Coman in Topform: Die neue Nummer eins auf den Außenbahnen des FC Bayern

Derzeit der wichtigste Flügelspieler des FC Bayern: Kingsley Coman (l.)
Derzeit der wichtigste Flügelspieler des FC Bayern: Kingsley Coman (l.) / Matthias Hangst/Getty Images
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Nach seiner Gala zum Gruppen-Auftakt der Champions League war Kingsley Coman in der Pflicht, auch in der Bundesliga zu liefern. Gesagt, getan: Derzeit ist der Franzose der beste Flügelspieler des FC Bayern.

Seit Jahren wandert Kingsley Coman auf einem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn. Der variable Außenbahnspieler verfügt über einen ungeheuren Antritt und eine hohe Dynamik im Dribbling, mit der er seine Gegenspieler in Windeseile ausspielen kann. Doch wenn es im letzten Drittel auf dieses gewisse Etwas ankommt, diesen finalen Pass oder den Abschluss, dann haperte es häufig beim mittlerweile 24-Jährigen, der seit 2015 in 172 Pflichtspielen für den FC Bayern 38 Tore erzielte und 39 Vorlagen lieferte.

Comans Anlagen sind unumstritten, sein Potenzial ebenso - bloß gelang es ihm (auch aufgrund seiner vielen schwerwiegenden Verletzungen) nie, diese konstant abzurufen. Spekuliert wurde deshalb, ob er nach der Verpflichtung von Leroy Sané auf die Bank versetzt werde, und ob die Münchner ihn nicht bei einem passenden Angebot verkaufen würden.

Belohnt sich dafür, den Konkurrenzkampf angenommen zu haben: Kingsley Coman
Belohnt sich dafür, den Konkurrenzkampf angenommen zu haben: Kingsley Coman / Alexander Hassenstein/Getty Images

Doch Coman gab sich selbstbewusst, erklärte in Interviews, der Konkurrenzkampf sei etwas Positives und er habe genügend Vertrauen in seine eigenen Qualitäten, um sich auch dieses Mal durchzusetzen. Tatsächlich ließ er seinen Worten Taten folgen, denn es ist unbestreitbar, dass er der beste Flügelspieler ist, den Hansi Flick derzeit zur Verfügung hat.

Während Serge Gnabry seit Monaten in Spitzenspielen aufblüht, im Bundesliga-Alltag bisweilen aber ein wenig untergeht, Sané als Joker ungemein effizient ist, grundsätzlich aber noch Defizite im Spiel gegen den Ball vorweist und Douglas Costa sich noch nicht zu 100 Prozent in Flicks System zurechtfindet, weiß Coman in vielerlei Hinsicht zu überzeugen: Er unterstützt den Linksverteidiger im Spiel gegen den Ball, macht viele Tiefenläufe und Dribblings, wirkt entschlossener in seiner Entscheidungsfindung und hat neuen Mut für den letzten Pass und insbesondere den eigenen Abschluss gefunden. So steht er laut fbref.com bei durchschnittlich 3,38 Torschüssen pro Bundesligaspiel - sein bisheriger Höchstwert liegt bei 2,42 Schüsse aus der Saison 2017/18.

Die eigene Messlatte macht Coman nichts aus

Es scheint, als hätte ihm das Tor im Champions-League-Finale gegen Paris St. Germain einen kräftigen Schub gegeben, der seit dem Auftakt der neuen Europapokalsaison spürbar ist: In acht Einsätzen - der 4:0-Sieg über Atlético Madrid inklusive - war Coman an neun von 27 Bayern-Toren direkt beteiligt.

"Das ist jetzt die Messlatte, die er vorgelegt hat", sagte Flick nach seiner Gala gegen die Rojiblancos, bei der er mit zwei Toren und einem Assist glänzte. Aktuell scheint Coman diese Benchmark keine Probleme zu bereiten: Gegen Werder Bremen (1:1) und den VfB Stuttgart (3:1) erzielte er den Ausgleich, zudem bereitete er Robert Lewandowskis Führungstor gegen den VfB vor.

Flick kann in den kommenden Wochen nicht auf Coman verzichten. Zum ersten Mal ist er im Rhythmus und spielt konstant auf sehr hohem Niveau. Das macht es für den Cheftrainer aber umso wichtiger, seine Belastung genauestens zu steuern - denn so talentiert Coman ist, so verletzungsanfällig ist er auch.