Die 10 besten Sommer-Transfers 2023 der Frauen-Bundesliga

Zwei der besten Transfers der Frauen-Bundesliga: Pernille Harder und Magdalena Eriksson wechseln zu Bayern
Zwei der besten Transfers der Frauen-Bundesliga: Pernille Harder und Magdalena Eriksson wechseln zu Bayern / Harriet Lander - Chelsea FC/GettyImages
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International gab es diese Saison im Fußball der Frauen einige spektakuläre Transfers - Stars wie Russo, Diani oder Batlle wechselten den Klub. Aber auch in der Bundesliga war einiges los. Wir stellen die zehn besten Transfers des Sommers vor.

10. Sandra Starke (VfL Wolfsburg) zu RB Leipzig

Sandra Starke
Von Wolfsburg zu Leipzig: Sandra Starke / Lukas Schulze/GettyImages

Als Aufsteiger ist es in der Frauen-Bundesliga traditionell nicht leicht, denn die Lücke zwischen erster und zweiter Spielklasse ist groß. RB Leipzig ist wegen der finanziellen Kraft und der Geschichte aber kein normaler Aufsteiger, und so haben sie sich vor dem Bundesliga-Start kräftig verstärkt, um nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.

Einige junge Talente wie Lydia Andrade und Julia Pollak haben sich RB angeschlossen. Für den Klassenerhalt braucht es aber auch Erfahrung, und die bringt Sandra Starke mit. Die 30-Jährige kam zuletzt bei Wolfsburg kaum zum Zug, wird für RB als torgefährliche Mittelfeldspielerin aber wichtig sein.

9. Pia-Sophie Wolter (VfL Wolfsburg) zu Eintracht Frankfurt - Leihe

Eintracht Frankfurt hat es in wenigen Jahren geschafft, sich ganz nah an die Top 2 der Frauen-Bundesliga heranzuarbeiten. Im Frühling gelang den Adlerträgerinnen mit einem 4:0 gegen Wolfsburg ein großes Ausrufezeichen, die Vizemeisterschaft war nicht weit weg.

Für die nächste Saison hätten sich viele Fans mehr Verpflichtungen gewünscht, um die eventuelle Dreifachbelastung aufzufangen. Die Transfers, die gemacht wurden, waren aber sinnvoll - etwa die Leihe von Pia-Sophie Wolter vom VfL Wolfsburg. Wolter kam am Mittellandkanal zuletzt wenig zum Zug, ist aber eine flexible und dynamische Spielerin, die der Eintracht sicher weiterhelfen kann.

8. Katharina Naschenweng (Hoffenheim) zum FC Bayern

Sveindis Jane Jonsdottir, Katharina Elisa Naschenweng
Katharina Naschenweng (rechts) im Einsatz für Hoffenheim / Joern Pollex/GettyImages

Katharina Naschenweng war in den letzten Jahren eine der konstantesten Außenverteidigerinnen in der Frauen-Bundesliga. Bei Hoffenheim machte Naschenweng ihren Job defensiv solide, brachte sich vor allem aber auch vorne ein und schoss einige spektakuläre Tore.

Bayern hat sich damit eine sehr starke Spielerin geangelt, die für mehr Flexibilität sorgen wird - gerade vor dem Hintergrund der Verletzung von Carolin Simon. Wie Simon schlägt auch die Österreicherin Naschenweng hervorragende Standards.

7. Karolina Vilhjalmsdottir und Emilie Bragstad (FC Bayern München) zu Bayer Leverkusen - Leihe

Bayer Leverkusen war in den letzten Jahren stets ein solides Mittelfeld-Team. Langfristig würde man im Rheinland gerne auch auf die oberen Plätze schielen - das wird aber schwierig, da die Leistungsträgerinnen nach einer starken Saison oft den Klub verlassen. So auch dieses Jahr, Jill Baijings zog es etwa nach München und Lisanne Gräwe nach Frankfurt.

Dafür hat Bayer gleich zwei Spielerinnen vom Meister ausgeliehen: Emilie Bragstad und Karolina Vilhjalmsdottir kommen per Leihe aus München. Damit gewinnt Leverkusen mit Bragstad eine Verteidigerin, die stark in der Spieleröffnung ist, und mit Vilhjalmsdottir eine talentierte Mittelfeldspielerin, die bereits viel Erfahrung im isländischen Nationalteam gesammelt hat.

6. Vivien Endemann (SGS Essen) zum VfL Wolfsburg

Vivien Endemann
Sturmtalent Vivien Endemann / Alexander Scheuber/GettyImages

Die SGS Essen ist als Talentschmiede der Frauen-Bundesliga bekannt. Ob Lena Oberdorf, Nicole Anyomi oder Linda Dallmann, im Ruhrgebiet machten schon viele hochtalentierte junge Spielerinnen den nächsten Schritt. Das neueste Beispiel dafür ist Vivien Endemann, die jetzt zum VfL Wolfsburg wechselt.

Für Endemann kassiert die SGS eine Ablösesumme von 100.000 Euro, die gute Nachwuchsarbeit macht sich bezahlt. Dass Endemann wohl nicht lange zu halten sein würde, war schon länger klar, die quirlige Stürmerin war mit ihrem Tempo und ihren starken Ballmitnahmen schon länger eine der besten Spielerinnen der SGS.

Der Schritt nach Wolfsburg ist allerdings sehr groß - Endemann wird vielleicht etwas Zeit brauchen, um sich einzufinden, aber kann sich beim VfL auf jeden Fall weiterentwickeln. Wolfsburg hat mit ihr ein großes Talent gewonnen, das die bereits hochkarätig besetzte Offensive nochmal verstärkt.

5. Lisanne Gräwe (Leverkusen) zu Eintracht Frankfurt

Eintracht Frankfurt musste im Sommer eine der besten Spielerinnen der letzten Saison verabschieden. Sjoeke Nüsken zog es auf die Insel zum FC Chelsea, damit verließ ein großes Mittelfeld-Talent die Eintracht. Nüsken wurde allerdings zuletzt in der Innenverteidigung eingesetzt - in England soll sie jetzt wieder auf ihrer Lieblingsposition spielen.

Trotzdem fehlte es Frankfurt nach ihrem Wechsel etwas an Kreativität, Nüskens größte Stärke ist ihre Spieleröffnung. Mit Lisanne Gräwe haben die Adlerträgerinnen aber eine sehr interessante Mittelfeldspielerin verpflichtet. Gräwe hat letzte Saison bei Leverkusen bereits ihre feine Technik und Übersicht unter Beweis gestellt.

Sie wurde bereits mit der Fritz-Walter-Medaille ausgezeichnet und von Goal als eine der besten Nachwuchsspielerinnen geehrt. Wenn Gräwe noch konstanter spielt, kann sie zu einem wichtigen Bestandteil des Frankfurter Spiels werden.

Trainer Niko Arnautis schätzt an ihr besonders die Flexibilität: "Für eine Mittelfeldspielerin in ihrem Alter ist sie schon sehr weit, kann sowohl auf der Sechs als auch auf der Acht spielen und ist eine tolle Box-to-Box-Spielerin", sagte er.

4. Magdalena Eriksson (Chelsea) zum FC Bayern

Magdalena Eriksson
Magdalena Eriksson im Schweden-Jersey / Bradley Kanaris/GettyImages

Glodis Viggosdottir war in der letzten Saison die wohl beste Innenverteidigerin der Frauen-Bundesliga. Mit Magdalena Eriksson hat sie jetzt eine starke Partnerin in der Defensive. Wie Viggosdottir ist auch Eriksson sehr passstark, beide werden mit ihren langen Pässen viel zur Offensive beitragen.

Eriksson wird Bayern mit ihrer Erfahrung und Übersicht definitiv weiterhelfen - die Schwedin ist eine natürliche Führungsspielerin, die gerne Verantwortung übernimmt. Obwohl sie in den letzten Jahren auch den ein oder anderen defensiven Wackler hatte, ist sie unter dem Strich eine sehr gute Verteidigerin. Ihre Führungsstärke wird wichtig werden.

3. Ally Gudorf (1. FC Köln) zum SC Freiburg

Ally Gudorf
Freiburgs Neuzugang Ally Gudorf / Christof Koepsel/GettyImages

Ally Gudorf war eine der Überraschungen der letzten Saison. Beim 1. FC Köln beackerte das Eigengewächs mit viel Laufstärke und Dynamik die rechte Seite. Gudorf ragte in einer insgesamt schwachen Saison des Effzeh heraus - umso bitterer für Köln, dass sich die 22-Jährige jetzt der Konkurrenz aus Freiburg anschließt.

"Ich freue mich sehr, dass wir mit Ally Gudorf eine talentierte deutsche Außenbahnspielerin von unserem Weg in Freiburg überzeugen konnten. Ally wird unserem Spiel mit ihrer frischen Art, ihrer Zweikampfstärke, ihrer Physis und Geschwindigkeit sehr gut tun", schwärmte Birgit Bauer-Schick, Abteilungsleiterin der SCF-Frauen.

Gudorf, die im erweiterten Dunstkreis der Nationalmannschaft steht, auf ihr A-Länderspieldebüt jedoch noch warten muss, sagte: "Der Fußball und das Konzept in Freiburg haben mich extrem überzeugt. Ich glaube, dass wir in den kommenden Jahren gemeinsam die nächsten Schritte gehen können." Sie könnte dem jungen Freiburger Team zu mehr Tempo und Unberechenbarkeit verhelfen.

2. Livia Peng (BK Häcken) zu Werder Bremen

Livia Peng
Bremens neue Torhüterin Livia Peng / Angel Martinez/GettyImages

Werder Bremen verlor im Sommer seine Stammtorhüterin - Anneke Borbe schloss sich dem VfL Wolfsburg an. Ein herber Verlust für Werder, da Borbe zwar noch nicht komplett ausgereift ist, aber mit ihren tollen Reflexen so einige Punkte festhielt.

Für Werder musste daher Verstärkung zwischen den Pfosten her, denn die stabile Defensive ist Bremens größte Stärke. Sie wurden in Schweden fündig: Die Schweizerin Livia Peng kommt von BK Häcken, dafür bezahlte der SVW sogar eine Ablösesumme von 60.000 Euro.

"Nichtzuletzt bei unseren Abgängen Anneke Borbe und Lena Pauels haben wir in der Vergangenheit unter Beweis gestellt, dass sich Torhüterinnen bei uns hervorragend entwickeln können. Auch bei Livia sehen wir sehr großes Potential", sagte Birte Brüggemann. Der Transfer zeigt Bremens Ambitionen - mit Peng und der Kolumbianerin Catalina Perez hat Werder damit diesen Sommer zwei starke Torhüterinnen verpflichtet.

1. Pernille Harder (Chelsea) zum FC Bayern

FC Bayern Munchen Women's Team Presentation
Pernille Harder trägt ab jetzt rot und weiß / Vera Loitzsch/GettyImages

Wer hätte vor einem Jahr darauf gewettet, Pernille Harder nochmal in der Bundesliga zu sehen? Vermutlich nicht sehr viele - dass Harder den FC Chelsea verlassen würde, zeichnete sich da schon ab. Aber die Dänemark-Kapitänin hatte oft gesagt, sie würde gerne nochmal eine neue Liga sehen.

Jetzt ist sie wieder zurück in Deutschland - bekannte Liga, neuer Klub. Harder verließ Wolfsburg als teuerste Spielerin der Welt, nachdem sie beim VfL zu einer der besten Stürmerinnen überhaupt geworden war. Nun trägt Harder das Trikot des Rivalen, des FC Bayern München - ein spektakulärer Coup, der sich für beide Seiten auszahlen könnte.

Bayern konnte Harder mit einem stimmigen Konzept, Trainer Alexander Straus und der Aussicht, ein talentiertes Team in die Weltspitze zu führen, überzeugen. Sie gewinnen mit der 30-Jährigen sehr viel Dynamik und Torgefahr - Harder könnte das Puzzlestück sein, das noch fehlt, um zu den Allerbesten Europas zu gehören.

Ihre Zeit bei Chelsea verlief eher durchwachsen, zur Krönung ihres Talents fehlt Harder noch ein großer Titel oder die wichtigste individuelle Auszeichnung. Das Tempo vom Höhepunkt der Karriere hat Harder nicht mehr, aber dafür viel Erfahrung. Gut möglich, dass der Wechsel eine Win-Win-Situation wie aus dem Lehrbuch wird.


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