Die Erkenntnisse zum Werder-Remis gegen Hannover 96

Cathrin Mueller/Getty Images
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Werders Saisonstart in der 2. Liga fiel mit einem 1:1-Unentschieden gegen Hannover 96 eher neutral aus. Die phasenweise starken Bremer taten sich gegen die in der 2. Liga schon einige Jahre erprobten Hannoveraner etwas schwer. Hier gibt es einige Erkenntnisse zur gestrigen Partie.

1. Anfang muss personell improvisieren

Markus Anfang
Markus Anfang treibt seine Spieler lautstark voran / Cathrin Mueller/Getty Images

Dass Markus Anfang nicht seinen idealen Kader zum Saisonstart bekommen wird, war lange klar. Dies hat sich auch in der Werder-Formation der gestrigen Partie widergespiegelt.

Jean Manuel Mbom bringt zwar die nötige Zweikampfstärke und Aggressivität für die Rechtsverteidiger-Position mit, offensiv kann der 21-Jährige aber aufgrund seiner fehlenden Schnelligkeit kaum etwas anrichten. Ähnliches ist bei Josh Sargent der Fall, der über die Außen eine suboptimale Alternative ist.

Dies sind nur zwei von zahlreichen Akteuren, die auf ungewohnten Positionen spielen mussten. Kaderplaner Frank Baumann muss sich nun noch mal ins Zeug legen und zumindest auf der offensiven Außenbahn dringend nach einer Lösung suchen.

2. Schmidt und Zetterer nutzen zweite Chance

Niklas Schmidt, Simon Falette
Niklas Schmidt (l. im Bild) lieferte eine gute Leistung / Cathrin Mueller/Getty Images

Mit Niklas Schmidt und Michael Zetterer bot Werder am Samstag zwei zuvor oft verliehene Talente auf, für die es eigentlich vor nicht allzu langer Zeit keine Perspektive mehr in Bremen gab.

Beiden Spielern wurde jedoch nach dem Abstieg eine zweite Chance angeboten - und zum Saisonstart durften sie wegen Verletzungen direkt in der Startelf beginnen.

Zetterer, der mit 26 endlich sein Pflichtspieldebüt für Werder feiern durfte, zeigte gute Ansätze mit dem Ball am Fuß und war auch auf der Linie mehrmals zur Stelle.

Und Schmidt, der eigentlich nach einer schwachen zweiten Leihsaison in Osnabrück in Bremen keine Perspektive mehr hatte, durfte nach einer guten Vorbereitung gegen Hannover in der Startelf stehen und mit seinem Passspiel und der Eckball-Vorlage zum 1:0 überzeugen.

Beide Spieler könnten in dieser Saison noch zahlreiche Einsätze verbuchen.

3. Werder hat nur einen brauchbaren Außenbahnspieler!

Marvin Ducksch, Felix Agu
Felix Agu muss bei Werder direkt viel Verantwortung übernehmen / Cathrin Mueller/Getty Images

Da Werder offensiv keine Außenbahnspieler hat, obwohl die Systeme von Anfang dies erfordern, musste Felix Agu gegen Hannover offensiv auf der linken Seite starten.

Das Resultat? Eher mäßig. Agu war mit seiner Geschwindigkeit natürlich ein Unruheherd und übte viel Druck aus, für offensive Einzelaktionen ist der 21-Jährige aber nicht gedacht. Es wäre viel mehr ein Luxus, ihn als Linksverteidiger aufzustellen.

Für diese Position hat man aber mit Anthony Jung einen anderen Spieler verpflichtet, der gestern auch als LV auflaufen durfte. Jung hat sich jedoch in Dänemark mehr als linker Verteidiger in der Dreierkette etabliert und favorisiert mittlerweile diese Rolle. Vor allem offensiv war erkennbar, dass der Deutsch-Spanier keine Ideallösung als Linksverteidiger in einer Viererkette ist und lieber in der Abwehrmitte auflaufen sollte.

4. Werder muss Ömer Toprak halten

Oemer Toprak
Ömer Toprak war am 1:0-Tor der Bremer beteiligt / Cathrin Mueller/Getty Images

Toprak bewies beim Zweitliga-Auftakt erneut, wie wichtig er für Werder sein kann - vielleicht sogar der wichtigste Spieler im Kader. Kein anderer Spieler hat in der Führung auf dem Platz dieselbe Autorität und mit dem Ball am Fuß dieselbe Ruhe. Und dass er Bremens bester Abwehrspieler ist, sollte allen bereits klar sein.

Auch wenn sein Gehalt eine Bürde ist, wäre ein Abgang Topraks, vor allem nach dem Beginn der Saison, ein schwerer Schlag für die Mannschaft und wahrscheinlich eine große Gefährdung des Aufstiegs. Dieses Risiko darf man nicht eingehen.

5. Yuya Osako kann als Antreiber der Offensive wertvoll sein

Dominik Kaiser, Yuya Osako, Marvin Ducksch
Yuya Osako im Kopfballduell mit Hannovers Marvin Ducksch / Cathrin Mueller/Getty Images

Yuya Osako ist eigentlich ein klarer Wechselkandidat, Interesse soll am Japaner schon aus der Heimat bestehen. Als Achter zeigte er aber gestern gute Ansätze in der Antreibung der Offensive und Qualitäten, die Werder in diesem Kader sonst nicht hat. Körperlich könnte die zweite Liga für ihn zum Problem werden, spielerisch ist aber Osako eine Bereicherung.

Muss das wirklich sein mit dem Verkauf?