Es grüßt das schwarz-gelbe Murmeltier: Die Erkenntnisse zur BVB-Pleite in Augsburg

Erling Haalands zweiter Auftritt in Augsburg war nicht im Ansatz so glanzvoll wie der erste
Erling Haalands zweiter Auftritt in Augsburg war nicht im Ansatz so glanzvoll wie der erste / Alexander Hassenstein/Getty Images
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Nicht schon wieder - werden sich alle im Dortmunder Lager gedacht haben. Nicht schon wieder, verschenkte Punkte gegen eine Mannschaft, die man nach den eigenen Ansprüchen eigentlich schlagen muss. Nicht schon wieder wurden wertvolle Punkte verschenkt, gegen einen Gegner, der am Ende der Saison wahrscheinlich höchstens in der Grauzone der Tabelle landen wird. Nicht schon wieder, wurde die Chance vertan, gegen den FC Bayern vorzulegen.

Vor allem, wenn man bedenkt, dass der Rekordmeister derzeit recht dünn besetzt ist und durch den vollgepackten Terminkalender gerade zu Saisonbeginn vielleicht Federn lassen könnte. Doch beim BVB ist es wie immer: Punkte, die am Ende in der Abrechnung schmerzlich fehlen, wurden verschenkt. Das schwarz-gelbe Dilemma droht sich auch 2020/21 fortzusetzen. Und nein, das ist keine Überreaktion, nach einem einzigen Spiel. Es ist schlicht die Tatsache, dass man sich solche Ausrutscher, wie den gegen Augsburg, im Meister-Rennen nicht erlauben darf.

Zwar wurde der Titel nicht als offizielles Ziel auserkoren, aber auch im Kampf um die Champions-League-Plätze hätte der BVB an diesem Samstag schon früh in der Saison drei Big Points einfahren können. Dementsprechend ernüchternd fallen auch die Erkenntnisse zur 0:2-Pleite aus:

1. Eigentlich ein gutes Spiel gemacht, aber...

Ein nachdenklicher Mats Hummels
Ein nachdenklicher Mats Hummels / Alexander Hassenstein/Getty Images

Die nackten Zahlen der Partie: Der BVB hatte 80 Prozent Ballbesitz, eine Passquote von 91 Prozent und schloss 18 Mal auf das FCA-Tor ab. Der Ertrag: Null.

Und so waren die Worte von Mats Hummels nach dem Spiel bezeichnend: "Ich habe das Gefühl, dass wir in vielen Bereichen eigentlich ein gutes Spiel gemacht haben. [...] Wir haben voll dagegen gehalten. Wir haben gute Zweikämpfe geführt, auf allen Positionen", erklärte er gegenüber Sky.

Das große Aber, verriet der BVB-Abwehrchef dann auch: "Augsburg hat seine Chancen genutzt und nicht unverdient gewonnen. Wir haben zu wenig Chancen kreiert. Die, die wir hatten, haben wir dann nicht genutzt."

Das Problem also wurde von Hummels auch beim Namen genannt: Zu viel Aufwand, für zu wenig ertrag. Insgesamt blieb es ein Spiel, dass etwa an die Pleite bei Union Berlin zu Beginn der vergangenen Saison erinnert.

2. Meunier ein Downgrade zu Hakimi

Thomas Meunier konnte wenig Offensiv-Impulse geben
Thomas Meunier konnte wenig Offensiv-Impulse geben / Alexander Hassenstein/Getty Images

Deutlich wurde in Augsburg auch: Thomas Meunier ist offensiv ein klares Downgrade zum abgewanderte Achraf Hakimi. Das ist an sich keine allzu große Überraschung, dennoch wurde das gegen den FCA sehr deutlich. Der Belgier ist zwar solide und defensiv stabil, aber gerade seine Flanken erzeugen keine Gefahr. Dem BVB-Spiel fehlt so ein wichtiges Element.

3. Keine Impulse von der Bank

Reus ist noch nicht in der Form, um dem BVB-Spiel neue Impulse zu geben
Reus ist noch nicht in der Form, um dem BVB-Spiel neue Impulse zu geben / Alexander Hassenstein/Getty Images

Blickt man auf den BVB-Kader, sollte ein großer Trumpf ins Auge stechen: Die breit besetzte Offensive. Gerade auf den Positionen hinter Sturmspitze Haaland kann Favre mit Reus, Brandt und auch Reinier nachlegen. Doch die nach rund einer Stunde eingewechselten Reus und Brandt konnten gegen die massive FCA-Abwehr wenig bis nichts bewegen. Ernüchternd!

4. Verhalten bei Defensiv-Standards

Felix Uduokhai erzielt das 1:0
Felix Uduokhai erzielt das 1:0 / DeFodi Images/Getty Images

Das 1:0 der Augsburger durch Felix Uduokhai resultierte nach einem seitlichen Freistoß. Gegentore, die im Fußball passieren - auch dem BVB. Dennoch sollte man mit Blick auf dieses Standard-Gegentor zumindest noch einmal über das Verhalten bei solchen Situationen nachdenken. Dortmund verteidigt hier im Raum, die Spieler sind auf einer Linie aufgereiht und wollen so die möglichen Abschluss-Räume zustellen.

Vor dem Tor sieht man deutlich, dass sich Uduokhai zwischen Hummels und Akanji positioniert. Der Ball wurde dann punktgenau hereingeflankt. So wie Hummels und Akanji stehen, haben sie keine Chance mehr, den Gegentreffer zu verhindern. Favre sollte sich fragen, ob es nicht besser wäre, die kopfballstarken Gegenspieler mannorientiert decken zu lassen. Klar, auch diese Variante hat seine Schwachstellen, eine Überlegung wäre es in jedem Fall aber wert, um die Chance, solche Gegentore zu kassieren, in Zukunft minimieren zu können.