Memphis Depay: "Gab viele Gründe, zum FC Barcelona zu gehen"

Gab am vergangenen Wochenende sein Debüt für den FC Barcelona: Memphis Depay
Gab am vergangenen Wochenende sein Debüt für den FC Barcelona: Memphis Depay / Quality Sport Images/Getty Images
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Sein Debüt für den FC Barcelona hat Memphis Depay am vergangenen Samstag mit einem persönlichen Erfolgserlebnis begehen können. Beim schmucklosen 3:1-Sieg der Azulgrana gegen den Zweitligisten FC Girona erzielte der Niederländer per Elfmeter den Endstand. Gegenüber der Mundo Deportivo gab er nun auch erste ganz persönliche Einblicke.


"Klub passt zu meiner Art zu spielen"

Memphis klärte dabei auch gleich mal die Frage, warum er überhaupt seine Zelte im Camp Nou aufgeschlagen hat, wo er doch finanziell weitaus lukrativere Angebote auf dem Tisch hatte. Die Antwort ist von entwaffnender Schlichtheit: "Weil es ein großer Klub ist. Ich glaube, er passt zu meiner Art zu spielen. Zudem gefällt mir die Stadt sehr. Es gibt viele Gründe."

Zumindest genug, um nach der ersten Kontaktaufnahme zwischen ihm und den Katalanen in der seitdem verstrichenen langen Zeit nicht nochmal ins Zweifeln gekommen zu sein. Denn von dem Interesse der Blaugrana an seinen Diensten erfuhr er schon vor gut einem Jahr.

"Ich erinnere mich noch an diesen Tag. Du fühlst dich einfach gut, wenn sich so ein Klub für dich interessiert. Es gibt dir ein Plus an Selbstvertrauen. Es bedeutet: du machst deinen Job offenbar ganz gut. Es war ein großartiger Tag."

In den Monaten vor der endgültigen Finalisierung seines Transfers hat Depay viel mit Koeman gesprochen.

Memphis Depay, Ronald Koeman
Kannten sich bereits aus gemeinsamen Zeiten bei der Elftal: Ronald Koeman und Memphis Depay / Soccrates Images/Getty Images

"Er sagte mir, dass sich der Klub in einer schwierigen Phase befände und sie einige Dinge anders machen müssten als in der Vergangenheit. Mein Berater-Wechsel hat das Ganze dann auch noch mal ein bisschen in die Länge gezogen, aber am Ende war es sowohl für mich als auch für den Klub der perfekte Zeitpunkt. Und so haben wir dann entschieden, es zu machen."

Nervös sei er in den Tagen vor der offiziellen Verkündung nicht gewesen - aber "glücklich und emotional." Es sei nämlich "einer der schönsten Tage" seines Lebens gewesen. Von einer damals, im Oktober 2020, erklärten Bereitschaft seinerseits, auf viel Geld zu verzichten, wisse er jedoch nichts.

"Davon weiß ich nichts. Wo hast du das denn gehört? Es gibt immer viele Gerüchte um solche Dinge, aber ich versuche mich auf die Arbeit auf dem Platz zu konzentrieren und überlasse die finanziellen Dinge meinen Anwälten. Ich weiß also nicht, ob das stimmt."

Kindheitsidol Patrick Kluivert

Ausgerechnet sein großes Kindheits-Idol Patrick Kluivert postete kürzlich ein Foto vom kleinen Memphis mit dem Barça-Trikot. Offenbar war das Schicksal von Depay schon früh vorgezeichnet.

"Ich erinnere mich, dass ich beim Kicken auf der Straße oder auch im Verein von allen "der kleine Kluviert" gerufen wurde. Wegen meiner Haare und diesem Trikot mit seinem Namen drauf. Meine Mutter erzählte mir, dass mir mein Opa dieses Trikot geschenkt hatte und mir eines Tages prophezeite, dass ich in diesem Klub spielen würde. Es ist eine schöne Geschichte, und ich habe nie mit dem Träumen aufgehört."

Was seine sportlichen Ziele mit seinem neuen Klub betrifft, hat der 27-Jährige eine ganz klare Vorstellung: "Ich will alle Titel gewinnen." Ein besonderes Augenmerk auf eine spezielle Trophäe habe er dabei nicht. "Alle Titel sind wichtig. Ob Liga oder Champions League... ich habe keine speziellen Vorlieben."

Und wenn sie denn kommen, die Titel, sollen sie auf jeden Fall auf seiner Haut verewigt werden. Denn Tattoos sind seine große Leidenschaft. Unzählige schmücken schon jetzt seinen Körper. "Es ist echt nicht leicht, die alle zu zeigen, weil sie überall sind", gesteht er.

Menphis Depay
Beeindruckendes Löwen-Tattoo auf Depays Rücken / Xavier Laine/Getty Images

"Das erste habe ich mir auf dem Arm machen lassen. Da war ich fünfzehn Jahre alt. Ich fing also sehr jung damit an. Seitdem liebe ich es, mir Tattoos stechen zu lassen. Einige stellen Mottosprüche dar, andere Erinnerungen an Leute, die ich verloren habe oder an besonders schöne Ereignisse, wie meine erste Weltmeisterschaft."

Noch Platz für jede Menge Titel-Tattoos

Auf jeden Fall sei noch "genügend Platz. Kein Problem. Wir können gerne viele Titel gewinnen." Wie die, die der Klub bereits in seiner ruhmreichen Historie errungen hat. Am Tag seiner Präsentation besuchte Depay auch das Klub-Museum, in der alle Trophäen stolz präsentiert werden.

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Die Trophäensammlung im Barça-Museum / JOSEP LAGO/Getty Images

"Wenn du zum Stadion kommst und das Museum besuchst, hast du sofort das Gefühl, Geschichte zu erleben. Du siehst die ganzen Pokale, und in diesem Moment wird dir klar, dass du bei einem großen Klub angekommen bist."

Vor allem gefiel es ihm "zu sehen, wie sich der Verein im Laufe der Jahre entwickelt hat. Und auch wie der Fußball selbst angefangen hat, mit diesen alten Schlappen und Trikots. Es ist wirklich verrückt, welche Entwicklung der Fußball-Sport genommen hat. Bis zum größten Sport der Welt. Und dieser Klub ist der größte Fußball-Klub der Welt. Es war ein unglaublicher Gang durch das Museum, den ich sicherlich wiederholen werde, weil ich so viele Dinge gar nicht so schnell verarbeiten konnte."