Nagelsmann-PK vor dem Klassiker: Goretzka-Einsatz offen - Tolisso im Fokus

Der FC Bayern findet sich in der ungewohnten Situation wieder, die Tabellenspitze tatsächlich verlieren zu können. Vor dem Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund steigt der Druck auf die Münchner, die in den letzten Wochen nicht mehr ganz so überzeugend agierten. Julian Nagelsmann, der von den Schwarz-Gelben schon die ein oder andere Abreibung kassiert hat, stellte sich am Freitagmittag den Fragen der Journalisten.

Die Münchner haben im Vorfeld der Partie gegen den BVB allen voran mit einigen Personalsorgen zu kämpfen. Bei vier Spielern ist schon jetzt klar, dass sie das Spitzenspiel leider verpassen werden.

Bayern ohne vier Stars: Goretzka weiterhin fraglich

"Josip Stanisic hat sich gestern verletzt, er wird wohl sechs Wochen ausfallen", übermittelte Nagelsmann auf der PK die schlechte Nachricht. "Marcel Sabitzer fällt auch aus. Joshua Kimmich wird nächste Woche zurückkommen, ist für das Spiel aber keine Option. Choupo-Moting kommt heute Abend hoffentlich aus der Quarantäne, wird morgen aber noch keine Option sein", fügte er hinzu.

Ein Fragezeichen steht zudem weiterhin hinter Leon Goretzka. "Die Chancen stehen 60:50, würde ich sagen. Das müssen wir heute entscheiden, ob er spielen kann. Es macht nur Sinn, wenn er 100 Prozent fit ist. Dafür ist das Spiel zu groß, um irgendetwas zu riskieren", stellte er klar.

Goretzka angeschlagen: Musiala und Roca stehen bereit

Zwar erklärte der Coach anschließend, dass er mal davon ausgehe, dass Goretzka spielen kann, jedoch hat er sich selbstredend auch einen Plan B ausgedacht.

"Wenn er nicht spielen kann, sind Jamal Musiala und Marc Rocca die ersten Alternativen. Uns fehlen schon viele Sechser, aber ich war noch nie ein Trainer, der anfängt rumzuheulen. Spieler von Bayern München sollten auch den Anspruch haben, auf der 1B-Position eine Topleistung zu bringen. Es muss der Anreiz sein, das auch als Chance zu verstehen", forderte er.

Ein wenig überraschend ist es durchaus, dass der Coach Marc Roca in Erwägung zieht, der in der laufenden Saison erst einmal zum Einsatz kam. Allerdings bescheinigte Nagelsmann sowohl dem Spanier als auch Jamal Musiala gute Leistungen im Training. Ein Startelfeinsatz für Musiala ist wahrscheinlicher, zumal der Bayern-Coach diesem explizit eine spielerisch und körperlich starke Trainings-Performance bescheinigte.

Nach Kimmich-Ausfall: Nagelsmann nimmt Tolisso in die Pflicht

Als Fixpunkt im Mittelpunkt soll aber Corentin Tolisso fungieren, der eigentlich schon mit einem Bein bei einem anderen Klub ist. Nun fällt dem Franzosen aber ausgerechnet die wichtige Kimmich-Rolle zu. In den letzten Wochen hat sich der 27-Jährige deutlich gesteigert, was natürlich auch Julian Nagelsmann nicht entgangen ist.

"Gegen Bielefeld hat er es sehr gut gemacht, wollte Dunge beeinflussen und hat das Heft in die Hand genommen. Das war deutlich besser als in einigten Spielen davor. Er hat herausragende Qualitäten, die ich aber auch gegen Dortmund sehen will. Das hat er im Kreuz. Er ist eine Maschine im Zweikampf und will viele Bälle haben. Dieses Gefühl, wichtig zu sein, muss er aber haben. Er wird die Verantwortung morgen haben wollen und wohl auch müssen", erläuterte Nagelsmann.

Nagelsmann läutet Duell zischen Haaland und Lewandowski ein: "Wer den Angreifer des Gegners im Griff hat, hat gute Chancen"

Neben den personellen Sorgen im Mittelfeld, dürfte allem voran Erling Haaland den Bayern ein paar Kopfzerbrechen bereiten. Der Torjäger ist schließlich wieder mit an Bord und wird wohl auch von Anfang an spielen.

"Es wird wichtig sein, im eigenen Ballbesitz die Schnittstellen zu schließen. Da lauert Haaland immer im Rücken des Gegners auf Tiefenbälle. Dafür müssen wir alle sauber arbeiten nach Ballverlusten, um sofort Druck auf den Ball zu kriegen. Aber das Problem hat der BVB auch mit Lewy. Wer den besten Angreifer des Gegners im Griff hat, hat gute Chancen", so die Prognose des Coaches.

Vermutlich wird die Aufgabe, Haaland zu stoppen, dem Abwehr-Duo Hernández und Upamecano zukommen. Niklas Süle ist nach seiner Corona-Infektion offenbar noch nicht bei 100 Prozent. "Bei ihm müssen wir schauen, wie fit und frisch er ist", erklärte Nagelsmann. Süle wäre aber auch eine Option für die rechte Abwehrseite.

Eine heftige Enttäuschung musste kürzlich Robert Lewandowski hinnehmen, der nicht mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet wurde. Julian Nagelsmann stellte jedoch klar, dass der Stürmer dennoch "nicht frustriert" wirke. Vielmehr erhofft sich der Trainer sogar einen positiven Effekt.

"Er hat an der 'Niederlage' keine Schuld und ist ein Typ, der daraus auch Energie ziehen wird. Jetzt geht es darum, die Zukunft zu gestalten und ich glaube, er kann den Titel noch gewinnen in den nächsten Jahren. Er kann die Enttäuschung zulassen, hat aber auch den Anspruch, daraus neue Energie zu ziehen", forderte Nagelsmann.

Nagelsmann verspürt Druck vor dem BVB-Spiel: "Meine Bilanz gegen Dortmund ist nicht gut"

Jetzt ist nun mal auch nicht die Zeit, um den Kopf in den Sand zu stecken. Einmal mehr muss der FC Bayern beweisen, dass er der unumstrittene Champion in der Bundesliga ist. Dies führt natürlich auch zu einer gewissen Drucksituation, die auch Julian Nagelsmann schon vernommen hat.

"Ich habe gestern schon gemerkt, dass es ein bisschen mehr kribbelt. Meine Bilanz gegen Dortmund ist auch nicht besonders gut. Es ist ein Top-Spiel und die Vorfreude ist sehr groß. Im Abschlusstraining fahren wir die Anspannung schon mal hoch, ohne da gleich mit dem Messer am Trainingsplatz zu stehen", verkündete er.