Bislang kein EM-Effekt: DFB-Frauen gegen die Türkei mit durchschnittlicher TV-Quote
Von Daniel Holfelder
Das WM-Quali-Spiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegen die Türkei (Endstand 3:0 für Deutschland) erzielte eine TV-Quote von 1,56 Millionen. Das entspricht in etwa den Quoten vor der Europameisterschaft. Das Turnier in England hatte im Juli für zahlreiche Zuschauerrekorde gesorgt und Anlass zur Hoffnung gegeben, dass der Frauenfußball auch zukünftig mehr Anhänger anziehen kann. Bislang geht diese Hoffnung nicht in Erfüllung.
Die Europameisterschaft sorgte nicht nur in den Stadien vor Ort, sondern auch auf den TV-Bildschirmen für Rekorde. 17,9 Millionen Fans verfolgten das Endspiel der deutschen Mannschaft gegen Gastgeber England, durchschnittlich 6,58 Millionen Zuschauer schalteten bei den Vorrundenpartien ein. Das große Interesse gab und gibt Anlass zur Hoffnung, dass der Frauenfußball in Zukunft auch fernab der großen Turniere mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Bislang sieht es jedoch nicht danach aus, als würde sich diese Hoffnung erfüllen. Nicht nur, dass in einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov, die im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur erstellt wurde, lediglich 15 Prozent der Befragten ein gestiegenes Interesse an der Frauen-Bundesliga bekunden. Auch die Einschaltquote beim ersten Spiel der DFB-Frauen nach der EM lässt vermuten, dass sich kaum mehr Fans für den Frauenfußball begeistern als zuvor.
Die 1,56 Millionen Zuschauer, die am Samstagnachmittag das WM-Quali-Spiel gegen die Türkei (Endstand 3:0 für Deutschland) sehen wollten, entsprechen in etwa den Zahlen, die der Frauenfußball vor der Europameisterschaft erzielte. Das DFB-Pokalfinale im Mai zwischen dem VfL Wolfsburg und Turbine Potsdam beispielsweise hatten 1,53 Millionen Anhänger verfolgt.
Auch wenn ein abschließendes Fazit zu früh kommt: Die Europameisterschaft scheint lediglich einen vorübergehenden Hype ausgelöst zu haben, der keinen oder nur einen geringen nachhaltigen Effekt haben wird. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass das Duell gegen die Türkei einmal mehr zu einem ungünstigen Zeitpunkt - Samstag, 14:45 Uhr, parallel zur Bundesliga - stattfand.
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