Nach Platzverweis: Dahoud entschuldigt sich - Aytekin rechtfertigt seine Entscheidung

Aytekin schockt den BVB mit dem Platzverweis für Dahoud
Aytekin schockt den BVB mit dem Platzverweis für Dahoud / Frederic Scheidemann/Getty Images
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Borussia Dortmund musste bei der bitteren 0:1-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach 50 Minuten lang in Unterzahl agieren. Der deutsche Nationalspieler Mahmoud Dahoud wurde noch vor der Pause von Aytekin mit Gelb-Rot vom Platz geschickt. Eine Szene, die die Gemüter der Fans und aller Beteiligten mächtig erhitzte.


Es war die Schlüsselszene im Duell zwischen Gladbach und Dortmund. Nach wiederholtem Foulspiel wurde BVB-Star Dahoud in der 40. Minute vom Platz geschmissen. Eine diskutabele Szene, da das Foulspiel eigentlich für einen Platzverweise nicht angemessen war.

Allerdings brachte Schiedsrichter Aytekin etwas ganz Anderes auf die Palme. Der 25-jährige Dahoud ließ sich nach seinem Foulspiel zu einer abfälligen Geste hinreißen, was letztlich auch der Auslöser für den Platzverweis war.

Der Schiedsrichter wollte ein klares Zeichen setzen, zumal er gerade erst kurz zuvor Raphael Guerreiro nach einem Abwinken vehement mitgeteilt hat, dass er so etwas nicht duldet.

Aytekin stellt klar: "Wir haben ein Mindestmaß an Respekt verdient"

"Ich hatte ihm unmissverständlich erklärt, dass ich dieses Verhalten auf dem Platz nicht möchte. Wir haben auch ein Mindestmaß an Respekt verdient", betonte Aytekin. "Wissen Sie, es wird als so selbstverständlich mittlerweile betrachtet, dass das nichts Schlimmes sei", erklärte er gegenüber den Medienvertretern in der Mixed-Zone.

Selbstverständlich kann man sagen, dass Aytekin damit ein wichtiges Exempel statuiert hat .Sinnvoll wäre jedoch eine einheitliche Regel, die solche Aktionen konsequent bestraft - oder eben nicht.

"Natürlich kann man sagen, es ist hart. Aber ein gewisses Verhalten auf dem Platz muss unterbunden werden. Nicht jeder hat ein Freilos auf dem Platz und kann machen, was er will. Und in der Summe war das respektlose Abwinken für mich zu viel", schilderte Aytekin seine Sichtweise.

Respekt ist genau das Stichwort, das der erfahrene Schiedsrichter auf dem Platz häufig vermisst. Tatsächlich ist der Umgang mit den Unparteiischen in kaum einer anderen Sportart auf dem gleichen Niveau wie im Fußball.

"Mir ist der Respekt wichtig, auch wenn mir bewusst ist, dass der ein oder andere meint, das sei zu hart. Wir sollten darüber nachdenken, warum man solches Verhalten an den Tag legen muss,“ so Aytekin.

Alles in allem kann man die Schilderungen des Referees durchaus nachvollziehen. Allerdings müsste es konsequenterweise in jedem Spiel fünf Platzverweise geben, wenn man jedes Abwinken bestraft.

Ärger und ein wenig Verständnis auf BVB-Seite

Marco Rose beklagte die fehlende Verhältnismäßigkeit, selbst wenn er grundlegend Verständnis für den Schiedsrichter zeigte.

"Wenn ein Spieler im Training eine Schiedsrichterentscheidung von mir so beantworten würde, hätte ich damit auch ein Problem. Aber für mich ist es auch immer ein Thema der Linie. Dann muss ich das schon auch in allen Bundesligastadien machen und jedes Wochenende. Der Grundsatz ist richtig. Da müssen wir uns als Trainer und auch die Spieler sich in die Pflicht nehmen. Aber einen Spieler rauszusuchen und ein Zeichen setzen zu wollen … also entweder alle oder gar keiner", äußerte sich Marco Rose nach dem Spiel zu der Thematik.

Sebastian Kehl geht mit dem Schiedsrichter etwas härter ins Gericht und mutmaßte mit einem ganz anderen Grund für den Platzverweis.

"Ich hatte auch nicht das Gefühl, ehrlich gesagt, dass Deniz in der Aktion wusste, dass er schon eine Gelbe hatte, weil er ihm erst die Gelbe gegeben hat und danach realisiert hat, es war Gelb-Rot. Mit der Erfahrung, die er hat, muss er anders damit umgehen, da muss er souveräner damit umgehen", kritisierte er. Aytekin wies die Vorwürfe jedoch zurück und beteurte, Dahoud im vollen Wissen vom Platz geschickt zu haben.

Mats Hummels bewertete die Szene zwiegespalten und nahm sich sowohl Schiedsrichter als auch Mitspieler Dahoud vor.

"Es ist doof, dem Schiedsrichter die Chance zu geben. Ihn runter zu schicken, ist falsch. Man darf dem Schiedsrichter aber nicht die Chance geben", erklärte er.



Dahoud zeigte sich scheinbar einsichtig und entschuldigte sich via Instagram beim Team und bei den Fans. "Mir ist ein respektvoller Umgang auf und neben den Platz wichtig", beteuerte er.