DFB-Team kassiert erste Pleite unter Nagelsmann: Die Stimmen zum Türkei-Spiel

  • Deutschland verliert mit 3:2 gegen die Türkei
  • Erste Niederlage unter Bundestrainer Nagelsmann
  • Das sagen die Beteiligten
Joshua Kimmich (l.) und Julian Nagelsmann (r.)
Joshua Kimmich (l.) und Julian Nagelsmann (r.) / Marvin Ibo Guengoer - GES Sportfoto/GettyImages
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Die Deutsche Nationalmannschaft hat im dritten Spiel unter Julian Nagelsmann die erste Pleite kassiert. Am Samstagabend unterlag die DFB-Elf im Berliner Olympiastadion der türkischen Nationalauswahl mit 3:2. Das sagten die Beteiligten nach dem Spiel.

Julian Nagelsmann

über seine Eindrücke vom Spiel:
"Das erste Gegentor ist recht simpel gespielt, wo wir einen Tick zu aggressiv aus der Kette verteidigen. Ein zu einfaches Gegentor am Ende. Ein paar haben nicht das Emotionalitäts-Niveau erreicht, sind nicht an die Grenze gegangen. Wenn wir das Spiel in den ersten zehn Minuten zumachen, gibt es ein anderes Ergebnis."

"Es sind zwei Dinge. Taktisch: Das erste Gegentor ist zu simpel, wo wir es nicht gut verteidigt haben. Es hat nichts mit Ordnung zu tun. Wir lassen den Rücken zum Tor sehr frei. Die Gegentore fallen zu einfach. Und das zweite ist die Emotionalität."

"Kai Havertz hat ein herausragendes Spiel gemacht."

über den umstrittenen Handelfmeter für die Türkei:
"Kai (Havertz, Anm.) macht eine normale Laufbewegung. Das ist kein Elfmeter. Die Regel ist international noch etwas schärfer ausgelegt als in der heimischen Bundesliga."

über das Zusammenspiel von Kimmich und Gündogan:
"Fußballerisch natürlich sehr, sehr gut. Wenn es so Spiele sind, die sehr emotional werden, dann müssen wir es sehr clever verteidigen. Die beiden haben das im Kreuz. Wir müssen je nach Gegner gewisse Dinge anpassen."

über die Kritik an seiner Aufstellung:
"Kai Havertz hat ein herausragendes Spiel gemacht. Das war die einzige Personalie, die vielleicht ein bisschen tiefer gespielt hat als sonst. Die einzige Personalie, die ein bisschen überraschend war, war heute wahrscheinlich unser bester Mann (Kai Havertz, Anm.)."

über das anstehende Spiel gegen Österreich:
"Das Emotions-Niveau, das wir in der zweiten Halbzeit hatten, war gut. Österreich ist fußballerisch besser als die Türkei. Man kann der Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie nicht gewinnen wollte. Jeder Spieler muss zumindest das Emotions-Niveau seines Gegenspielers erreichen. Dann wird sich die größere Qualität in den meisten Spielen auch durchsetzen."

Ilkay Gündogan

"Wir wurden zu lethargisch. Ich weiß nicht, warum wir dachten, dass es auch schon von alleine geht. Wir sind richtig gut ins Spiel hereingekommen, machen das 1:0 und haben danach noch ein, zwei richtig gute Chancen, um das Spiel nach 15, 20 Minuten zu entscheiden. Dann waren wir nicht mehr zielstrebig genug und haben uns nicht mehr ordentlich bewegt mit Ball. Auch gegen den Ball war das nicht der Druck, den wir erzeugen wollten. In der zweiten Halbzeit haben wir es mit und ohne Ball ganz ordentlich gemacht. Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren."

Lothar Matthäus (TV-Experte)

über das Resultat:
"Das ist ein Rückschlag. Jeder Ergebnis zählt. Das Spiel war ernüchternd. Der türkische Erfolg geht voll in Ordnung. Die Türkei war eine eingespieltere Mannschaft als die Deutsche."

über die Aufstellung von Nagelsmann:
"Julian Nagelsmann hatte seine Idee. Die hat er auch erklärt. Ich habe gedacht, die Ausprobiererei ist vorbei, nachdem Hansi Flick beurlaubt worden ist. 4-2-3-1 sollte das Grundsystem der deutschen Nationalmannschaft sein. Die Dreierkette beherrscht die deutsche Mannschaft nicht. Kai Havertz ist nicht der, der hinten absichert. Er hat nicht die Laufwege, die stimmen müssen. "

über das Zusammenspiel von Kimmich und Gündogan:
"Gündogan und Kimmich, das hat man auch bei der Weltmeisterschaft gesehen, passen meiner Meinung nach auf der Doppelsechs nicht zusammen, weil sie sich zu ähnlich sind. Das sind zwei große Spieler, ich würde fast sagen, Weltklassespieler, aber die tun sich nicht gut, wenn sie zusammenspielen. Einer von Gündogan und Kimmich mit Goretzka oder Groß wäre für mich die ideale Lösung, aber nicht Kimmich und Gündogan. Ein Sechser, der vor der Abwehr aufräumt, das ist weder Gündogan noch Kimmich."

Niclas Füllkrug

über das Spiel:
"Wir hatten nicht den Zugriff, den wir uns vorgestellt haben. Wir wollten schon ein bisschen anders attackieren als bei den letzten Spielen, weil wir schon etwas variabel sein müssen für die EM. Leider gibt es nicht so viel Zeit. Wir hatten erst fünf richtige Einheiten unter Julian. Daher läuft auch nicht alles perfekt."

über die Stimmung im Olympiastadion:
"Wir hatten hier bei uns in der Hauptstadt ein Auswärtsspiel. Die Türken haben sehr viele Emotionen aufgebaut, jeder Zweikampf wurde bejubelt. Ich weiß nicht, ob das den einen oder anderen von uns eingeschüchtert hat. Natürlich kommst du dann auch ein bisschen ins Schwimmen."

Kai Havertz

über die Elfmeter-Entscheidung gegen sich:
"Ich habe versucht, mit dem Schiedsrichter zu reden. Da kam dann aber keine Antwort. Auf dem Platz hat es sich etwas komisch angefühlt. Ich habe den Ball gar nicht gesehen. Es hat sich so angefühlt, dass ich den Arm gar nicht weit draußen hatte."

Bernd Neuendorf (DFB-Präsident)

"Wir dürfen nicht jetzt wieder in den Flow kommen, zu sagen, alles war schlecht. Wir haben gute Phasen erlebt. Es kommt jetzt darauf an, in so einer Situation, Stärken zu stärken, das rauszusuchen worauf wir aufbauen."

"Wir gefallen uns oft darin, in eine toxische Situation zu kommen, alles schlechtzureden, und das war es nicht. Das muss man ehrlich sagen."

"Eine Trainerdebatte jetzt loszutreten, ist völlig verkehrt."

"Das Thema Weltklasse kann ich nur unterstreichen. Ich glaube, dieser Kader ist erstklassig besetzt, und wir müssen uns da international überhaupt nicht verstecken."

Stimmen via RTL und Bild TV


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