Das macht Bruno Fernandes zum besten Zehner der Welt
Von Dominik Hager
In den letzten fünf bis zehn Jahren hat Manchester United so einiges dafür getan, um wieder in den elitären Kreis der absoluten Topklubs in Europa aufzusteigen. Dabei hat sich jedoch kein Transfer mehr gelohnt als der von Bruno Fernandes. Nach gut einem Jahr auf der Insel hat sich der Spielmacher schon jetzt als fußballerische Ausnahmeerscheinung bewiesen.
Guten Fußball gab es im Old Trafford in den letzten Jahren eher selten zu sehen. Doch seit Anfang 2020 haben die Red Devils einen Spieler im Kader, der sich quasi im Alleingang dazu aufgemacht hat, dies zu ändern. Gut 50 Millionen Euro ließen sich die Engländer den offensiven Mittelfeldspieler von Sporting Lissabon kosten. Wenngleich der 26-jährige Portugiese in Portugal und Italien stark aufspielte, schien diese Summe dennoch, in typischer United-Manier, ein wenig zu hoch zu sein. Doch in den ersten 15 Monaten strafte Fernandes alle Kritiker lügen.
In 66 Pflichtspielen für Manchester United traf Fernandes 35 mal und legte 21 Treffer vor. Die wahnsinnig starken Zahlen kommen aber nicht von ungefähr. Tatsächlich bringt Fernandes alles mit, was ein offensiver Mittelfeldspieler benötigt. Zu seinem Skill-Set zählt ein harter und präziser Schuss, eine überragende Ballführung und ein außergewöhnliches Maß an Kreativität und Präzision in seinen Pässen.
Fernandes als Vorreiter einer neuen Generation an Zehnern?
Bruno Fernandes ist der Beweis dafür, dass Zehner noch lange keine vom Aussterben bedrohte Spezies sind. So nutzt Fernandes seine Qualitäten als Dreh- und Angelpunkt der United-Offensive. Dabei gelingt es ihm, sowohl die schnellen Außenbahnspieler mit präzisen Pässen auf die Reise zu schicken, als auch selbst gefährlich zu werden. Allerdings ist der Portugiese nicht so festgefahren auf seine Rolle im Zentrum, sondern weicht auch nach links oder rechts aus und stößt selbst in die Spitze vor - eine Qualität, die ihn von vielen anderen Zehnern der Vergangenheit abhebt.
Wie wichtig der Portugiese für United tatsächlich ist, erkennt man auch daran, dass er in dieser Spielzeit bereits 82 Chancen kreiert hat. Damit befindet er sich auf Platz eins in Europa und vor anderen Stars wie Kevin De Bruyne, der nur auf 70 kommt. Klar vor dem Belgier ist er auch in puncto Premier-League-Scorer einzusortieren. Mit 16 Toren und 10 Vorlagen liegt Fernandes derzeit auf Rang zwei hinter Harry Kane. Widersacher Kevin De Bruyne belegt als zweitbester Mittelfeldspieler dagegen nur den zehnen Platz (16 Scorer). Man kann schon sagen, dass das Duell der derzeit besten Zehner der Welt an den Portugiesen geht.
Geht es um die großen Titel, dürfte der portugiesische Zauberer aber vorerst noch das Nachsehen haben. So geht es für Manchester United wie bereits im letzten Jahr nur noch um einen Triumph in der Europa-League. Nach dem letztjährigen Scheitern an Sevilla wollen Fernandes und Co. dieses Jahr unbedingt den Titel. Nächstes Jahr soll es dann aber wieder in der Königsklasse rund gehen. Als Tabellenzweiter der Premier League sind die Aussichten dazu gut. Ein exzellenter Künstler wie Bruno Fernandes gehört jedenfalls zwingend auf die große europäische Bühne.