Max Eberl im Interview über Gladbachs Abgänge und die zukünftige Planung
Von Malte Henkevoß
Bei Borussia Mönchengladbach war in den letzten Tagen einiges los. Ginter-Abgang, Zakaria-Wechsel, positive Corona-Fälle... man kommt vor den ganzen Meldungen gar nicht richtig zur Ruhe. Vor allem Max Eberl musste sich in den Medien eine Menge Kritik gefallen lassen. Im Interview stand der Borussia-Manager nun Rede und Antwort.
Der 48-Jährige stellt sich für Sky vor das Mikrofon und sprach im Grunde über Gott und die Welt. Die wichtigsten Fragen betrafen natürlich die spätestens im Sommer bevorstehenden Abgänge. In den Aussagen des Managers kann man gut herauslesen, dass es Eberl vor allem um zukünftige Planungssicherheit geht. So sagte Eberl beispielsweise über Gespräche mit Denis Zakaria
"Bei Zakaria war es so, dass er uns gesagt hat, dass er das Vertragsangebot nicht annehmen wird. Auch auf den Grund hin, dass wir Entscheidungen haben wollten und diese Entscheidungen sind auf dem Tisch. Das ist auch gut so."
- Max Eberl
Ob die Abgänge sportlich Sinn machen, ist dabei anscheinend zunächst nicht die Frage. Wichtiger ist, zu wissen wo man steht, und das sei bei Zakaria früh klar gewesen. Der Schweizer wollte den Verein bereits im letzten Sommer verlassen.
Der Fall Matthias Ginter sieht dabei schon etwas schwieriger aus. Es schien wahrscheinlicher als bei Zakaria, dass der deutsche Nationalspieler bei der Borussia bleiben könnte. Als Ginter bei Instagram seine Entscheidung verkündete, seinen Vertrag nicht mehr zu verlängern, gab es ein Problem: Eberl sagte, dass sich der Verein bereits vorher entschieden habe, den Vertrag auslaufen zu lassen:
"Zum einen haben wir Matthias Ginter vor der Winterpause über die Agentur ausrichten lassen, dass wir denken, dass es besser ist oder entschieden haben, dass es besser ist, im Sommer getrennte Wege zu gehen."
- Max Eberl
Ein seltsamer Versuch, die Deutungshoheit über den Abgang zu gewinnen, den 90min hier detaillierter analysiert hat. Als Konsequenz steht in jedem Fall: Zwei Leistungsträger der letzten Jahre verlassen die Borussia ohne Ablösesummen, die gerade in Zeiten der Pandemie sicher die klammen Kassen etwas hätten auffüllen können.
Abgänge ein Schock für die Fans, nicht jedoch für den Verein
Die Abgänge waren vor allem für die Fans sicher nicht leicht zu verkraften. Eberl betont aber, dass diese den Verein nicht langfristig negativ beeinflussen werden und man den Blick nun weiter nach vorne richten kann:
"Wir fallen nicht in Schockstarre und deswegen wird es den Verein auch nicht aus dem Fundament hauen. Sondern wir haben jetzt Klarheit und mit der Klarheit können wir arbeiten."
- Max Eberl
Klarheit für die Zukunft gibt es für Eberl auch im Falle von Jordan Beyer. Der Youngster hat seinen Vertrag bis 2026 verlängert. Bei Patrick Herrmann steht die Unterschrift noch aus, es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass sich der Routinier erneut bei der Borussia einträgt.
Winter-Transfers natürlich auch vom Geld abhängig
Auf die Frage, ob es bei der Borussia selbst Zugänge im Winter geben könnte, gab Eberl die diplomatische Antwort, dass man zunächst sehen müsste, was finanziell drin ist. Man habe zwar durchaus Ideen, die Planungssicherheit bleibe jedoch weiterhin das Wichtigste:
"Wie gesagt: Wir haben jetzt Entscheidungen, was das Budget für die neue Saison angeht, was wir frei haben und was noch zur Verfügung steht. Jetzt muss man schauen, wie sich der Transfermarkt entwickelt. Wie entwickeln sich bei uns Entscheidungen? Wir haben Ideen im Kopf, die hatten wir im Sommer auch schon. Die haben wir jetzt wieder. Und jetzt muss man schauen, was dann tatsächlich in der Kasse ist, um dann auch was ausgeben zu können."
- Max Eberl
Für die Rückrunde kann die Borussia jede Hilfe gut gebrauchen. Rang 14 ist aktuell die Platzierung, man ist nur drei Punkte von einem direkten Abstiegsplatz entfernt. Da die Liga recht eng gestaffelt ist, könnte in der Rückrunde jedoch noch eine Menge möglich sein. Die Entwicklung der Gladbacher wird jedenfalls spannend zu beobachten sein.