Debatte um Fans in den Stadien: Bayern-Boss Rummenigge legt nach

Thomas Lohnes/Getty Images
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Noch bestimmen die Geisterspiele die Kulisse der zurzeit fortlaufenden Saison, doch wie es zur nächsten Saison aussieht, weiß noch keiner. Der Vorstandsvorsitzende von Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, hat im vereinseigenen Podcast über eine theoretische Durchführung einer stufenweisen Auffüllung der Stadien gesprochen.

Der fortlaufende Spielbetrieb der aktuellen Saison ist bislang geglückt und in sehr großen Teilen von Erfolg geprägt, doch die vorherrschende Kulisse der Geisterspiele ist für alle Beteiligten noch immer ungewohnt. Bis zur Sommerpause wird sich daran auch nichts mehr ändern, doch wie es zum Start der neuen Saison aussieht, ist noch unklar.

Sollten die derzeitigen Zahlen bezüglich des Infektionsgeschehens des Coronavirus weiterhin dem stabilen Abwärtstrend folgen, dürfte in zwei bis drei Monaten auch debattiert werden, ob und wie eine stufenweise Öffnung der Fußball-Stadien zumindest denkbar oder möglich wäre. Zu diesen Fragen hat sich Karl-Heinz Rummenigge im Podcast des FC Bayern geäußert. Der Vorstandsvorsitzende zeigte sich angesichts der eventuellen Planungen optimistisch: "Ich kann mir zumindest vorstellen, dass es eine stufenweise Befüllung im Stadion geben wird."

Bayern erprobt virtuelles Konzept zur Stadion-Befüllung: "Unter gewissen Voraussetzungen vielleicht möglich"

Rummenigge weiter: "Wir werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht direkt mit 75.000 Leuten das Stadion auffüllen dürfen. Es ist vielleicht möglich, dass man eben unter gewissen Sicherheitsvoraussetzungen und medizinischen Voraussetzungen langsam wieder anfängt."

Bayern-Boss Rummenigge und BVB-Präsident Rauball im leeren Stadion
Bayern-Boss Rummenigge und BVB-Präsident Rauball im leeren Stadion / Pool/Getty Images

Bei den Münchenern habe es bereits eine theoretische, virtuelle Umsetzung gegeben, durch die der Verein herausfinden wollte, wie ein solcher Plan erfüllt werden und vonstatten gehen könnte. "Wir haben mal vor Kurzem virtuell gesponnen und kamen dann auf eine Maximalkapazität von rund 11.000 oder 12.000", so der 64-Jährige. Diese Zahl wäre ein grober Ansatz, wenn davon ausgegangen wird, dass - von einem besetzten Platz aus gesehen - sowohl rechts wie links und vorne wie hinten die nächsten Plätze frei bleiben müssten, um den notwendigen Abstand zu wahren.

Eine der großen Fragen bliebe aber die Emotionalität. Jeder weiß, wie sich die Spieler, Betreuer und auch Fans freuen, wenn (wichtige) Tore fallen. Sie jubeln und umarmen sich, vor allem im Stadion sind derartige Szenen oft zu beobachten. Rummenigge mahnte an, dass auch solche Theorien bedacht werden müssten: "Und das ist die große Frage, wie man das organisiert, dass wir trotz der Emotionalität weiterhin diszipliniert sind."

Rummenigge sieht potenzielle Vorreiter-Rolle in der Bundesliga: "Wenn es irgendwo klappen kann, dann in Deutschland"

Allerdings sieht er in der Bundesliga auch einen möglichen Vorreiter, so wie sie es bereits über die letzten Wochen mit dem laufenden und funktionierendem Spielbetrieb war: "Wenn es irgendwo klappen kann, dann hier in Deutschland. [...] Man müsste die Zuschauer bitten, das analog zu tun wie die Spieler und alle um die Mannschaft herum. Wir brauchen immer den Goodwill und die Zustimmung der Politik."

Konzepte, um solch langsame Öffnungen der Stadien erlauben zu können, werden über den Sommer sicherlich von vielen, wenn nicht gar allen Vereinen erarbeitet. Schließlich möchten die einzelnen Klubs für den Fall der Fälle bereit sein. Das setzt selbstredend voraus, dass das Virusgeschehen in Deutschland weiterhin unter Kontrolle bleibt. Zudem gilt es dann Fragen zu beantworten, beispielsweise, wie die Fans ausgewählt werden, die dann zu den Auserwählten im Stadion zählen würden, und wer gleichzeitig zu Hause bliebe.