Borussia Dortmund plant keine Wintertransfers - Effenberg kritisiert "fatale" Kaderplanung
Von Florian Bajus
Bereits Anfang November erklärte Michael Zorc, dass sich Borussia Dortmund auf dem Winter-Transfermarkt zurückhalten werde. Das betonte der Sportdirektor vor kurzem erneut, als er auf einen möglichen Ersatz für Erling Haaland angesprochen wurde. Dass Zorc dabei Bezug auf Top-Talent Youssoufa Moukoko nahm, kann Stefan Effenberg nicht nachvollziehen. In seiner Kolumne für t-online.de bezeichnete der Ex-Spieler die Dortmunder Kaderplanung als "fatal".
In den vergangenen Jahren hat Borussia Dortmund viel Geld durch hohe Transfereinnahmen angespart, die Corona-Krise lässt die Vorräte im Geldspeicher jedoch schmelzen. Deswegen verkündete Zorc Anfang November in einem Interview mit BILD, dass kaum Geld für Wintertransfers zur Verfügung stehe: "Ich glaube, alle Vereine spüren im Moment, dass diese Krise, wie fast in allen Bereichen der Gesellschaft und Wirtschaft, tiefe Spuren hinterlässt und noch dabei ist, sie zu hinterlassen. Und ich glaube, dass wir aus wirtschaftlicher Vernunft heraus relativ wenig Spielraum haben", so der 58-jährige Sportdirektor.
Aufgrund des Muskelfaserrisses von Erling Haaland kam neulich jedoch die Frage nach einem Ersatz für den Norweger auf. Die Stürmer-Frage beschäftigte die Klubverantwortlichen bereits in den vergangenen Jahren, Haaland hat seit seiner Ankunft im Januar jedoch alle Probleme gelöst - und mit dem 16-jährigen Youssoufa Moukoko steht ein weiteres Juwel in den Startlöchern. Deswegen antwortete Zorc laut kicker auf die Frage, ob ein Ersatz für Haaland verpflichtet werde, kurz und knapp: "Nein".
Ausführlicher nannte er drei Gründe: Erstens wolle Haaland so viel wie möglich spielen, zweitens wolle man Moukoko "schon auch aufbauen und ihm nicht jemanden vor die Nase stellen", da dieser in den Trainingseinheiten bewiesen habe, "dass er bereit sein kann", und drittens mangele es an den nötigen Mitteln für "eine Sturmspitze, die dem BVB neben Erling Haaland weiterhelfen kann".
Effenberg kritisiert BVB-Kaderplanung: "Das ist fatal und geht gar nicht"
Neuzugänge sind demzufolge nicht zu erwarten. Laut Stefan Effenberg muss der BVB allerdings nachrüsten, wenn er ein ernsthaftes Wort im Meisterkampf mitreden will. "Ich hoffe, dass die Spiele zuletzt den Verantwortlichen die Augen geöffnet haben, dass sie dringend nachjustieren müssen", schreibt der frühere Spieler von Borussia Mönchengladbach, dem FC Bayern und dem VfL Wolfsburg in seiner Kolumne für t-online.de.
"Ein 16-Jähriger als Backup für einen 20-Jährigen? Das ist fatal und geht gar nicht."
- Stefan Effenberg
Insbesondere im Sturm müsse Schwarz-Gelb nachlegen. Moukoko könne nicht die einzige Alternative zu Haaland sein: "Ein 16-Jähriger als Backup für einen 20-Jährigen? Das ist fatal und geht gar nicht", urteilte Effenberg. "Die Bosse begehen einen Fehler, wenn sie keinen erfahrenen Stürmer dazu holen."
Bereits im Sommer habe man es "versäumt, auf dieser Position aktiv zu werden", so Effenberg, der drei Namen in den Raum wirft: Mario Mandzukic, Divock Origi und Mauro Icardi. Insbesondere Origi und Icardi hätten trotz ihrer untergeordneten Rolle beim FC Liverpool und Paris St. Germain "ihre Fähigkeiten längst unter Beweis gestellt und würden womöglich sofort helfen".