Duell der beiden HSV wird zum Krisen-Gipfel!

Will noch nicht von einer Krise sprechen: 96-Coach Kenan Kocak
Will noch nicht von einer Krise sprechen: 96-Coach Kenan Kocak / DeFodi Images/Getty Images
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Nicht wenige sahen die beiden HSVs in dieser Saison ganz vorne im Klassement der Zweiten Liga. Die Hamburger wurden sogar als großer Favorit auf den Meistertitel ausgemacht, die Niedersachsen zumindest als einer der ernsthaften Anwärter auf den Aufstieg in die Bundesliga. Nach nur neuen Spieltagen muss man diese Prognosen schon wieder in erhebliche Zweifel stellen.

Doch während sie am Volkspark mittlerweile den Duktus der medialen (und nicht-medialen) Beobachter übernommen haben, die schon spätestens nach der 1:3-Heimniederlage gegen den VfL Bochum von einer handfesten Krise sprachen, will Hannovers Coach Kenan Kocak vom K-Wort weiterhin nichts wissen: "Ich tue mich immer schwer mit dem Wort Krise. Jetzt machen wir gerade diesen negativen Prozess durch."

Hamburger wie Hannoveraner im November ohne Sieg

In der Tat: ebenso wie die Hamburger konnten die 96er im Monat November kein einziges Spiel gewinnen. Selbst beim bis dahin sieglosen Aufsteiger aus Würzburg unterlagen die 96er. Nur ein Pünktchen aus den letzten vier Spielen hat sie mittlerweile auf Rang 14 abrutschen lassen, zwei Punkte vor dem Relegationsplatz.

Dabei hatten sie am Sonntag auch gegen stark in die Saison gekommene Kieler genügend Chancen, das Spiel schon in der ersten Halbzeit auf ihre Seite zu ziehen.

"Wir müssen deutlich in Führung gehen, das haben wir versäumt", musste Kocak laut kicker hinterher zähneknirschend eingestehen. Seine Profis taten ihm am Ende auch deswegen "wahnsinnig leid", weil sie "ein gutes Spiel abgeliefert" hätten. Nur halt ohne den entsprechenden Ertrag.

Der HSV bot zeitgleich in Heidenheim quasi das Kontrastprogramm zur Hannoveraner Niederlage. Denn die Hamburger gingen schnell in Führung, bauten diese sogar noch aus - um am Ende dennoch ohne Zählbares nach Hause zu fahren.

Kann die Krise nicht mehr leugnen: HSV-Trainer Daniel Thioune
Kann die Krise nicht mehr leugnen: HSV-Trainer Daniel Thioune / DeFodi Images/Getty Images

Folglich war Kocaks Hamburger Amtskollege Daniel Thioune nach der zweiten Niederlage in Folge weit von schönfärberischen Analysen entfernt - und räumte das ein, was viele schon nach dem 2:2 im Stadtderby gegen den FC St. Pauli als herannahend ansahen: "Es ist der Augenblick, wo wir zurecht kritisiert werden. Wir haben unser Punktepolster aufgebraucht und müssen den Turnaround hinbekommen, dann meistern wir auch diese Krise."

Am kommenden Samstag (13.00 Uhr) stehen sich beide Teams im Hamburger Volksparkstadion gegenüber. Not gegen Elend wäre wohl eine angemessene Beschreibung für dieses für beide Klubs wegweisende Spiel, auch wenn die Tabellensituation (zumindest der Hamburger) immer noch etwas anderes suggerieren mag.