Rote Bullen erringen Remis beim Favoriten: RB Leipzig und Man City in der Einzelkritik

Josko Gvardiol beim Jubel nach dem 1:1-Ausgleich.
Josko Gvardiol beim Jubel nach dem 1:1-Ausgleich. / Lars Baron/GettyImages
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Im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals hat RB Leipzig dem Favoriten von Manchester City einen harten Fight abverlangt. Nach einer dominanten ersten Hälfte des amtierenden englischen Meisters, rissen die Roten Bullen das Spiel im zweiten Durchgang an sich. Josko Gvardiol köpfte den 1:1-Ausgleich und wahrt damit die Chancen für das Rückspiel. In drei Wochen kann der Bundesligist in Manchester für die große Überraschung sorgen.


Tore:

1:0 Riyad Mahrez (27. Min)
1:1 Josko Gvardiol (70. Min)


RB Leipzig Einzelkritik

1. Janis Blaswich

Der international unerfahrene Blaswich machte seine Sache als Gulácsi-Ersatz weitestgehend gut. Stand beim harmlosen Kopfball von Dias genau richtig und parierte später beim Schuss von Gündogan richtig stark (13./73.). Einziges Manko: Beim Führungstreffer von City verhielt sich Blaswich nicht ideal, machte früh einen Schritt in die falsche Richtung, sodass die lange Ecke für Mahrez noch größer wurde (27.).

Bewertung: 5/10

2. Lukas Klostermann (bis 45.)

Klostermann durfte im ersten Durchgang gegen den dribbelfreudigen Grealish verteidigen. Hatte ihn nicht immer zu 100 Prozent im Griff, tackelte aber in einigen Situationen im richtigen Moment und konzentrierte sich darauf, City-Läufe über die Grundlinie zu verhindern. Wurde in der Pause durch den deutlich offensiveren Henrichs ersetzt.

Bewertung: 5/10

3. Willi Orbán

Auf Orbán wartete gerade im ersten Durchgang eine ganze Menge Verteidigungsarbeit. Wirkte in den meisten Momenten souverän und konsequent und klärte gleich mehrfach im letzten Moment, bevor die Citizens final durchbrechen konnten. War nach Wiederanpiff vermehrt mit dem Aufbauspiel beschäftigt. Routinierter Auftritt.

Bewertung: 7/10

4. Josko Gvardiol

Gvardiol sah beim Gegentor von Mahrez nicht glücklich aus. Entschied sich nach dem Fehler von Schlager aggressiv herauszurücken, gewann dann aber nicht den Ball, sodass Mahrez vor dem Tor noch mehr Platz hatte (27.). Hatte Haaland über weite Strecken im Griff, ließ ihm Laufduell aber einmal zu viel Platz, wo der Stürmer fast getroffen hätte (68.). Avancierte letztlich mit seinem Kopfball-Ausgleich zum Man of the Match, bei dem er Dias im Luftduell alt aussehen ließ (70.).

Bewertung: 6/10

5. Marcel Halstenberg (ab 88.)

Halstenberg hatte mit dem aufgerückten Walker und dem immer wieder nach Außen abkappenden Mahrez doppelt zutun. Wirkte dabei aber selten überfordert und verhinderte, dass das Duo mit Hereingaben von der Grundlinie gefährlich werden konnte. Hatte zudem die kluge Idee, sich bei der Ecke vor dem Ausgleich kurz anzubieten und schlug die perfekte Flanke auf Gvardiol (70.)

Bewertung: 7/10

6. Konrad Laimer

Der Ertrag von Laimer war für Außenstehende kaum ersichtlich, weil er so viel mit Laufarbeit beschäftigt war. Lief unzählige Räume von Gündogan und Mahrez und sorgte damit dafür, dass City selten Passkombinationen durch das Zentrum gelangen. Hatte insgesamt auch vier direkte Balleroberungen, die bei den Hausherren für Entlastung sorgten.

Bewertung: 6/10

7. Xaver Schlager (bis 82.)

Schlager hatte einen spielerischen Aussetzer, der Leipzig letztlich viel kostete. Versuchte den Ball im Aufbauspiel auf Laimer querzuspielen. Spielte diesen aber unsauber. Grealish antizipierte die Situation und steckte über Gündogan auf Mahrez durch, der schließlich zum 1:0 abschloss (27.). War darüber hinaus das Pendant zu Laimer. Lief unermüdlich, führte viele Zweikämpfe und war an einer Stelle mit einem wichtigen Block zur Stelle (50.)

Bewertung: 5/10

8. Dominik Szoboszlai

Szoboszlai war der Aktivposten in der Offensive der Leipziger. Schaffte mit einigen erfolgreichen Dribblings Entlastung. Spielte kurz nach der Halbzeit eine klugen Pass raus auf den freistehenden Henrichs, der den Ausgleich damit auf dem Fuß hatte (54.). Prüfte Ederson mit einem satten Schuss in den Winkel unmittelbar vor dem 1:1 (69.)

Bewertung: 7/10

9. Emil Forsberg (bis 66.)

Forsberg hatte im Gegensatz zu Partner Szoboszlai wenige Aktionen nach vorne, war über weite Strecken mit dem Verteidigen beschäftigt. Das untermauern auch die gerade einmal 21 Ballaktionen. Leistete sich aber im Gesamten eine makellose Zweikampf-, Dribbling- und Passquote und hatte einen klugen Moment, als er den Ball auf seinen ungarischen Teamkollegen weiterleitete, der schließlich auf Henrichs zur Großchance rausspielte (54.)

Bewertung: 6/10

10. Timo Werner

Werner verfügte mit seinem Tempo über eine gute Ausgangslage gegen die hochstehende Citizen-Kette. Konnte diese Fähigkeiten aber nur selten nutzen, hatte einen einzigen guten Moment, als er sich gegen Akanji durchsetzte und es mit einer scharfen Hereingabe versuchte, die in den Armen von Ederson landete (56.). Insgesamt aber sehr blass.

Bewertung: 4/10

11. André Silva (bis 82.)

Silva war im Vergleich zu Partner Werner der etwas aktivere Stürmer, kreierte aber letztlich auch kaum Torgefahr. Versuchte immer wieder Läufe hinter die Kette, aber stand dabei auch ganze drei Mal im Abseits. Hatte - ähnlich wie Werner - einen guten Moment, als er gegen Akanji ins Dribbling ging und aus spitzem Winkel vor Ederson abschloss (63.)

Bewertung: 5/10


Einwechselspieler:

12. Benjamin Henrichs (ab 45.)

Henrichs war ein Grund dafür, dass die Leipziger in der zweiten Halbzeit so viel wacher wirkten. Versuchte es - im Gegensatz zu Vorgänger Klostermann - immer wieder mit Offensivläufen und stellte die Dreierketter der Skyblues damit teilweise vor große Probleme. Zum Beispiel in der 54. Minute, als er den Ball von Szoboszlai völlig freistehend an der Sechszehnerkante erhielt und ihn in die lange Ecke knapp am Tor vorbeischoss. Es hätte sein großer Moment werden können.

Bewertung: 7/10

13. Christopher Nkunku (ab 66.)

Für Nkunku reichte es im zweiten Spiel nach seiner Rückkehr für etwa eine halbe Stunde. Hatte sofort Einfluss auf das RB-Spiel, indem er den Ball an sich riss und das Duell mit dem Gegenspieler suchte. Für einen magischen Moment reichte es aber nicht.

Bewertung: 6/10

14. Yussuf Poulsen (ab 82.)

Keine Bewertung

15. Amadou Haidara (ab 82.)

Keine Bewertung

16. David Raum (ab 88.)

Keine Bewertung


Manchester City Einzelkritik:

17. Ederson

Während Ederson im ersten Abschnitt kaum getestet wurde, war er nach dem Seitenwechsel gleich mehrmals zur Stelle. Antizipierte eine Hereingabe von Werner und parierte aus spitzem Winkel gegen Silva (56./63.). Fischte einen satten Schuss von Szoboszlai unmittelbar vor dem Gegentor aus der Ecke (70.). Sah beim Gegentor selbst nicht glücklich aus: Verschätzte sich bei der Flanke von Halstenberg, sodass Gvardiol schon fast ins leere Tor einköpfen konnte (70.). Für einen Torwart aber auch eine undankbare Situation.

Bewertung: 6/10

18. Kyle Walker

Walker sollte auf der rechten Seite die ungewohnte Wingback-Position bekleiden. War stets bemüht die Linie rauf und runter zu laufen, schaffte es aber kaum, Akzente zu setzen. Zog sich insbesondere im zweiten Durchgang weiter zurück. Glänzte dort auch deutlich mehr, als er zum Beispiel im letzten Moment vor Silva klärte (67.).

Bewertung: 6/10

19. Manuel Akanji

Akanji war vor allen Dingen im Aufbauspiel viel involviert. Brachte beeindruckende 105 Pässen an den Mitspieler und war mit zehn langen Pässe erfolgreich. Als Leipzig stärker wurde, offenbarten sich aber gerade in der Eins-gegen-Eins Verteidigung Schwächen. Sah gegen Werner und Silva jeweils nicht so gut aus (56./63.).

Bewertung: 6/10

20. Rúben Dias

Dias präsentierte sich lange Zeit als robustester und zuverlässigster Verteidiger in der Dreierkette. Ließ Werner und Silva in der ersten Hälfte nicht den Hauch einer Chance. Hatte ganze 115 Ballaktionen und brachte es auf eine Passquote von 98,1 Prozent bei über 100 gespielten Bällen. War dann aber im entscheidenden Moment nicht zur Stelle: Sah im Duell mit Gvardiol alt aus, als dieser quasi unbedrängt einköpfen konnte (70.)

Bewertung: 6/10

21. Nathan Aké

Aké konzentrierte sich im Vergleich zu seinen Verteidigungspartner weniger auf den Spielaufbau und mehr auf die direkte Verteidigung. Nahm - wie so häufig- den RBL-Offensivspieler das ein oder andere Mal den Ball vom Fuß. Wirkte bei der Großchance von Henrichs orientierungslos, als er weit nach innen schob und dem Deutschen dadurch sehr viel Platz gewährte (54.)

Bewertung: 5/10

22. Rodri

Rodri agierte - wie gewohnt - als Taktgeber im Mittelfeld der Citizens. Während er in der ersten Hälfte noch mit gewohnter Ruhe auftrat, verlor er die Kontrolle nach Wiederanpfiff etwas. Hätte beinahe ein Tor von Haaland aufgelegt, als er nach Mahrez-Ecke mit dem Kopf querlegte (29.). War bemüht den Abschluss zu finden, verzog aber gleich vier Mal.

Bewertung: 6/10

23. Ilkay Gündogan

Gündogan spielte in diesem Spiel offensiver als üblich. Verhielt sich mehrmals klug. So auch beim Führungstor, als er den Ball auf Mahrez durchspielte und in der zweiten Halbzeit, als er nach links rückte, den Ball aufnahm und in den Rückraum auf Mahrez spielte (50.). Wäre fast zum Matchwinner avanciert, als er einen gefährlichen Abschluss tätigte, den Blaswich noch stark parierte (73.)

Bewertung: 7/10

24. Bernardo Silva

Bernardo Silva nahm den offensiven Part an der Seite von Rodri ein. Ließ sich häufig tief fallen, um den Ball mit klugen Läufen nach vorne zu treiben. Gefahr entstand aus seinen Ideen - anders als sonst - in diesem Spiel selten. Hatte einen richtig guten Moment, als er den Ball von der rechten Seite raus auf den freistehenden Grealish spielte (35.)

Bewertung: 6/10

25. Riyad Mahrez

Mahrez spielte in ungewohnter Rolle als einrückender Spieler Außenspieler auf der Doppelzehn. Obwohl er sonst so sehr über die Räume kommt, die ihm die Außenposition bietet, strahlte Mahrez auf der neuen Position viel Gefahr aus. Schaltete beim 1:0-Führungstor schnell und schob überlegt vor Blaswich in die lange Ecke ein (27.). Fiel auch mehrmals durch Eckenvarianten oder Abschlüsse im Rückraum auf (13./29./50.). Verteidigte nur beim Gegentor nicht konsequent genug. Gab sich keine große Mühe, die Flanke von Halstenberg abzublocken (70.).

Bewertung: 7/10

26. Jack Grealish

Ein weiterer sehenswerter Auftritt des aufstrebenden City-Stars. Grealish war erneut sehr aktiv und hatte immer wieder geniale Momente. So zum Beispiel beim Führungstreffer, als er den misslungenen Pass von Schlager antizipierte und direkt auf Gündogan durchspielte (27.). Hatte auch im zweiten Durchgang noch Aktionen, als viele seiner Mitspieler schwächelten. Schickte unter anderem Haaland in den Lauf und spielte Rodri im Rückraum frei (68./73.).

Bewertung: 7/10

27. Erling Haaland

Es war einer der Abende, an dem Haaland über den Großteil der 90 Minuten untertauchte. War fast gar nicht in das Spiel der Mannschaft eingebunden. Hatte bis zur 70. Minute nicht eine Ballaktion im RBL-Strafraum. Hätte seine Mannschaft kurz vor dem Ausgleich in eine komfortable Ausgangssituation bringen können, als er von Grealish geschickt wurde, sich gegen Gvardiol behauptete und abschloss. Zog den Ball aber am Tor vorbei (68.).

Bewertung: 4/10


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