Bürki, Hitz und Mister X? Die Torwart-Spekulationen in Dortmund brodeln

Ist der Kampf um die Nummer eins neu entfacht?
Ist der Kampf um die Nummer eins neu entfacht? / INA FASSBENDER/Getty Images
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In Dortmund stellt man sich aktuell die Frage, wer die Nummer eins ist. Wegen Bürkis Verletzung ist sie noch mindestens ein Wochenende aufgeschoben. Danach wird es brisant - nicht nur in der laufenden Spielzeit, sondern auch in Hinblick auf die kommende Saison. Die Torwartfrage wird zum Drahtseilakt!

Die Torwart-Diskussion in Dortmund ist live. Roman Bürki, eigentliche Nummer eins der Schwarz-Gelben, wirkte zuletzt (mal wieder) unsicher und fehlt aktuell auch noch verletzt. Stellvertreter Marwin Hitz wird auch am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in Freiburg das BVB-Tor hüten.

Zuletzt präsentierte sich Hitz im Pokal-Drama gegen Paderborn stark. Beim Anschlusstreffer sah der Schweizer zwar unglücklich aus, der Ball wurde allerdings von Emre Can abgefälscht und war spät zu sehen. Zuvor zeigte Hitz mehrfach starke Paraden und war auch mit dem Ball am Fuß eine Bank. Das 2:0 leitete er mit einem langen Ball auf Brandt ein. Für das Dortmunder Spiel eine wichtige Qualität.

Marwin Hitz überzeugte gegen den SCP insbesondere mit seinen fußballerischen Qualitäten
Marwin Hitz überzeugte gegen den SCP insbesondere mit seinen fußballerischen Qualitäten / Lars Baron/Getty Images

Terzic lobt Hitz: "Weil er gut ist"

Viel Lob gab es im Anschluss von Trainer Edin Terzic. "Er war sehr sicher am Ball, hat unser Spiel gut eröffnet und mit dem Ball am Fuß hinten heraus sehr mutig agiert", freute sich der Interimscoach über den Auftritt von Hitz. Der 33-Jährige, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, habe nicht gezeigt, "dass er nicht im Rhythmus ist".

"Weil er gut ist", antwortete Terzic kurz und prägnant auf die Frage, warum Hitz aktuell im Tor steht. Nun gut, nach Bürkis Verletzung blieb dem BVB-Coach auch nichts anderes übrig. Die spannendere Frage ist vielmehr: Was passiert, wenn Bürki wieder einsatzbereit ist? Der Blick auf die Statistik dient als Antwort höchstens als nette Spielerei: Hitz stand seit Sommer 2018 in 21 Pflichtspielen im Tor. Zehnmal hielt er seinen Kasten sauber, 21 Gegentreffer musste er hinnehmen. Bürki, seit 2015 in Dortmund, hat seither 228 Pflichtspiele für den BVB absolviert. 271 Gegentreffer setzte es dabei, 83 Mal hielt Bürki die Null.

Bürki oder Hitz - aufgeschoben statt aufgehoben!

Fest steht, aktuell ist die offene Frage um Dortmunds Nummer eins nur aufgeschoben. Hitz hat mindestens noch in Freiburg die Chance, Eigenwerbung zu betreiben. Wer dann im darauffolgenden Bundesliga-Heimspiel gegen Hoffenheim zwischen den Pfosten steht? Offener denn je!

Da passt es ins Bild, dass die Verantwortlichen bereits nach einer neuen Nummer eins Ausschau halten sollen. Leipzigs Peter Gulacsi sei ein Kandidat. Der Ungar wäre im Sommer per Ausstiegsklausel - theoretisch - kostengünstig zu haben. Auch Ajax-Keeper André Onana und Benficas Odisseas Vlachodimos stehen laut Sportbild auf der BVB-Shortlist.

Wie also geht es weiter zwischen den BVB-Pfosten? Etwas ketzerisch könnte man sagen, es ist fast egal, ob Terzic auf Bürki oder Hitz setzt. Beide Schweizer geben sich in ihrer jetzigen Verfassung nicht sonderlich viel. Beide sind gute Bundesliga-Keeper. Zur absoluten Spitze gehören sie aber nicht. Bei Bürki fehlt eigentlich nicht viel dazu. Schon mehrfach hat er seine Klasse unter Beweis gestellt. Oft genug patzte er aber auch entscheidend. Konstanz ist hier das Zauberwort.

Die Gegentreffer in Leverkusen hätte Bürki an guten Tagen wohl verhindert
Die Gegentreffer in Leverkusen hätte Bürki an guten Tagen wohl verhindert / Lars Baron/Getty Images

Hitz' große Chance

Die scheint Hitz, zwar mit etwas weniger Potenzial ausgestattet, zu haben. Und sollte der BVB in Freiburg gewinnen, könnte man den Eindruck bekommen, dass Hitz aktuell auch einfach etwas mehr vom berühmten "Spielglück" auf seiner Seite hat. Eine vorsichtige Prognose kann man daher wagen: Gewinnt Dortmund in Freiburg und spielt Hitz erneut gut, bleibt er im Tor.

Mindestens genauso wichtig wie die Aktualität ist aber der Blick auf 2021/22. Hitz könnte eine Verlängerung ablehnen, sollte der BVB auf dem Torhüter-Markt aktiv werden. Peter Gulacsi sollte die Wunschlösung sein. Allein, realistisch ist ein Transfer nicht. Für den konstant herausragenden Keeper wäre Dortmund kein sportlicher Aufstieg - so klar muss man das formulieren.

Bei den Kandidaten Onana und Vlachodimos wären die Fragezeichen bei der Sinnhaftigkeit schon deutlich größer. Zum einen, weil sie beide wohl über 20 Millionen Euro kosten würden. Zum anderen, weil nicht garantiert wäre, dass sie ein Upgrade zu Bürki/Hitz darstellen würden. Beide hätten mit Sicherheit das Potenzial dazu, insbesondere Onana gilt als hochveranlagt.

BVB in der Torhüter-Zwickmühle

Doch mit Blick auf die Finanzen in Coronazeiten, gäbe es größere Kader-Baustellen (Innenverteidigung, Sancho-Nachfolger). Die ganz großen Sprünge wird sich der BVB im Transfer-Sommer nicht erlauben können. Erst recht, sollte der Super-Gau eintreten und die Champions-League-Quali verpasst werden.

Es ist und bleibt ein Vabanquespiel zwischen den Dortmunder Pfosten. Eine aktuell vielleicht unpopuläre Lösung: Bürki den Rücken stärken - und darauf hoffen, dass er wieder konstant liefert. Die Alternative wäre bis zum Sommer Hitz und ein darauf folgender finanzieller Drahtseilakt. Denn Bürki wäre in Schwarz-Gelb dann "verbrannt".