"Nicht den Kopf verlieren" - Tuchel kündigt Lukaku-Entscheidung an
Von Simon Zimmermann
Was tun, wenn der Rekord-Einkauf des Klubs in einem Interview den eigenen Verein und den Trainer scharf kritisiert? Und dann auch noch vor einem entscheidenden Saisonspiel! Eine Frage, die sich der FC Chelsea auch nach dem Remis gegen Liverpool stellen muss. Thomas Tuchel kündigte weitere Gespräche an.
Der große Gewinner im spektakulären Spitzenspiel zwischen Chelsea und Liverpool war - Manchester City. Die Skyblues liegen nach dem 2:2 der beiden Verfolger nun mit zehn Punkten an der Spitze der Premier League.
Auf Seiten der Blues blieb auch nach dem Remis gegen die Reds Mittelstürmer Romelu Lukaku das große Thema. Der Belgier - vergangenen Sommer für 115 Millionen Euro Ablöse an die Stamford Bridge zurückgekehrt - wurde von Trainer Thomas Tuchel aus dem Spieltagskader gestrichen. Es war eine Reaktion auf ein nicht autorisierte Interview des 28-Jährigen, bei dem er - vereinfacht gesagt - mitteilte, dass er eigentlich gar nicht wieder für Chelsea spielen wollte.
Tuchel will Lukaku-Situation besonnen lösen - ist das überhaupt möglich?
Tuchel kündigte nach der Partie für den Wochenbeginn ein erneutes Gespräch mit seinem Mittelstürmer an. Der Blues-Coach verteidigte nach dem 2:2 auch die Entscheidung, Lukaku nicht zu berücksichtigen. Der große "Lärm" um Lukakus Interview habe dazu geführt, dass es vor diesem wichtigen Spiel besser war, auf ihn zu verzichten. Das sollen auch die Führungsspieler im Team so gesehen haben.
"Es ist nicht Chelsea-like, aber es ist auch nicht das Schlimmste auf der Welt, und es ist nicht das erste Mal, dass ein Interview da draußen einen Lärm verursacht, den niemand braucht. Ich fühle mich nicht persönlich angegriffen. Ich fühle mich auch nicht persönlich verärgert, aber der Lärm war am Freitag zu groß", so Tuchel.
"Wir haben uns entschlossen die Entscheidung zu verschieben, auch um Romelu vor einer voreiligen Entscheidung zu schützen. Denn wir müssen reden, wir müssen das ganze Interview lesen, um ruhig zu bleiben und nicht den Kopf zu verlieren", meinte Tuchel weiter.
"Es war einfach die Entscheidung, die Vorbereitung auf ein Spiel wie dieses zu schützen. Es war also klar, dass er nicht im Kader sein wird, dass er nicht spielen wird, und von da an gab es ein bisschen mehr Fokus, um ein Spiel wie dieses zu spielen."
Lukaku-Einsatz gegen die Spurs? Tuchel lässt Entscheidung offen
Am Mittwoch bestreiten die Blues das Halbfinale im Ligapokal gegen die Spurs. Bis dahin wird Tuchel noch einmal mit Lukaku reden. "Wir müssen die Situation bewerten und nicht auf die Medien und den Druck hören, sondern verstehen, was er gesagt hat", erklärte der Blues-Coach.
Erst nach einem weiteren Gespräch wolle Tuchel eine Entscheidung treffen. Wie diese ausfallen wird, sei noch völlig offen: "Wenn die Entscheidung lautet, dass er am Mittwoch spielen kann, dann ist das die Entscheidung, aber ich kann es Ihnen jetzt nicht sagen, denn wir müssen reden und die Situation besser verstehen, und dann entscheiden wir, sobald die Situation klar ist."
Lukaku werde aber auf jeden Fall ein Chelsea-Spieler bleiben: "Es besteht kein Zweifel, dass er unser Spieler bleiben wird und wir werden ihn auch schützen."
Was bleibt Tuchel angesichts mangelnder Alternativen im Sturmzentrum und der investierten Rekord-Ablöse des vergangenen Sommers auch anderes übrig...