Aus Arbeitslosigkeit ins CL-Finale: Mendys kometenhafter Aufstieg in 8 Momenten

Edouard Mendy steht mit Chelsea im Finale der Champions League
Edouard Mendy steht mit Chelsea im Finale der Champions League / Soccrates Images/Getty Images
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Mit dem FC Chelsea steht Edouard Mendy im Finale der Champions League. Dort kann der Senegalese den ersten großen Titel seiner Karriere gewinnen - eine Karriere, die nicht immer leicht war und in jungen Jahren auch nicht besonders vielversprechend aussah. Doch Mendy hat nicht aufgesteckt und sich Stück für Stück nach oben gekämpft.

1. Arbeitslosigkeit

Ausgebildet in Le Havre, hatte der 1,97 Meter große Keeper beim dort ansässigen Profiverein nie die Chance, in die Fußstapfen des berühmten Steve Mandanda zu treten. Schlimmer noch, er musste sogar beim unterklassigen CS Municipaux Le Havre ran.

"Ich wusste, dass es in Le Havre für mich schwierig war. Wenn ich Spielzeit haben wollte, musste ich gehen", sagte er 2017 bei Goal.

Auf der Suche nach Spielzeit unterschrieb er schließlich bei Cherbourg, wo er nach und nach aufstieg, wie Jérome Lemoigne, der Torwarttrainer des Klubs aus der Normandie, verriet:

"Überall, wo er war, hat er bewiesen, dass er auf Touren kommen kann. Bei uns kam er als Nummer drei an und zeigte schnell, dass er die Nummer zwei und dann die Nummer eins sein kann, als wir in die CFA abgestiegen sind."

Nach dem Ende seines Vertrages wurde er jedoch 2014 freigestellt. Dann folgte eine Zeit ohne Job - insgesamt ein Jahr lang blieb Mendy ohne Verein.

2. Dritter Torwart bei Marseille

Doch dann gab es Licht am Ende des Tunnels. Im Jahr 2015, nach einem Jahr der Vertragslosigkeit, bot Olympique Marseille ihm die Möglichkeit, ihr dritter Torwart zu werden - hauptsächlich war er in diesem Zuge aber natürlich in der zweiten Mannschaft aktiv.

In der Reservemannschaft teilte er sich die Spielzeit mit Florian Escales und kam auf acht Einsätze in der CFA (Championnat de France Amateur). Das reichte aus, um die Aufmerksamkeit einiger Profiteams auf sich zu ziehen, darunter Stade de Reims.

3. Erster Profivertrag mit 24

Edouard Mendy
Edouard Mendy im Kasten von Stade de Reims / Xavier Laine/Getty Images

In England sind sie als "late bloomers" bekannt. Mit anderen Worten: Spieler, die sich erst spät zu erkennen geben. Edouard Mendy ist ein Paradebeispiel. Nach seinen schwierigen Jahren wurde er 2016 von Stade de Reims entdeckt, unterschrieb dort schließlich im Alter von 24 Jahren seinen ersten Profivertrag.

Nachdem er als Backup von Johan Carrasso gekommen war, etablierte er sich schnell im Tor von Reims und trug 2017/18 zum Titel in der Ligue 2 bei, was gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die Ligue 1 war. Das erste Ausrufezeichen in Mendys Karriere.

4. Debüt in der Ligue 1

Edouard Mendy
Edouard Mendy in der Ligue 1 / Jean Catuffe/Getty Images

Erst mit 26 Jahren kam er also in der Elite des französischen Fußballs an. Seine Saison 2018/19 war eine der besten überhaupt. Er beendete sie mit seinem Klub auf dem achten Platz und etablierte sich als einer der besten Torhüter Frankreichs.

Im Strafraum glänzt er auch durch seine für einen Spieler seiner Größe (1,97m) einzigartigen Reflexe. Vom bloßen Neuling wurde Mendy schnell zum begehrtesten Torhüter Frankreichs.

5. Mendy sorgt mit Senegal für Furore

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Edouard Mendy im Nationaltrikot / KHALED DESOUKI/Getty Images

Der in Montivilliers in der Normandie geborene französisch-senegalesische Keeper entschied sich bei seiner Nationalmannschaftskarriere für die afrikanischen Löwen von Teranga. Er wurde am 17. November 2018 zum ersten Mal nominiert und steht seitdem im Konkurrenzkampf mit Alfred Gomis.

Beim Afrika Cup 2019 begann er als Stammspieler und spielte die ersten beiden Spiele, bevor er sich die Hand brach. Ein harter Schlag, der den Keeper und seine Nation allerdings nicht daran hinderte, ein fantastisches Epos bis zum Finale zu erleben, das gegen Algerien und insbesondere Riyad Mahrez verloren wurde.

6. Europäisches Debüt mit Rennes

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Mendy flog früh vom Platz / DAMIEN MEYER/Getty Images

Nach nur einer Saison in der Ligue 1 änderte sich die Karriere des talentierten Mendy wieder. Er ging einen weiteren Step in seiner Karriere, wechselte zu Stade Rennes und machte seine ersten Schritte in der Europa League.

Sein Debüt in der Europa League verlief kompliziert, was sich in einer Roten Karte nach nur fünf Minuten gegen Cluj und einem frühen Ausscheiden in der Gruppenphase zeigte.

Aber egal, die Feuertaufe war geschafft. Der 28-jährige Torhüter, der eine Schlüsselfigur bei der Qualifikation des bretonischen Vereins für die Champions League war, steht mittlerweile kurz davor, mit Chelsea den prestigeträchtigsten aller europäischen Wettbewerbe zu gewinnen.

7. Premier League ruft: Ein Traum wird wahr

Thomas Tuchel, Edouard Mendy
Tuchel klatscht mit Mendy ab / Visionhaus/Getty Images

"Edou ist jemand, der für mich sehr wichtig ist, sowohl in der Mannschaft als auch in der Umkleidekabine. Wir haben seit einem Jahr eine ganz besondere Beziehung, mit einem großen Maß an Vertrauen und einer großen Übereinstimmung zwischen uns."

Das Lob, das wie eine Abschiedsbotschaft klang, kam von Rennes-Trainer Julien Stephan. Nach seinem Wechsel zum FC Chelsea im September 2020 hat sich "Edou" als einer der besten Torhüter der Premier League etabliert, und das bei einem der besten Vereine des Landes.

Wer hätte das vor sechs Jahren gedacht, als ihn niemand wollte und er ein Jahr lang ohne Verein war?

8. Im Finale der Champions League

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Mendy mit einer Parade gegen Benzema / GLYN KIRK/Getty Images

Atemberaubend. Von seinen bislang 24 (!) Weißen Westen für die Blues hat es der Senegalese geschafft, gleich achtmal in der Champions League ohne Gegentor zu bleiben! Ein Rekord.

Mendys Aufstieg könnte noch größer werden, wenn er am Samstagabend das Finale gegen Manchester City gewinnt.