Wijnaldum über Rassismus von den Rängen: "UEFA muss die Spieler schützen"

Georginio Wijnaldum.
Georginio Wijnaldum. / BSR Agency/Getty Images
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Georginio Wijnaldum äußerte sich vor dem anstehenden Spiel seiner Mannschaft in Budapest zu den rassistischen Beleidigungen von den Rängen dort und sieht die UEFA in der Pflicht, die Spieler zu schützen. Die Niederlande wird zudem mit einer Aktion die LGBT-Community unterstützen.


Am Sonntag trifft die Niederlande im Achtelfinale der Europameisterschaft 2020 auf Tschechien. Ausgetragen wird das Spiel in Budapest vor über 60.000 Zuschauern. Darunter werden viele Niederländer und Tschechen sein, doch sicherlich auch einheimische Fans aus Ungarn - und die haben zuletzt für furchtbare Schlagzeilen gesorgt, weil sie beispielsweise Karim Benzema und Kylian Mbappé mit Affenlauten bedachten.

Angesprochen darauf, wie er in solch einem Fall reagieren würde, sagte der Niederländische Kapitän Georginio Wijnaldum auf der Pressekonferenz am Donnerstag: "Ich habe dieses Gefühl noch nie erlebt und hoffe, dass ich es nie spüre. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde. Zuerst dachte ich, ich würde nicht vom Feld gehen, aber jetzt denke ich anders." Er würde wohl mit seinen Teamkollegen zum Schiedsrichter gehen, um eine Entscheidung zu treffen.

Vor allem sieht Wijnaldum hier aber die UEFA in der Pflicht. "Die UEFA sollte da sein, um die Spieler auf dem Platz zu schützen, sie sollte die Entscheidung für die Spieler treffen", sagte der 30-Jährige. "Die UEFA sollte eine führende Rolle spielen und sie sollten diejenigen sein, die sagen: Ja, das geht, das Spiel ist abgebrochen."

"Ich denke, alle sind sich einig, dass die UEFA die Spieler schützen muss."

Georginio Wijnaldum

Neben den rassistischen Beleidigungen zeigten sich die ungarischen Anhänger auch homophob gegen Cristiano Ronaldo. Ermittlungen in beiden Fällen laufen. Zudem wurde in Ungarn ein kontroverses Gesetz verabschiedet, das die Darstellung oder Verbreitung von Homosexualität für unter 18-Jährige verbietet. Deshalb wollte die Stadt München am Mittwoch ein Zeichen setzen und die Allianz Arena beim Spiel der DFB-Elf in Regenbogenfarben leuchten lassen - doch die UEFA lehnte ab.

Stattdessen gab und gibt es viele kleine Gesten, die Toleranz, Vielfalt und Offenheit ausdrücken sollen. Auch die Niederländer beteiligen sich am Sonntag: Wijnaldum wird eine Kapitänsbinde mit dem Schriftzug "One Love" und "Voetbal verbindt", also "Fußball verbindet", tragen, auf der zudem ein Herz in Regenbogenfarben zu sehen ist,

Wijnaldum begrüßte den Vorschlag des Verbandes. "Jeder sollte die Freiheit haben, sein zu können, wer er ist", sagte der baldige Spieler von Paris St. Germain. "Wir tun gerne, was wir können. Gleichzeitig ist es schade, dass wir es müssen."