EM-Sensation! Schweiz besiegt Frankreich im Elfmeterschießen - Netzreaktionen zum Aus des Weltmeisters

Avancierte im Elfmeterschießen zum großen Helden: Yann Sommer
Avancierte im Elfmeterschießen zum großen Helden: Yann Sommer / Justin Setterfield/Getty Images
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Die Schweiz hat am Montagabend im EM-Achtelfinale für eine faustdicke Überraschung gesorgt und Favorit Frankreich aus dem Turnier geschmissen. Nach intensiven und teils sehr unterhaltsamen 120 Minuten zeigten sich die Eidgenossen, die in der Schlussphase der regulären Spielzeit einen 1:3-Rückstand aufholen konnten, im Elfmeterschießen nervenstark und zogen nicht unverdient ins Viertelfinale ein.

Tore: 0:1 Seferovic (15.), 1:1 Benzema (57.), 2:1 Benzema (59.), 3:1 Pogba (75.), 3:2 Seferovic (81.), 3:3 Gavranovic (90.)

Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps stellte im Vergleich zum 2:2-Unentschieden gegen Portugal nicht nur auf eine Dreierkette um, sondern nahm auch drei Wechsel in seiner Startelf vor. Clement Lenglet, Adrien Rabiot und Benjamin Pavard ersetzten Lucas Hernandez, Corentin Tolisso (beide Bank) und Jules Koundé (verletzt).

Nati-Coach Vladimir Petkovic schickte die gleiche Startelf wie im letzten Gruppenspiel gegen die Türkei (3:1) ins Rennen.

Der amtierende Weltmeister übernahm vom Anpfiff weg zwar die Spielkontrolle, schaffte es in der Anfangsphase allerdings nicht, sich zwingende Torchancen zu erarbeiten. Die Petkovic-Elf versteckte sich keineswegs und versuchte immer wieder Nadelstiche zu setzen. Nach einer Viertelstunde ging die Schweiz durchaus überraschend in Führung. Nach einer Flanke von Steven Zuber nahe der Grundlinie war Haris Seferovic zur Stelle und erzielte mit einem präzisen Kopfball das 1:0 (15.)

Der Gegentreffer zeigte bei den Franzosen durchaus Wirkung und so dauerte es einige Minuten, bis die Deschamps-Elf wieder etwas druckvoller nach vorne spielte. Die kompakt stehenden Eidgenossen brachten Kylian Mbappé, Antoine Griezmann & Co. jedoch nur selten in Bedrängnis. Yann Sommer klärte eine Hereingabe vor dem lauernden Karim Benzema (23.) und Rabiot verfehlte sein Ziel mit einem Distanzschuss nur knapp (29.). Bis zur Halbzeitpause änderte sich am Spielgeschehen relativ wenig. Frankreich ließ in der Offensive weiterhin die nötige Durchschlagskraft und Kreativität vermissen und ging mit einem Rückstand in die Kabinen.

Nach Wiederanpfiff waren die Franzosen um den Ausgleich bemüht. Die große Chance zum zweiten Treffer der Partie bot sich allerdings zunächst den Schweizern. Zuber wurde im Strafraum von Pavard per Grätsche zu Fall gebracht. Die Partie lief zunächst weiter, ehe sich Schiedsrichter Fernando Rapallini die Szene in der Review-Area noch einmal anschaute und auf Elfmeter entschied. Ricardo Rodriguez verpasste jedoch die vermeintliche Vorentscheidung und scheiterte an Hugo Lloris (55.). Fast im direkten Gegenzug glich Benzema nach Vorarbeit von Mbappé sehenswert zum 1:1 aus (57.). Keine zwei Minuten später war der Real-Profi erneut zur Stelle und staubte nach einer Sommer-Parade gegen Griezmann per Kopf zum 2:1 ab (59.).

Nach dem Benzema-Doppelpack drängte Frankreich auf die Entscheidung und wurde nach 75 Minuten belohnt. Ein Abpraller landete bei Paul Pogba, der die Kugel aus gut 20 Metern unhaltbar genau in den Winkel versenkte. Die Eidgenossen gaben allerdings noch nicht auf und kamen durch den zweiten Kopfballtreffer von Seferovic auf 2:3 heran (81.). In der 90. Minute war es Mario Gavranovic nach einem starken Pass von Granit Xhaka vorbehalten, den 3:3-Ausgleich zu erzielen. Wenige Augenblicke vor dem Abpfiff hatte Kingsley Coman die Entscheidung auf dem Fuß, traf mit seiner Volleyabnahme jedoch nur die Latte. (90.+4).

In der Verlängerung konnte sich Sommer noch einmal auszeichnen, als er einen Schuss von Pavard mit einer starken Parade über die Latte lenkte (95.). In der Folgezeit suchten beide Mannschaften immer wieder den Weg nach vorne, mehr Torgefahr strahlte allerdings der Weltmeister aus. Coman ans Außennetz (98.), ein missglückter Abschluss von Mbappé in aussichtsreicher Position (110.) und ein Kopfball von Olivier Giroud (119.), den Sommer parierte, waren die Highlights der Verlängerung, die keinen Sieger hervorbrachte. Die Entscheidung fiel letztendlich im Elfmeterschießen, wo sich die Schweizer keinen Fehlschuss erlaubten. Superstar Mbappé scheiterte mit dem fünften Elfmeter an Sommer, der damit zum großen Helden wurde.