auf seine erste Champions-League-Partie mit den Bayern
Julian Nagelsmann freut sich auf seine erste Champions-League-Partie mit den Bayern / Matthias Hangst/Getty Images
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Spannung liegt in der Luft! Auf den FC Bayern wartet am ersten Spieltag der neuen Champions-League-Saison mit dem FC Barcelona gleich ein harter Brocken. Julian Nagelsmann hat sich auf der Pressekonferenz ausführlich zum kommenden Duell, seinen Erwartungen und der aktuellen Personalsituation geäußert.


Die Münchner haben vor dem Spiel gegen Barcelona noch mit ein paar Fragezeichen zu kämpfen, was die derzeitige Verletztenlage betrifft. Entwarnung gibt es aber zumindest bei Top-Stürmer Robert Lewandowski, der gegen Leipzig angeschlagen ausgewechselt werden musste. Der Pole konnte bereits im Mannschaftstraining mitmischen und erhält grünes Licht. "Bei Lewandowski sieht es sehr gut aus", bewertete Nagelsmann die Situation.

Gnabry und Coman reisen mit - Tolisso bleibt in München

Ebenfalls mit dem Team trainierte auch Kingsley Coman, der allerdings im Gegensatz zum Weltfußballer kein Kandidat für 90 Minuten ist.

"King wird mitkommen, ist jedoch kein Startelf-Kandidat. Wir werden auf morgen warten müssen", erläuterte Nagelsmann.

Mit schwerwiegenderen Problemen haben hingegen Corentin Tolisso und Serge Gnabry zu kämpfen. "Coco wird nicht mitfliegen, weil er noch im Aufbau ist und die Wade noch Probleme macht", kündigte der Bayern-Trainer an.

Während der Franzose also ausfallen wird, gibt es beim deutschen Nationalspieler noch Hoffnung, wenngleich er nach seinem Hexenschuss aus dem Leipzig-Spiel nur individuell trainieren konnte. "Serge wird mitfliegen, wir müssen aber abwarten, ob es Sinn macht", hielt sich der Bayern-Coach noch bedeckt.

Überrascht Nagelsmann mit Sarr und Sabitzer von Beginn an?

Interessante Details gab Nagelsmann auch im Bezug auf mögliche Änderungen in der Startelf. Beispielsweise könnte Bouna Sarr die Chance von Anfang an erhalten.

"Wir haben noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Was die Leistung angeht, gibt es keinen Grund, etwas zu ändern. Auch Bouna Sarr hat gestern sehr engagiert trainiert. Ich werde morgen zusammen mit dem medizinischen Team eine Entscheidung treffen", erklärte er.

Bereits im Vorfeld des Spiels gegen RB Leipzig kündigte Nagelsmann an, dass es bei den gerade erst genesenen Spielern wie Pavard oder Hernández möglicherweise nicht zu zwei Startelf-Einsätzen hintereinander reicht.

Bouna Sarr
Gegen Barcelona in der Startelf? Bouna Sarr lauert auf seine Chance / Matthias Hangst/Getty Images

Möglicherweise bekommt demnach Sarr für Pavard die Chance. Anstelle von Lucas Hernández könnte Niklas Süle in die Startelf zurückkehren. Nagelsmann wollte auf der PK einen Rechtsfuß auf links jedenfalls nicht ausschließen, da dies immer auch vom Gegner und der eigenen Spielidee abhänge.

Möglich wäre auch ein Startelf-Debüt von Marcel Sabitzer. "Jeder Spieler, der bei uns im Kader steht, ist ein Startelf-Kandidat. Natürlich muss er sich noch ein bisschen finden, Sabi kann es auch besser, als er es in Leipzig gemacht hat. Aber er ist in einer sehr wilden Phase ins Spiel gekommen. Er wird sich Schritt für Schritt steigern", kündigte er an.

Mutmaßlich bleibt dem Neuzugang aber nur die Bank, da selbst bei einem Fehlen von Gnabry und Coman noch Musiala, Müller und Sané für die Offensive übrig bleiben und Kimmich sowie Goretzka im Zentrum gesetzt sind.

Nagelsmann hat Respekt vor der Wundertüte Barcelona: "Können um den Titel mitspielen"

Unabhängig davon, welche Elf am Dienstag auf dem Platz stehen wird, sieht sich der FC Bayern der ungewohnten Situation ausgesetzt, in Barcelona der klare Favorit zu sein. Nagelsmann möchte das jedoch nicht so stehen lassen.

"Favorit oder nicht Favorit ist immer eher ein mediales Thema. Es treffen zwei Weltvereine aufeinander. Da entscheidet einerseits die Tagesform, andererseits die Motivation. Und die wird bei uns extrem hoch sein."

Wenngleich die Münchner die Katalanen beim letzten Aufeinandertreffen mit 8:2 vom Platz schossen, erwartet der 34-Jährige ein starkes Barca und hat demnach Respekt vor der Auftakt-Hürde.

"Ich finde schon, dass es eine Mannschaft ist, die um den Titel mitspielen kann. Barca hat schon immer noch eine gewissen Strahlkraft. Auch wenn es sicherlich ein paar Nebengeräusche gibt, die das Bild des Klubs beeinflussen. Champions League ist kein Marathon, das ist eher die Bundesliga. Es ist eher ein 400 Meter Lauf und da ist der Start schon auch entscheidend. Da solltest du nicht viel länger im Startblock hängen als die anderen", philosophierte er.

Lionel Messi
Keiner weiß genau, wo Barca ohne Messi steht / David Ramos/Getty Images

Besonders knifflig ist die Aufgabe vor allem deshalb, dass keiner so genau weiß, wie der FC Barcelona ohne Messi und mit einer ohnehin nicht ganz so prominenten Truppe taktisch verfährt. Früher war immer klar, dass die Katalanen das Spiel über 90 Minuten dominieren wollen und Messi zum Key-Faktor werden soll.

Nun ist das Team deutlich schwerer auszurechnen, wenn man bedenkt, dass mit Luke De Jong vermutlich ein kopfballstarker Stoßstürmer auflaufen soll. Dies ist völlig ungewöhnlich für den Klub. Womöglich startet das Team sogar mit einer Fünferkette, was noch untypischer für Barca wäre. Julian Nagelsmann hat vor dem Spiel demnach einiges zu grübeln.

"Wir haben eine Idee, gegen verschiedene Grundordnungen unseren Plan auf den Platz zu bringen. Wir sind gut vorbereitet und haben hoffentlich nichts außer Acht gelassen. Sie spielen ganz anders als beim 8:2. Lionel ist ein Spieler, der das Spiel an sich reißt und von seinen Mitspielern gesucht wird. Jetzt verteilt sich die Verantwortung auf mehrere Spieler. Sie haben mit Memphis Depay und Luuk de Jong zwei ganz interessante Spieler dazubekommen, die andere Qualitäten haben. Ich würde sie ohne Messi definitiv nicht als schlechter bezeichnen", so der Bayern-Trainer.

Bayern und Nagelsmann verfolgen große Ziele: "Alle haben Lust, den Titel wieder zu gewinnen"

Allerdings dürften die Münchner inzwischen genug Selbstvertrauen haben, um sich gar nicht zu sehr auf Barca zu versteifen, sondern mehr auf die eigenen Stärken zu setzen. Diese lagen bereits unter Hansi Flick im Offensivspiel, was sich unter der Regie Nagelsmann bislang auch nicht geändert hat.

"Am Ende ist es mir nicht wichtig, dass es Nagelsmann-Fußball ist, sondern erfolgreicher Bayern-München-Fußball und wir dem Anspruch, den der Klub an uns hat, gerecht werden. Wir verstehen den Fußball schon so, dass er eine gewisse entertainende Art hat und es kein einschläfernder Ballbesitzfußball sein soll", beschrieb er sein Vorhaben.

Dieser Fußball soll im besten Falle dafür reichen, um den Henkelpott in einigen Monaten wieder in die Höhe reißen zu können. Während die meisten Spieler bereits mit einem Champions-League-Titel dekoriert sind, wäre es für den Coach der erste ganz große internationale Erfolg.

FC Bayern
Wiederholen die Bayern mit Nagelsmann den Triumph aus dem Jahre 2020? / Anadolu Agency/Getty Images

"Natürlich ist es der mit erstrebenswerteste Titel im europäischen Vereinsfußball. Die Spieler haben glaube ich alle die Lust, den Titel wieder zu gewinnen. Gleiches gilt natürlich auch für mich, da muss man nur das wieder durch mal ersetzen", erklärte er.

Schwierige Auftakt-Hürde ohne Fans: Nagelsmann freut sich dennoch auf das Spiel im Camp Nou

Ein möglicher Titelgewinn liegt jedoch noch in etwas fernerer Zukunft, wodurch der Fokus zunächst auf das packende erste Gruppenduell mit dem FC Barcelona liegt.

"Es ist ein schweres Auswärtsspiel zu Beginn, aber eines, auf das wir uns sehr freuen. Das ist eine sehr lohnenswerte Reise mit einem hoffentlich guten Ergebnis für uns", zeigte er sich zuversichtlich.

Die Reise nicht mit antreten dürfen leider die Münchner Fans, da im Camp Nou derzeit Corona-bedingt noch keine Gäste-Anhänger erlaubt sind. Allerdings hat der Bayern-Coach keine Sorge, dass eine womöglich hitzige und gegen die Bayern gerichtete Atmosphäre die Spieler einschüchtert.

"Ich glaube nicht, dass ein Spieler Sorge hat, dass es zu laut ist. Da gibt es glaube ich ein oder zwei Stadien in Europa, bei denen man auf die Stimmung hinweisen muss. Aber Barcelona wird auch nicht viel anders sein als die Spiele in der Bundesliga. Deswegen muss ich keinen Spieler besonders darauf vorbereiten, egal ob das Jamal oder Manuel ist", stellte er klar.