Corona-Krise: BVB und Gladbach halten im Transfer-Sommer die Füße still

Neben Gladbach will auch der BVB keine Neuzugänge im Sommer präsentieren
Neben Gladbach will auch der BVB keine Neuzugänge im Sommer präsentieren / DeFodi Images/Getty Images
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Die Corona-Krise hat sich bei den Vereinen trotz fortlaufendem Spielbetrieb ins Portemonnaie gefressen, auch der BVB und Borussia Mönchengladbach sind betroffen. Beide Klubs werden den Sommer über sparen müssen und dementsprechend keine teuren Neuzugänge präsentieren.

Nach der erneut verpassten Meisterschaft wird Borussia Dortmund in diesem Sommer keine großen Schrauben innerhalb der Mannschaft drehen wollen, und wohl auch nicht können. Der gewöhnlich finanziell stark aufgestellte BVB ist, wie jeder andere Verein auch, von Verlusten durch die Corona-Krise betroffen. Für das Geschäftsjahr 2019/2020 wurde bereits ein Fehlbetrag von etwa 45 Millionen Euro angekündigt.

Watzke plant "keine Neuzugänge mehr"

"Wir planen keine Neuzugänge mehr. Jeder Trainer auf diesem Planeten hat irgendwann realisiert, dass wir in Corona-Zeiten leben", erklärte Sport-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nun (via Sport1). Der ablösefreie Transfer von Rechtsverteidiger Thomas Meunier ist bereits über die Bühne gegangen - so könnte nur noch Youngster Jude Bellingham den Weg nach Dortmund finden. Das in halb Europa umworbene Mittelfeld-Talent würde den Vizemeister zwar nochmal rund 22 Millionen Euro kosten, doch damit sollen die Kaderplanungen bereits abgeschlossen sein.

Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke werden keine großen Transfers aushandeln können
Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke werden keine großen Transfers aushandeln können / TF-Images/Getty Images

Das Team von Trainer Lucien Favre verfügt auch ohne große wie teure Neuzugänge über eine beachtliche Qualität. Das hat die Vereinsführung auch durch vergangene Transfers erreicht, wie Watzke beschrieb: "Wir haben im letzten Jahr sehr viel in Transfers investiert und hatten demnach hohe Abschreibungen." Somit sind auch die Einschränkungen der Dortmunder zu erklären.

Zurzeit sei jeder Klub "im Blindflug unterwegs", so der 61-Jährige weiter: "Wir gehen davon aus, dass auf der Abgabeseite nicht viel passiert, weil der Transfermarkt tot ist. Auf der Einnahmeseite wird demnach wohl auch nichts mehr passieren." Der langjährige Funktionär hatte bereits am Sonntag im Sport1-Doppelpass ausgeführt, dass er auch nicht mit einem Wechsel von Jadon Sancho rechne - zum einen, weil der Offensivspieler bislang keinen Wunsch in diese Richtung geäußert habe, und zum anderen wegen der finanziellen Lähmung, die derzeit im Fußball vorherrsche.

Auch Gladbach muss sparen: Sportdirektor Eberl kann aktuelles Team zusammenhalten

Ähnlich geht es auch NRW-Nachbar Borussia Mönchengladbach. Trotz des Einzugs in die Champions League und den damit verbundenen Bonus-Zahlungen wird eine Shopping-Tour in diesem Sommer keine Option sein.

Am Samstag erklärte Sportdirektor Max Eberl im Aktuellen Sportstudio, dass er zusammen mit Finanz-Chef Stephan Schippers die Situation bewerten müsse und aufgrund der Erkenntnisse dann sehen könnte, inwiefern die Fohlen auf dem Transfermarkt tätig werden können und wollen. Laut Bild wird es trotz Königsklasse und dem neuen Hauptsponsor Flatex keine großen Namen auf der Kaufliste geben.

Zwar zum Sparen, aber nicht zum Ausverkauf verdammt: Gladbachs Sportdirektor Max Eberl
Zwar zum Sparen, aber nicht zum Ausverkauf verdammt: Gladbachs Sportdirektor Max Eberl / Pool/Getty Images

Auch Gladbach erwartet einen zweistelligen Millionenverlust. "Die letzten Monate haben uns bis ins Mark getroffen. Wir werden mit dem Champions-League-Geld versuchen, die Corona-Verluste aus dieser Saison zu lindern. Wir können nicht einfach so shoppen gehen", erklärte Eberl (via Bild). Unsummen werde der Klub nicht ausgeben, das sei aber auch ohnehin nicht möglich.

Als "nicht existenzbedrohend, aber substanzbedrohend" bezeichnete Schippers die Lage. Demnach sei es wichtig zu sparen, selbstredend "auch bei Transfers". Dafür sei es möglich, das aktuelle Team zusammenzuhalten, was auf dem mittlerweile erreichten Niveau auch ein Erfolg sei. Somit wird auch die zweite Borussia aus Transfers vom letzten Jahr, wie Stefan Lainer, Marcus Thuram oder Breel Embolo, zehren müssen.