BVB Worst-Case-Szenario: Die Streichliste beim Verpassen der Champions League

Verpasst der BVB die Champions-League-Quali müssten einige Spieler verkauft werden
Verpasst der BVB die Champions-League-Quali müssten einige Spieler verkauft werden / Jörg Schüler/Getty Images
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Droht dem BVB im Sommer ein personeller Kahlschlag? Wird die Champions League verpasst, muss der ein oder andere Star verkauft werden - so viel scheint sicher! Auf der WAZ-Liste potenzieller Streichkandidaten finden sich prominente Namen wieder.

Im zweiten Halbjahr 2020 musste Borussia Dortmund ein dickes Minus von 26,3 Millionen Euro hinnehmen. Auch wenn im zweiten Quartal der Saison ein Gewinn von 9,6 Millionen Euro in den Büchern steht: Die Corona-Pandemie trifft auch den BVB hart.

Auswirkungen wird das vor allem auch auf das Personal haben. Die ganz großen Sprünge werden im Sommer nicht drin sein. Sollte der Worst Case eintreten, und die Qualifikation zur Champions League verpasst werden, müsste man sich wohl von einer Reihe von Spielern trennen. Wie die WAZ berichtet, gibt es bereits eine Verkaufsliste für diesen Fall. Die Einnahmen-Verluste sollen durch Ablösesummen aufgefangen werden.


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Auf der Liste stehen fünf Spieler, die aktuell zum Stammpersonal gehören und große Summen in die Kassen spülen würden. Klar, Jadon Sancho steht hier ganz oben. Doch nicht nur er könnte Dortmund im Sommer verlassen:

1. Jadon Sancho

Ist Sanchos Preis unter die 100-Mio.-Euro-Grenze gesunken?
Ist Sanchos Preis unter die 100-Mio.-Euro-Grenze gesunken? / Pool/Getty Images

Schon vor der aktuellen Spielzeit konnte man mit einem Sancho-Abgang rechnen. Stattdessen wurde der Vertrag zuvor heimlich verlängert, kein Klub war bereit, weit über 100 Millionen Euro für den 20-Jährigen zu bezahlen.

Im kommenden Sommer scheint eine Trennung unausweichlich. Selbst mit den Champions-League-Einnahmen. Wird die Königsklasse verpasst, sollen die BVB-Verantwortlichen sogar bereit sein, Sancho unter 100 Millionen Euro ziehen zu lassen.

Abgangs-Wahrscheinlichkeit*: 90 Prozent

*beim Verpassen der Champions League

2. Giovanni Reyna

Kasse machen statt BVB-Zukunft mitbestimmen? Auch Gio Reyna gilt als möglicher Verkaufskandidat
Kasse machen statt BVB-Zukunft mitbestimmen? Auch Gio Reyna gilt als möglicher Verkaufskandidat / Pool/Getty Images

Der 18-jährige US-Amerikaner hat Ende November langfristig bis 2025 verlängert und soll eigentlich gehalten werden. Je nach der Schwere der finanziellen Not könnte aber auch Reyna verkauft werden, schreibt die WAZ. Dank seines enormen Potenzials würde man den Offensivspieler aber wohl nur deutlich über seinem aktuellen Marktwert ziehen lassen (30 Mio. Euro). Ab welcher Summe der BVB verhandlungsbereit wäre, bleibt offen.

Abgangs-Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent

3. Raphael Guerreiro

Raphael Guerreiro ist Leistungsträger beim BVB - ein Verkauf wäre deshalb sehr schmerzhaft
Raphael Guerreiro ist Leistungsträger beim BVB - ein Verkauf wäre deshalb sehr schmerzhaft / Pool/Getty Images

Der 27 Jahre alte Portugiese steht noch bis 2023 unter Vertrag und erklärte zuletzt, wie glücklich er sei, in Dortmund verlängert zu haben. Dazu zählt Guerreiro zu den wenigen Spielern im Kader, die in der laufenden Saison konstant liefern. Dementsprechend zähneknirschend würde man einen Verkauf hinnehmen. Über 40 Millionen Euro würde Guerreiro mit Sicherheit kosten.

Geht Guerreiro, könnte man aus der Not heraus Nico Schulz eine neue Chance geben. Für den deutschen Nationalspieler dürften sich im Sommer keine großen Einnahmen generieren lassen.


Abgangs-Wahrscheinlichkeit: 40 Prozent

4. Jude Bellingham

Zurück auf die Insel? Die englischen Topklubs dürften an Jude Bellingham sehr interessiert sein
Zurück auf die Insel? Die englischen Topklubs dürften an Jude Bellingham sehr interessiert sein / Pool/Getty Images

Bei Bellingham setzte sich der BVB im Sommer gegen große Konkurrenz durch. Wie groß sein Potenzial ist, konnte der 17-jährige Brite bereits andeuten. Seine Zukunft soll eigentlich in Schwarz-Gelb liegen (Vertrag bis 2023).

Auf der anderen Seite gab es bereits Gerüchte über eine Rückkehr nach England. Hier kämen wahrscheinlich alle großen Klubs infrage. Die Ablöse wäre dementsprechend hoch. Muss der BVB Bellingham schon wieder verkaufen? Zumindest ein dickes Plus würde man dann erwirtschaften.

Abgangs-Wahrscheinlichkeit: 30 Prozent

5. Erling Haaland

Mit Haaland könnte der BVB im Sommer über 100 Mio. Euro einnehmen
Mit Haaland könnte der BVB im Sommer über 100 Mio. Euro einnehmen / Pool/Getty Images

Haaland soll unbedingt gehalten werden. In diesem Sommer besitzt der 20-jährige Norweger noch nicht über eine Ausstiegsklausel, 2022 kann er offenbar für rund 70 Millionen Euro gehen. Sollte also ein Klub anklopfen und weit mehr als die Ausstiegsklausel bezahlen wollen, könnte man Haaland schon kommenden Sommer ziehen lassen.

Abgangs-Wahrscheinlichkeit: 50 Prozent

6. Weitere Kandidaten: Witsel, Akanji, Dahoud

Mo Dahoud dürfte den BVB im Sommer so oder so verlassen
Mo Dahoud dürfte den BVB im Sommer so oder so verlassen / ANNEGRET HILSE/Getty Images

Bei Dahoud stehen die Zeichen auf Trennung, egal wie die Saison ausgeht. Gut möglich, dass man auch Akanji bei einem entsprechenden Angebot ziehen lassen würde. Schon im vergangenen Sommer gab es diese Gerüchte über den Schweizer Innenverteidiger. Bei Witsel scheint eine Trennung eher unwahrscheinlich. Der Belgier steht noch bis 2022 unter Vertrag - eine hohe Ablöse wäre nicht drin. Zum einen, weil er bereits 32 Jahre alt ist, zum anderen, weil er aktuell mit einem Achillessehnenriss ausfällt.


BVB-Streichliste: Chancen, Risiken und Aussicht auf die Saison 2021/22

Es brodelt in Dortmund, die Baustellen wirken im Februar 2021 so groß wie lange nicht mehr: Finanziell wirkt sich die Pandemie stark aus, sportlich läuft es mehr als bescheiden. Das Verpassen der Champions League wirkt wie ein realistisches Szenario, nach 20 Spieltagen liegt der BVB nur auf Rang sechs in der Tabelle.

Schon jetzt muss im Sommer ein neuer Trainer her, im Team gibt es einige Baustellen, die man nur mit neuen (kostspieligen) Transfers beheben könnte. Wird die Königsklasse verpasst, wäre aber kein Geld da, um die Baustellen im Kader anzugehen. Spielerverkäufe scheinen der einzige Ausweg. Gut möglich, dass man beim BVB erstmal etwas kleiner denken müsste. Hans-Joachim Watzke erklärte ohnehin schon, dass eine Spielzeit ohne Champions League den Klub deutlich zurückwerfen würde.

Ob und wer auf einer möglichen Streichliste steht, muss dennoch mit Vorsicht betrachtet werden. Klar scheint, Jadon Sancho wird verkauft. Und wohl für weniger als erhofft. Mit 80 bis 90 Millionen Euro wird man sich wohl anfreunden müssen.

Dass es zu weiteren Verkäufen der "BVB-Juwele" kommt, ist wohl nicht auszuschließen. Alle Spieler auf der WAZ-Streichliste werden aber mit Sicherheit nicht gehen. Bei Haaland müsste man wohl darüber nachdenken, wenn ein 100-Millionen-Euro-Plus-Angebot kommt. Allein schon deshalb, weil er ein Jahr später für deutlich weniger gehen würde.

Mit den Einnahmen von Sancho und Haaland sollte man dann finanziell gewappnet sein und die anderen Kandidaten halten können. Mögliche Neuzugänge könnte man ebenfalls in den Blick nehmen. Namen wie Florian Neuhaus wirken aber unrealistisch. Der BVB wird kaum 40 Millionen Euro oder mehr für einen Spieler in die Hand nehmen.

Problem: Die Geldbeutel auf dem Transfermarkt sind schlanker

Das große Problem wäre bei möglichen Verkäufen: Die anderen Klubs wissen um die finanzielle Not in Dortmund. Zudem haben auch die internationalen Topklubs mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen. Der Winter-Transfermarkt war ein deutliches Indiz dafür. Selbst in der Premier League wird es nicht ohne weiteres möglich sein, horrende Summen zu bezahlen. Nur dann aber wären Verkäufe von Reyna, Bellingham und auch Guerreiro überhaupt sinnvoll.

Ein Jahr ohne Champions League hätte aber auch Chancen zu bieten. Zum einen, hätte der neue Trainer deutlich mehr Zeit mit dem Team zu arbeiten. Zum anderen, wäre der Druck und die Erwartungshaltung deutlich kleiner. Ein Umfeld, in dem sich eine junge BVB-Mannschaft entwickeln könnte - dann auch mit einem anderen Spirit, als er aktuell vorherrscht.

Bislang bleibt aber alles im Konjunktiv. Fakt ist aber, der Ausgang dieser Saison wird große Auswirkungen auf die nahe sportliche und personelle Zukunft der Borussia haben.