Glasner will mit Frankfurt durchstarten: Mit Harmonie zum Erfolg
Von Dominik Hager
Oliver Glasner will bei der Eintracht den Weg fortführen, den Adi Hütter mit dem Klub eingeschlagen hat. Einfach wird dies jedoch nicht, nachdem Top-Star André Silva die Frankfurter verlassen hat und andere namenhafte Stars ebenfalls abspringen könnten. Konsequenterweise setzt er vor allem auf Teamgeist, Kommunikation und Aufmerksamkeit.
Am Sonntag wird es auch für Eintracht Frankfurt wieder ernst. Der Bundesligist trifft im DFB-Pokal auf Waldhof Mannheim. Ein Spiel, bei dem Oliver Glasner wenig gewinnen, aber schon vieles verlieren kann. Wenngleich Trainer und Team wenig Zeit hatten, um sich einander zu gewöhnen, freut sich Glasner darüber, dass es endlich wieder mit dem Nervenkitzel losgeht.
"Man hat eine Idee, aber die hat auch der Gegner - und das Ungewisse, das sorgt dann schon für das Kribbeln im Bauch", verrät er gegenüber der Hessenschau.
Glasner mit dem Stand der Dinge zufrieden: "Habe das Gefühl eines Miteinanders"
Sorgen macht sich der ehemalige Wolfsburg-Coach jedoch nicht, was auch an den Eindrücken liegt, die er in Frankfurt bereits erhalten hat. "Ich habe das Gefühl eines Miteinanders hier bei der Eintracht. Und ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen, wie sie mitzieht", zeigt er sich zufrieden.
Als oberstes Gut gilt für Glasner die Harmonie. Für den Trainer sind eine funktionierende Gemeinschaft, gute Kommunikation und ein frischer Kopf von extremer Bedeutung, da es ihm darum geht, dass die Spieler Abläufe und taktische Feinheiten schnell verstehen können.
"Ich glaube, es fällt ihnen dann einfacher, das umzusetzen. Die Profis sollen mitdenken, auf dem Platz nicht nur körperlich, sondern auch mental voll da sein", erläutert Glasner.
Dabei lässt er auch durchscheinen, dass die Einheiten neben dem Platz auch mal länger ausfallen können. "Wir haben viele Videoanalysen, wo ich die Spieler auch viel frage. Das ist kein Monolog von mir und die Spieler schlafen in der letzten Reihe ein. Ich will, dass sie immer aufmerksam sind und sich damit auseinandersetzen", fordert er.
Glasner hat alle Hände voll zu tun: "Arbeitstag dauert 12 Stunden aufwärts"
Ob der Coach damit ein Feuer bei seinen Spielern entfachen kann, müssen die kommenden Wochen zeigen. Glasner selbst brennt bereits für seine Aufgabe und lässt sein Privatleben dafür gerne mal hintenan stehen. Diese Zeit entbehrt er jedoch gerne, wenn er das Gefühl hat, mit einem Team zusammenzuarbeiten, bei dem jeder an einem Strang zieht.
"Der durchschnittliche Arbeitstag dauert zwölf Stunden aufwärts. Und ich könnte nicht jeden Tag mit voller Energie in die Arbeit gehen, wenn ich nicht Leute um mich hätte, mit denen ich mich gut verstehe", berichtet er. "Natürlich wird da auch mal kontrovers diskutiert. Aber ich muss das Gefühl haben, dass wir alle gemeinsam für den Erfolg alles geben."
Allerdings gehe es auch darum, die Anspannung mal herunterfahren zu können, ehe der Fokus wieder zurückkehren muss. "Dass wir auch mal entspannt über andere Themen quatschen können, ist mir wichtig", weiß er um die Bedeutung des richtigen Gleichgewichtes.
Spaß gehört für Glasner schließlich auch zum Fußball. Letztlich gilt eben auch im Profi-Geschäft das Prinzip "ohne Spaß kein Erfolg und "ohne Erfolg keinen Spaß". Glasner und die Eintracht wollen davon beides haben.
Wichtigste Voraussetzung ist hierfür zunächst ein gelungener Saisonstart. Ganz so einfach wird dies nicht, wenn man bedenkt, dass die 28 Tore von André Silva fehlen werden und Gerüchte um mögliche Abgänge von Younes oder Kamada täglich umher spuken.
Neu ist die Situation für Frankfurt nicht, wohl aber für Glasner, der in Wolfsburg einen eingespielten Kader ohne große personelle Veränderungen betreuen konnte.
Letztlich wächst ein Trainer aber auch an seinen Herausforderungen. Die größte Challenge für den 46-Jährigen wird wohl zunächst sein, auch ohne echten Torjäger erfolgreichen Offensivfußball spielen zu lassen. Einen Weghorst oder Silva gibt es nun mal bei der Eintracht nicht. Zu welchen Problemen dies führen kann, weiß nicht nur der langjährige DFB-Coach Joachim Löw.