FC Bayern nennt erstmals Zeitraum zur Katar-Entscheidung

Bayern-Boss Herbert Hainer (67) nennt erstmals einen zeitlichen Rahmen bezüglich der Katar-Entscheidung
Bayern-Boss Herbert Hainer (67) nennt erstmals einen zeitlichen Rahmen bezüglich der Katar-Entscheidung / CHRISTOF STACHE/GettyImages
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Bayern München und Katar - ein elendiges Thema. Der Vertrag des deutschen Rekordmeisters mit der Fluglinie Qatar Airways läuft 2023 aus. Trotz Aufbäumen der Fans und Spieler sehen die Verantwortlichen keinen Grund zur Eile. Präsident Herbert Hainer kündigte nun immerhin eine Entscheidung an.


Nichts spaltet den FCB so sehr, wie der Kontrakt mit Sponsor Qatar Airways. Spätestens seit der Jahreshauptversammlung geht es zwischen Klub und Fans drunter und drüber. "Das war die schlimmste Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe", entgegnete Ehrenpräsident Uli Hoeneß dem kicker.

Dabei verlief die Versammlung lange Zeit friedlich. Der Antrag von Mitglied Michael Ott, über das Ende der Partnerschaft mit Qatar Airways abzustimmen, wurde gekonnt ignoriert. Die Bayern beriefen sich auf eine entsprechende Entscheidung des Münchener Landgerichts am selben Tag. Hainer brach die Versammlung vorzeitig ab, obwohl die zu Recht empörten Mitglieder sehnlichst über die Katar-Problematik sprechen wollten.

FC Bayern: Oli Kahn schließt weitere Katar-Zusammenarbeit nicht aus
Oliver Kahn scheint einer weiteren Zusammenarbeit mit Katar gegenüber nicht abgeneigt / CHRISTOF STACHE/GettyImages

Vorstandschef Oliver Kahn ließ lediglich verlauten, dass der laufende Vertrag bis 2023 erfüllt werde. Darüber hinaus habe der Klub "klare Kriterien, an denen wir Partnerschaften ausrichten". Der einstige Torhüter sprach von einem möglichen Dialog über die Lage der Menschenrechte mit dem Gastgeber der WM 2022. Ein Dialog sei besser, als Katar gänzlich auszuschließen, so Kahn.

Präsident Hainer rechtfertigt Zusammenarbeit aus finanzieller Sicht

Bayern-Boss Hainer äußerte sich nun nach der missglückten Jahreshauptversammlung noch einmal im Gespräch mit der Sport Bild zum Dauerbrenner Katar. "Es gibt auch viele Mitglieder an der Basis, die sagen: Wenn wir ganz oben mitspielen und die Champions League gewinnen wollen, brauchen wir auch die nötigen finanziellen Mittel", rechtfertigt der 67-Jährige die 20 Millionen Euro jährlich einbringende Partnerschaft.

"Dieses Thema ist komplex und muss insgesamt differenzierter betrachtet werden", meint Hainer und verweist dabei auf Angela Merkels Worte: "Die Bundeskanzlerin hat vor drei Jahren zu mehr Zusammenarbeit und Partnerschaft mit Katar aufgerufen. Außerdem ist Katar ein Investor in der deutschen Wirtschaft, bei VW zum Beispiel, wo auch das Land Niedersachsen engagiert ist."

Es sei keine leichte Aufgabe, der sportlichen und gesellschaftlichen Erwartungshaltung aller Fans gerecht zu werden, so Bayerns Präsident, der zugleich unterstreicht: "Das gelingt diesem Verein seit Jahrzehnten sehr gut. Aber wir wollen die Meinung unserer Mitglieder hierzu in der Zukunft noch intensiver einholen."

Katar-Entscheidung sechs bis neun Monate vor Ablauf

Immerhin nennen die Bayern nun einen ersten zeitlichen Rahmen bezüglich ihrer Katar-Entscheidung. "Wir beschäftigen uns in der Regel sechs bis neun Monate vor dem Ablauf eines Vertrags mit dem Sponsoring."

Da der aktuelle Vertrag bis zum Sommer 2023 läuft, sprich nach der Saison 2022/23 endet, dürften sich die Bayern-Bosse in etwa Anfang des Jahres 2023 an den Verhandlungstisch setzen. Kahn ließ in der TV-Sendung Sky90 bereits durchklingen, dass man erst einmal die Weltmeisterschaft in Katar abwarten wolle und "dann bewerten wir die ganze Sache". Die WM endet am 18. Dezember 2022.