Burgstaller vor Schalke-Abschied: Die guten Zeiten nicht vergessen

Guido Burgstaller verlässt Schalke - nach über 100 Spielen für den Klub
Guido Burgstaller verlässt Schalke - nach über 100 Spielen für den Klub / TF-Images/Getty Images
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Am Dienstagnachmittag soll Guido Burgstaller beim FC St. Pauli seinen Medizincheck absolviert haben, ein Wechsel ans Millerntor scheint bevorzustehen. Der damit einhergehende Abschied von Schalke mag die logische wie richtige Entscheidung sein - rückblickend hat ihm der Klub aber auch einiges zu verdanken.

Dass Guido Burgstaller in der mittlerweile angelaufenen Saison keine große Rolle mehr beim FC Schalke 04 spielen würde, war vorhersehbar. Die beiden Neuzugänge um Vedad Ibisevic und Goncalo Paciencia, kombiniert mit der Rückkehr von Mark Uth, haben das erneut unter Beweis gestellt. Bei den bisherigen zwei Partien stand er nicht mehr im Kader, trainierte zwischendurch bereits separat. Ein Abschied war bereits vorherzusehen.

Burgstaller vor Wechsel zu St. Pauli: Die richtige Entscheidung beim S04

Passend dazu soll der Stürmer am Dienstag nach Sport1-Infos seinen Medizincheck beim FC St. Pauli absolviert haben - der Wechsel rückt demnach in Reichweite. Sky zufolge ist es angedacht, dass sein erst im März 2019 bis 2022 verlängerter Vertrag beim S04 aufgelöst wird. Somit steht einem Wechsel nichts mehr im Weg.

Zuletzt nur noch Reservist: Guido Burgstaller soll zu St. Pauli wechseln
Zuletzt nur noch Reservist: Guido Burgstaller soll zu St. Pauli wechseln / DeFodi Images/Getty Images

Natürlich ist diese Trennung aus sportlicher Sicht die völlig richtige Entscheidung. Schalke verfügt über genug Stürmer, die nicht nur unter dem bereits freigestellten David Wagner, sondern auch unter dem zukünftigen Trainer eine deutlich größere Rolle gespielt hätten, als der Österreicher. Gleichzeitig kann der Klub noch ein wenig Gehalt einsparen, auch wenn es dabei sehr wahrscheinlich um nicht allzu große Summen gehen wird. Von etwaiger Sympathie oder Emotionalität abgesehen: Königsblau könnte sich einen Angreifer ohne Perspektive und laufendem Vertrag aus reiner Verbundenheit oder Dankbarkeit auch nicht leisten.

Direkt im Gedächtnis bleibt selbstredend die vergangene Saison. In dieser hat Burgstaller 21 Einsätze in der Bundesliga bekommen, in denen er kein Tor erzielen konnte. Auf 1230 Minuten gerechnet kamen lediglich zwei Assists, wovon einer das von Karim Rekik ins eigene Tor gestolperte Zuspiel in die Mitte beim 3:0-Heimerfolg gegen Hertha BSC war. Für ihn persönlich gesehen eine Spielzeit zum vergessen, zumal auch die ein oder andere große Torchance vergeben wurde. Die Stimmen, die das Ende seiner Startelf-Einsätze forderten, waren schlichtweg berechtigt.

Ein Blick zurück: Burgstaller als wichtiger Bestandteil von Schalke

Nun, da der Abschied des 31-Jährigen offenbar in Kürze Realität werden dürfte, sollte sich der Blick aber nicht nur auf die letzte Saison versteifen. Von vorne: Burgstaller kam im Winter 2017 vom 1. FC Nürnberg zum S04, für kaum spürbare 1,5 Millionen Euro. Seitdem hat er 119 Pflichtspiel-Partien in Blau-Weiß absolviert, in denen er 32 Tore erzielen und 13 weitere direkt vorbereiten konnte.

Guido Burgstaller lief für Schalke (zurecht) auch in der Champions League auf
Guido Burgstaller lief für Schalke (zurecht) auch in der Champions League auf / TF-Images/Getty Images

Statistiken, die - auch in der Erinnerung an die mindestens zwei sehr schwachen Spielzeiten als Verein - schlussendlich doch bemerkenswert sind. Immerhin gab es in diesen dreieinhalb Jahren eine Saison gänzlich ohne eigenen Treffer, sowie eine weitere, in der die Mannschaft beinahe abgestiegen wäre.

Natürlich sind auch diese Werte nicht die ganze Wahrheit. In seiner Zeit auf Schalke war er stets ein wichtiger Bestandteil des Teams, auf und neben dem Platz. Intern fungierte er auch als eine Art Sprachrohr, gehörte gefühlt schon immer dem (zum Teil selbst gewählten) Mannschaftsrat an. In den Spielen selbst konnte ihm sein Ehrgeiz und Wille nie wirklich abgesprochen werden, Erfolg hin oder her. Seine Läufe, sein Arbeiten und das Agieren als Führungsspieler waren ebenso viel wert, wie alle Treffer und Vorlagen. Das machte ihn für einige Anhänger auch zum Lieblingsspieler.

Ruft man sich wieder ins Gedächtnis, dass es diese Leistungen und Einsätze für schlappe 1,5 Millionen Euro gab, dürfte Guido Burgstaller auch vergleichsweise zu den wichtigsten Transfers der letzten Jahre gezählt haben. Zahlreiche Spieler, für deutlich mehr Geld verpflichtet, haben bei weitem weniger Eindruck hinterlassen können, als der ehemalige österreichische Nationalspieler. So etwas sollte man aufgrund der letzten Saison keineswegs vergessen, speziell nicht in Zeiten des Abschieds.