Bundestrainer-Frage: Löws Rückhalt schwindet - Schreitet sogar der FC Bayern ein?

Die Zukunft von Bundestrainer Joachim Löw ist offen
Die Zukunft von Bundestrainer Joachim Löw ist offen / Quality Sport Images/Getty Images
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Joachim Löw steht auf dem Prüfstand. Bei der nächsten Sitzung des DFB-Präsidiums im Dezember soll DFB-Direktor Oliver Bierhoff die Analyse des Bundestrainers präsentieren, eine Trennung scheint nicht ausgeschlossen. Laut The Athletic könnte auch der FC Bayern einschreiten.

Wie schon nach der Weltmeisterschaft 2018 steht die Zukunft von Joachim Löw zur Debatte. Damals konnte er mit einer schonungslosen Analyse und dem angekündigten Umbruch der deutschen Nationalmannschaft überzeugen, doch langsam aber sicher gehen dem 60-Jährigen die Argumente aus.

Seine Experimente mit der neuen Spielweise, hoch zu pressen und Umschaltmomente zu erzwingen, mit einer Dreier- statt einer Viererkette zu spielen und unerfahrenen Spielern den Vorzug vor Leistungsträgern wie Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller zu gewähren, haben für zahlreiche negative Kritik und Diskussionen anstelle von Lob und dem erhofften Umschwung gesorgt.

Der Höhepunkt war die 0:6-Niederlage gegen Spanien vor einer Woche. Nach der öffentlichen Rückendeckung von Bierhoff und einem ersten Krisengipfel am Münchner Flughafen schien Löw weitermachen zu dürfen, doch seit der Videokonferenz des DFB-Präsidiums am Freitag ist die Zukunft des Bundestrainers wieder unklar.

Laut The Athletic herrscht im DFB-Lager Uneinigkeit über Löws Rolle in der aktuellen Krise. Auf der einen Seite gebe es Stimmen, die ihn zum Hauptverantwortlichen erklären, andere seien hingegen der Meinung, dass er nur ein Opfer der gegebenen Umstände sei. Darüber hinaus wolle man sicherstellen, dass Löw noch immer Vertrauen in seine Ideen habe und eine Antwort auf die Frage liefern kann, wie die Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft bestehen soll. Verbandspräsident Fritz Keller hat das Halbfinale als Zielvorgabe ausgerufen, doch allein die Gruppenphase gegen Portugal, Frankreich und Ungarn wird zu einer echten Herausforderung.

Junge Spieler haben keinen guten Draht zu Löw

Auch soll die Stimmung innerhalb der Nationalmannschaft thematisiert werden. Dem Bericht zufolge sollen die jungen Spieler auf emotionaler Ebene keinen guten Draht zu Löw haben, weshalb sie angeblich nicht komplett hinter seinen Ideen stehen. Bei den erfahrenen Akteuren sorge derweil für Frust, dass der Bundestrainer in Länderspielen zwar neue Formationen austeste, sie in den Trainingseinheiten aber nicht detailliert einstudieren lasse. Zusätzlich sollen seine "vagen taktischen Anweisungen" in Spielen eine beunruhigende Wirkung haben.

Auf dem Trainingsplatz vermissen die Spieler offenbar die nötige Detailarbeit
Auf dem Trainingsplatz vermissen die Spieler offenbar die nötige Detailarbeit / Fran Santiago/Getty Images

Zwar habe Löw die Kabine aufgrund der intensiven Kommunikation mit seinen Spielern nicht verloren, allerdings wirke sich das negative Bild, das in der Öffentlichkeit von der Nationalmannschaft vermittelt wird, auf die Leistungen auf dem Platz aus: "Es herrscht viel Angst auf dem Platz", wird eine Quelle zitiert, "die Spieler haben Angst davor, Fehler zu machen."

Schreitet der FC Bayern ein?

Abhängig davon, wie das Präsidium über die Bundestrainer-Frage entscheidet, könnte laut The Athletic auch der FC Bayern einschreiten. Die Münchner stellen mit Manuel Neuer, Niklas Süle, Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Serge Gnabry und Leroy Sané einen großen Teil des Mannschaftskerns und haben offenbar kein Interesse daran, dass ihre Spieler einen noch größeren Imageschaden im DFB-Trikot erleiden.


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