DFB-Beschluss zur Löw-Nachfolge: Kein aktives Werben um Hansi Flick

Der DFB um Präsident Fritz Keller will keine Trainer mit laufendem Vertrag abwerben
Der DFB um Präsident Fritz Keller will keine Trainer mit laufendem Vertrag abwerben / Alex Grimm/Getty Images
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Nach dem angekündigten Rücktritt von Joachim Löw als Bundestrainer ist beim DFB die Suche nach einem Nachfolger bereits im Gange. Nach der EM im Sommer muss ein neuer Chefcoach her. Jürgen Klopp hat bereits abgesagt, mit Hansi Flick rückt damit ein weiterer Wunschkandidat in den Fokus.


Doch nach einem ersten Beschluss des DFB könnte es schwierig werden, Flick als Löw-Nachfolger schon im Sommer zu installieren. Wie die Bild berichtet, habe der Verband bei der Nachfolger-Suche einen ersten Entschluss gefasst. Demnach einigte sich das DFB-Präsidium darauf, nicht aktiv auf Trainer zugehen zu wollen, die einen laufenden Vertrag über den Sommer hinaus besitzen.

Beim DFB wolle man sich schlicht nicht nachsagen lassen, Trainer zum Vertragsbruch zu drängen. Im Fall von Flick könnte das bereits ein Ausschluss-Kriterium sein. Schließlich steht der 56-Jährige Erfolgscoach noch bis Sommer 2023 beim FC Bayern unter Vertrag.

Flick müsste auf den DFB zugehen - und sich mit dem FC Bayern einigen

Eine Hintertür will sich der DFB aber wohl offen lassen: Sollte ein Trainer aktiv auf den Verband zugehen und Interesse am Bundestrainer-Job bekunden, wäre man bereit für Gespräche. Ganz konkret heißt das bei Flick: Zeigt er Bereitschaft, die Bayern vorzeitig verlassen zu wollen und würde er vom Rekordmeister die Freigabe erhalten, könnte er nach der EM das DFB-Team übernehmen.

Interesse an der Löw-Nachfolge wird Flick durchaus nachgesagt. Zumal das Verhältnis zu Sportvorstand Hasan Salihamidzic eher professionell-kühl ist, denn richtig innig. Die nahende Entscheidung, Jerome Boateng keinen neuen Vertrag zu geben, könnte Spekulationen in diese Richtung weiter anheizen. Mit der Personalpolitik der FCB-Verantwortlichen zeigte sich Flick schließlich schon zuvor nicht immer all zu glücklich.

Aus Bayern-Sicht ist es allerdings nur sehr schwer vorstellbar, dass man Flick ziehen lässt. Karl-Heinz Rummenigge betonte das vor einigen Wochen mit Nachdruck. Er wisse nicht, warum man als Bayern-Trainer die Ambition haben sollte, zum DFB zu gehen. Damals ging man aber noch von einem Löw-Verbleib bis Ende 2022 aus.

So oder so: Sollte der DFB Flick als Wunschlösung ansehen, deutet sich keine schnelle Einigung an. Vielmehr müsste man wohl darauf hoffen, dass der FC Bayern im Mai erneut Bundesliga und Champions League gewinnt. Dann könnte Flick auf dem Höhepunkt abtreten und seine FCB-Mission als beendet ansehen. Daran, dass die Bayern nachgeben, sind aber erhebliche Zweifel angebracht.