Farben der deutschen Nationalmannschaft - Warum spielt Deutschland in Schwarz-Weiß?
Von Dominik Hager
Die Niederlande in Orange, Italien in Blau oder Deutschland in Schwarz und Weiß: Nicht immer haben die Trikots der Nationalmannschaften etwas mit den Landesfarben zu tun. Doch warum spielt Deutschland fast immer immer in Schwarz und Weiß und nicht etwa in Schwarz-Rot-Gold? Hat man etwa die Entwicklung von Schwarz-Weiß-Bild zum Farbfernsehen verpasst? Tatsächlich steckt aber etwas mehr dahinter. Wir machen einen Ausflug in die Geschichte.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Fußball weltweit vermehrt als Mannschaftssport wahrgenommen, wodurch die Austragung internationaler Meisterschaften begann. Demnach galt es natürlich auch, ein passendes Trikot zu finden.
Zu dieser Zeit war Deutschland jedoch ein Staatenbund und in viele kleine Einzelstaaten aufgeteilt. Der mächtigste und einflussreichste war - unter anderem beim Thema Fußball - Preußen. Zudem kamen die deutschen Kaiser Wilhelm I. und Wilhelm II aus Preußen. Die Farben der preußischen Flagge waren - wer hätte das gedacht - Schwarz und Weiß. Demnach trat die Nationalmannschaft bei ihrem ersten offiziellen Länderspiel im Jahr 1908 auch genau in diesen Farben an.
Trikots von deutscher Gesichte fast unberührt: Erst Ende der 80er schwarz-rot-goldene Einflüsse
Seitdem gab es, insbesondere durch die beiden Weltkriege bedingt, zahlreiche politische Veränderungen. Im Jahr 1949 wurde die Bundesrepublik Deutschland gegründet und Schwarz-Rot-Gold zu den Farben der Nationalflagge erklärt, jedoch blieb das Trikot davon beinahe unberührt. Die Flagge wurde zwar ab 1988 immer mal wieder in das Trikot integriert, jedoch blieb Weiß immer die dominante Farbe und auch an den schwarzen Hose änderte sich nie etwas. Ein Glück aber auch, dass rein zufällig zumindest Schwarz in der deutschen Flagge vorkommt.
Doch warum hat sich eigentlich so wenig an der Trikotfarbe geändert? Eine offizielle Begründung gibt es dazu nicht. Man tut sich ja gerne schwer, an Traditionen zu rütteln und insbesondere, wenn in diesen Farben dann auch Erfolge erzielt werden, bleibt man natürlich gerne bei den gewohnten Farben. Ereignisse wie das Wunder von Bern oder der Erfolg bei der Heim-WM 1974 haben sicherlich etwas dazu beigetragen, dass auch heute noch in Schwarz-Weiß gespielt wäre. Das deutsche Gewohnheitstier könnte sich wohl ohnehin nichts anderes mehr vorstellen.
Grün, Schwarz und auch mal Schwarz-Rot: Das zweite Trikot hält Überraschungen bereit
Eigentlich würde ja die Chance bestehen, das zweite Trikot in den deutschen Landesfarben zu bestreiten. Stattdessen setzte man in der Vergangenheit gerne auf Grün. Dies hat aber zum Glück nichts mit der Partei zu tun, sondern hat den Hintergrund, dass Grün als Farbe der Hoffnung gilt und man in grünen Trikots historisch betrachtet einige Erfolge feiern konnte.
Im Jahr 2014 hat man die Nationalmannschaft aber auch mal in schwarz-roten-Trikots gesehen, die dann wirklich ein wenig an die Landesflagge erinnert haben. In diesen Shirts konnte man im Übrigen auch den vielleicht spektakulärsten Sieg der Historie, das 7:1 gegen Brasilien, einfahren. Das Finale gegen Argentinien bestritt man dann aber wieder in Weiß. Schade eigentlich, dabei hätte der goldene WM-Pokal die schwarz-roten-Trikots ja perfekt abgerundet.