Will Kingsley Coman für den FC Bayern unverzichtbar werden, muss er auch in der Bundesliga auftrumpfen

Zum Auftakt in der Champions League hat Kingsley Coman da weitergemacht, wo er aufgehört hat: Der Final-Torschütze erzielte wie schon in der Vorsaison das Premierentor des FC Bayern, traf darüber hinaus ein zweites Mal gegen Atlético Madrid und bereitete ein weiteres Tor vor. Mit Leistungen wie diesen ist er ein Kandidat für die Anfangself - doch daran wird er sich künftig vor allem in der Bundesliga messen lassen müssen, wie Cheftrainer Hansi Flick unterstrich.

Kingsley Coman kann einem Beobachter viel Freude bereiten, aber auch für Ärger sorgen. Der französische Flügelspieler ist schnell im Antritt und bringt Dynamik und Spielfreude in das Spiel des FC Bayern, wenn er das Eins-gegen-eins sucht und seinen Gegenspieler in Windeseile stehen lässt. Nahe der Grundlinie oder innerhalb des Strafraums tritt aber nicht selten der Fall ein, dass er zu grübeln beginnt: Ob er einen seiner Mitspieler bedienen oder es selbst versuchen soll, da ist sich Coman nicht immer sicher. Also schlägt er noch einen Haken und noch einen Haken - Torgefahr entsteht dabei nicht.

Mit der Ankunft von Leroy Sané galt Coman daher im Kampf um einen Platz in der Startelf als Außenseiter, schließlich soll die Neuverpflichtung von Manchester City auf der linken Außenbahn das neue Aushängeschild der Bayern werden. Und auf der rechten Angriffsseite, auf der sich Coman weniger wohlfühlt, ist Serge Gnabry gesetzt; denn besonders in den großen Spielen blüht der deutsche Nationalspieler auf.

Seit Wochen befindet sich Gnabry jedoch in einem Leistungsloch, taucht immer wieder ab. Und da Sané die vergangenen Partien wegen einer Kapselverletzung aussetzen musste, feierte Coman gegen Arminia Bielefeld (4:1) und Atlético Madrid (4:0) seine ersten beiden Startelfeinsätze in dieser Saison. Und siehe da: Gegen Atléti trifft er nach 28 Minuten zum 1:0, bereitet in der 41. Minute das 2:0 durch Leon Goretzka vor und setzt in Minute 72 den Schlusspunkt zum 4:0.

"Das ist jetzt die Messlatte, die er vorgelegt hat."

- Flick über Coman

Wie in der Vorsaison markiert Coman den ersten Champions-League-Treffer der Bayern. In der Königsklasse scheint sich der Final-Torschütze ohnehin wohler zu fühlen: In 29 Einsätzen für den deutschen Rekordmeister erzielte er 10 Tore und lieferte 11 Vorlagen - in 110 Bundesligaspielen stehen 19 Tore und 20 Vorlagen zu Buche.

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Auch Flick weiß: Coman muss in der Bundesliga liefern

Im Verhältnis ist Coman im Europapokal effektiver. Allerdings täte er gut daran, diese Effizienz auch in der Bundesliga an den Tag zu legen. Insbesondere in der vergangenen Saison war der Leistungsunterschied zu Gnabry drastisch: Laut fbref.com beendete Coman die Bundesliga-Saison 2019/20 mit einem Expected-Goals-Wert (xG) von 4,2 und einem Expected-Assists-Wert (xA) von 3,9 - bei Gnabry steht ein xG-Wert von 12,7 und ein xA-Wert von 9,8 zu Buche. Faktisch erzielte Coman vier Tore und bereitete vier Treffer vor, Gnabry kam auf zwölf Tore und elf Vorlagen.

Auch Hansi Flick ist Comans Defizit nicht verborgen geblieben. "Das ist jetzt die Messlatte, die er vorgelegt hat", sagte der Chef-Coach auf der Pressekonferenz nach dem Atlético-Spiel, "daran wird er auch in den nächsten Spielen gemessen." Für Coman sei es "wichtig, dass er nicht nur Tore vorbereitet, sondern auch Qualität hat, Tore zu erzielen", so Flick, der mahnt: "In der Bundesliga gehört das auch dazu."

Gelingt dem 24-Jährigen auf nationalem Boden ein Leistungssprung, muss er sich weder vor Sané, noch vor Gnabry oder Costa verstecken. Dann ist er ein ernsthafter Anwärter auf einen Stammplatz. Bleiben die Leistungen aber so wechselhaft, könnte er in der Hackordnung auf Platz drei abrutschen. Das mag in dieser Saison nicht wirklich dramatisch sein - aber es unterstreicht, wie viel Potenzial Coman eigentlich besitzt. Er muss es nur abrufen.

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