Dem 1. FC Köln fehlt ein geeigneter Stürmer - behebt Duda das Problem?

Hat noch nicht den passenden Stürmer für sein System gefunden: Markus Gisdol
Hat noch nicht den passenden Stürmer für sein System gefunden: Markus Gisdol / Oliver Hardt/Getty Images
facebooktwitterreddit

Mit 13 erzielten Toren gehört der 1. FC Köln zu den harmlosesten Bundesligisten. Neuzugang Sebastian Andersson ist auch, aber nicht nur wegen einer Knieverletzung noch nicht in der Domstadt angekommen, auch in Abwesenheit des Mittelstürmers mangelt es an Torgefahr. Welche Lösung wäre aus Sicht von Trainer Markus Gisdol die sinnvollste?

Als sich der 1. FC Köln in der vergangenen Saison zwischenzeitlich in einen Rausch spielte, profitierte die Mannschaft enorm von Jhon Cordoba. Der Kolumbianer ist ein physisch robuster Wandspieler, der die Bälle festmachen und aufdrehen kann, im Sprint über ein hohes Tempo verfügt und obendrein kaltschnäuzig im Abschluss ist. In seiner letzten Saison im FC-Dress erzielte Cordoba 13 Bundesliga-Tore und damit so viel, wie die Kölner zur Weihnachtspause auf dem Konto haben.

Erst Mitte September wurde der 27-jährige Torjäger verkauft, Hertha BSC zahlte eine Ablösesumme in Höhe von 15 Millionen Euro. Als Ersatz kam Sebastian Andersson, der bei Union Berlin als kopfballstarker Spieler auf sich aufmerksam gemacht hatte. Im System der Köpenicker, die nach dem Aufstieg auf lange Bälle setzten, erzielte er zwölf Tore. Aktuell steht er bei zwei Treffern für den FC, der sich den Schweden 6,5 Millionen Euro kosten ließ.

In seinen ersten Monaten mehr mit dem eigenen Körper als mit dem Toreschießen beschäftigt: Sebastian Andersson
In seinen ersten Monaten mehr mit dem eigenen Körper als mit dem Toreschießen beschäftigt: Sebastian Andersson / Lars Baron/Getty Images

Nicht nur die Stürmer-Position ist eine große Baustelle, die Gisdol auch im Verbund mit Geschäftsführer Horst Heldt schließen muss - Verstärkung in Form von externen Neuzugängen ist aufgrund der finanziellen Situation aber kaum möglich. Die zweite große Problemzone sind die Außenbahnen, auf der die Gisdol-Elf nach Ballgewinnen durchbrechen soll, jedoch gewinnen Dimitrios Limnios und Ismail Jakobs selten Eins-gegen-eins-Duelle und im Zusammenspiel mit den Außenverteidigern Marius Wolf und Noah Katterbach mangelt es an Abläufen und nötigem Spielverständnis.

Das schmerzt umso mehr, da Köln gegen den Ball relativ tief positioniert ist und dementsprechend nach Balleroberungen einen weiten Weg bis zum gegnerischen Tor vor sich hat. Gisdol muss einen Plan entwickeln, wie der Ball so schnell wie möglich ins letzte Drittel transportiert und von dort aus eine Torchance kreiert werden kann. Dafür braucht er jedoch schnelle und dynamische Spieler, die Ballsicherheit ausstrahlen, das Eins-gegen-eins respektive das Zwei-gegen-eins mit dem Mitspieler suchen und darüber hinaus ein Auge für das entscheidende Zuspiel haben.

Wer ist der für Stürmer-Rolle geeignet?

In diesem System ist auch der Mittelstürmer gefordert. Es braucht mehr als ein starkes Kopfballspiel. Es braucht einen Ankerpunkt, der Bälle festmachen kann, gleichzeitig muss der Angreifer aber auch mitspielend denken und sich in das Kombinationsspiel einbinden, statt stoisch auf das Zuspiel der Mannschaftskollegen zu warten. Dafür ist Andersson, der laut fbref.com in der abgelaufenen Saison lediglich eine Passquote von 62,3 Prozent aufweisen konnte, nicht geeignet.

Anthony Modeste ist aufgrund seiner anhaltenden Verletzungssorgen ebenfalls keine langfristige Lösung. Demzufolge bleibt nur noch Duda, der mit zwei Toren und drei Assists zu Gisdols Schlüsselspielern zählt. Ähnlich wie Emil Forsberg bei RB Leipzig könnte Duda als falsche Neun agieren, die ihre Stärken auf der Zehn weiterhin zur Geltung bringen würde. Somit hätte der FC in der Sturmspitze ein deutliches Plus an Spielstärke.

Ondrej Duda könnte die Probleme in der Sturmspitze lösen
Ondrej Duda könnte die Probleme in der Sturmspitze lösen / Frederic Scheidemann/Getty Images

Nichtsdestotrotz werden Heldt und Gisdol analysieren müssen, warum der gegenwärtige Kader nicht die Qualitäten besitzt, die es für die vom Trainer gewünschte Spielweise braucht. Rein wirtschaftliche Aspekte sind dahingehend nicht ausreichend.