Bayern-Bosse bei Kaderplanung auf Ego-Trip? Kovac stützt Flick

Niko Kovac ist glücklich mit seiner Rolle beim AS Monaco
Niko Kovac ist glücklich mit seiner Rolle beim AS Monaco / John Berry/Getty Images
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Niko Kovac hat in Monaco sein Glück als Trainer wiedergefunden. Nach einer turbulenten Zeit in München befindet sich der Coach mit seinem neuen Klub im Titelrennen der Ligue 1. Dem 49-Jährigen gefallen jedoch nicht nur die sportlichen Erfolge, sondern auch die Art und Weise, wie er in die Planungen des Klubs mit einbezogen wird. Den Bayern erteilt er diesbezüglich kein so gutes Zeugnis.


In seiner neuen Rolle bei der AS Monaco blüht Niko Kovac sichtlich auf. Der Cheftrainer erfährt im Fürstentum wieder die Wertschätzung, die ihm bei den Bayern teilweise gefehlt hat. Beim Ligue-1-Klub findet er wieder eine Arbeitsstelle vor, wo er das absolute Vertrauen genießt und in die Planungen integriert wird. "Wir sprechen alles durch, führen gemeinsam die Gespräche mit den Zugängen oder potenziellen neuen Spielern“, erklärte Kovac gegenüber der Sport Bild.

Allerdings gab der ehemalige Bayern-Coach zu, dass er diese Situation nicht überall vorgefunden hat. "Wir wissen alle, wie es in München abläuft: Dort ist es genau das Gegenteil. Die Situation, welche ich in Monaco vorfinde, ist die gleiche wie damals in Frankfurt - und genau das möchte man als Trainer. Man will bei der Kaderplanung mitgenommen und eingebunden werden", stellte der frühere Mittelfeldspieler klar.

Eigentlich ist dieses Szenario auch ganz logisch, zumal es nunmal der Trainer ist, der mit seinem Kader die Kohlen aus dem Feuer holen soll. Bekommt er dann Spieler vorgesetzt, die nicht zu seinem Konzept passen, ist dies eher verbrannte Asche. Die Aussagen des 49-Jährigen verdeutlichen nochmals, dass die Beschwerden von Hansi Flick einen gewissen Hintergrund haben.

Bayern pflegen bedenklichen Umgang mit ihren Trainern

Die Bayern geben im Allgemeinen kein besonders gutes Bild ab, was den Umgang mit Trainern betrifft. Tatsächlich sehen wir gewisse Übereinstimmungen zwischen dem aktuellen und dem ehemaligen Bayern-Coach. Auffällig ist vor allem, dass beide auf Pressekonferenzen zunehmend angespannt und schlecht gelaunt wirk(t)en, wenngleich sie eigentlich eher ruhige und besonnene Vertreter sind. Es wirkt definitiv so, als wären die Coaches unzufrieden mit ihrer Rolle, die sie in München ausüben müssen bzw. mussten.

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Flick war unter Kovac Co-Trainer beim FC Bayern / CHRISTOF STACHE/Getty Images

Vor allem die Kaderpolitik scheint hierbei eine ganz entscheidende Angelegenheit sein. Kein Trainer hat es gerne, wenn er nicht mitbestimmen darf, welche Spieler verpflichtet oder verkauft werden sollen. All das erscheint auch nicht sonderlich sinnvoll. Einem Mechaniker nimmt man schließlich auch keinen passenden Schraubendreher weg und ersetzt diesen durch einen anderen, der nicht zu den Schrauben passt.

Bei Flick-Abgang: Finden die Bosse so überhaupt einen Nachfolger?

Sollten sich die Bayern im Sommer tatsächlich nach einem neuen Trainer umsehen müssen, sind die Aussagen von Flick und Kovac Gift. Zwar ist der FC Bayern sicherlich eines der größten Ziele, die man als Trainer haben kann, dennoch haben die wirklich guten Trainer auch einen gewissen Stolz und wollen zu ihren Bedingungen arbeiten. Ein Mitspracherecht bei der Kaderplanung ist in diesen wohl stets enthalten.

Bindet man den Coach nicht mit ein, ist das auch ein Zeichen von fehlendem Respekt und Wertschätzung. Es macht nicht den Eindruck, als würde man mit einem Cheftrainer eine Ära über mehrere Jahre prägen wollen. Vielmehr zeigt es, dass jeder Bayern-Coach ersetzbar ist und der Kader demnach nach Vorstellungen der Bosse gestaltet werden muss. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass all das nicht immer aufgeht.

Als Pep Guardiola Neymar wollte, hat er beispielsweise Mario Götze bekommen. Ein Deal, der sich definitiv nicht gelohnt hat. Als man aber die Bitte des Katalanen nach Thiago Alcantara erhört hatte, wurde man mit einem tollen Transfer belohnt.

Das letzte Champions-League-Spiel hat die Fehlbarkeit der Bosse perfekt abgebildet. Während der "verstoßene" Jerome Boateng auf dem Feld brillierte, saß mit Jamal Musiala nur eine interessante Wechseloption auf der Bank. Da stellt man sich die Frage, wie gut der FC Bayern erst wäre, wenn die angesprochenen Kritikpunkte auch noch ausgemerzt werden würden.