BVB nimmt Halstenberg-Verhandlungen wieder auf: Leinen los für Raphael Guerreiro

Raphael Guerreiro würde enorm von der Verpflichtung Marcel Halstenbergs profitieren
Raphael Guerreiro würde enorm von der Verpflichtung Marcel Halstenbergs profitieren / Christof Koepsel/Getty Images
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Der BVB hat die Verhandlungen mit Marcel Halstenberg wieder aufgenommen. Die Verpflichtung des Nationalspielers wäre für die Borussia ein doppelter Gewinn: zum Einen stabilisiert der BVB seine Abwehr, zum Anderen kann Raphael Guerreiro endlich von der Leine gelassen werden.


Raphael Guerreiro ist der fußballerisch vielleicht versierteste Spieler beim BVB (wohl auf Augenhöhe mit Marco Reus). In den vergangenen Jahren wurde der Portugiese aufgrund des Qualitätsmangels im Kader jedoch viel zu häufig stumpf an die Linksverteidiger-Position gekettet. Zumindest im klassischen Sinne: mit positionsgebundenen- und Defensiv-Aufgaben. Dabei ist Guerreiro grade dann am stärksten, wenn ihm alle Freiheiten gelassen werden.

Guerreiro betonte unlängst, dass er sich auf seiner "Lieblingsposition als Linksverteidiger" sieht. Der portugiesische Nationalspieler ist jedoch gerade dann verschwendet, wenn er das Offensiv-Spiel der Borussia nicht aktiv gestalten kann: mit Dribblings, Schnittläufen von der linken Seite aus ins Zentrum und als zusätzlicher Torjäger (29 Tore und 32 Vorlagen in 160 Pflichtspielen für den BVB).

Was in den vergangenen Jahren fehlte, war ein Spieler, der Guerreiro den Rücken freihalten kann. Marcel Schmelzer hatte seinen Zenit überschritten, Nico Schulz enttäuschte auf ganzer Linie. Und so blieb Guerreiro häufig an seine Defensiv-Aufgaben gebunden und schwankte zwischen Genie und gehobenem Mittelmaß.

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Raphael Guerreiro belebt die BVB-Offensive - wenn ihm die Freiheit gegeben wird / DANIEL ROLAND/Getty Images

Mit der Ankunft Halstenbergs könnte Guerreiro endlich von der Leine gelassen werden. Ob als Linksaußen oder zentraler Mittelfeldspieler: auf der Basis einer stabilen Defensive kann der Portugiese endlich seine Stärken entfalten. Selbst wenn Marco Rose den 27-Jährigen gelegentlich als klassischen Linksverteidiger aufbietet - laut eigenen Aussagen ja durchaus auch eine geliebte Position von Guerreiro -; alleine die Option, den Portugiesen nach vorne zu beordern und ihm alle Freiheiten zu geben, ist für den BVB Gold wert.

Im Zentrum laufen die Gedankenspiele um Raphael Guerreiro in seiner Unberechenbarkeit zusammen. Dem Offensivspiel der Borussia gehen Tempospieler und Dribbelkünstler ab (inwiefern Neuzugang Donyell Malen diese Baustelle zumindest teilweise beheben kann, wird sich zeigen). Für gegnerische Mannschaften ist der BVB oftmals zu statisch, zu ausrechenbar. Mit einem Raphael Guerreiro, der von der Linksverteidiger-Leine gelassen wird, gewinnt das BVB-Spiel an einer Dimension, die für Marco Rose gerade gegen tief stehende Mannschaften unverzichtbar sein dürfte.

BVB-Transfer von Halstenberg wird wieder konkret - Verhandlungen laufen

Die Überlegungen um Raphael Guerreiro hängen allerdings an der Verpflichtung Marcel Halstenbergs. Mit dem aktuellen Personal wäre Rose gezwungen, Guerreiro als Linksverteidiger spielen zu lassen und dem Portugiesen wichtige Defensiv-Aufgaben aufs Auge zu drücken. Mit Halstenberg könnte der neue Coach hingegen variabel eine Dreier- oder Viererkette spielen und Guerreiro entsprechend offensiver einsetzen.

Nachdem die Spur vom BVB zu Halstenberg in der letzten Woche etwas abkühlte, sollen die Verhandlungen nun wieder Fahrt aufgenommen haben. Wie Sky berichtet, wäre der BVB durchaus gewillt gewesen, bei Halstenberg noch ein Jahr zu warten und den Nationalspieler anschließend ablösefrei zu verpflichten. Die Personalnot in der Innenverteidigung soll in Dortmund allerdings zu einem Umdenken geführt haben, laut dem Pay-TV-Sender wird in der Transfer-Causa Halstenberg zeitnah "Vollzug" erwartet.

Marcel Halstenberg
Marcel Halstenberg steht nun doch vor dem Wechsel zum BVB / Marc Mueller/Getty Images

RB Leipzig würde den Linksverteidiger in diesem Sommer ziehen lassen, um noch eine Ablöse zu generieren. Die Forderungen Leipzigs sollen bei zwölf Millionen Euro liegen, der BVB hingegen will eigentlich nur acht Millionen Euro zahlen. Wahrscheinlich werden sich die beiden Bundesliga-Konkurrenten irgendwo in der Mitte treffen.