Becker wohl weiter ohne Chance auf Schalke
Von Yannik Möller

Die Rückrunde hat Timo Becker nicht bei Schalke 04, sondern leihweise bei Hansa Rostock verbracht. Er hofft auf eine erneute Chance bei Königsblau, die es aber wohl nicht geben wird.
Dass Timo Becker beim Aufstiegsspiel gegen St. Pauli in der Nordkurve stand und anschließend - mit Erlaubnis aus Rostock - mit den Schalkern die Rückkehr in die Bundesliga feierte, ist keine Normalität. Dass er bei der Meisterfeier am vergangenen Montag mit Tränen in den Augen die S04-Lieder mitgrölte, während er die Schalke in der Hand hielt, ebenso wenig.
Spätestens in diesen Wochen wurde klar: Kaum ein Spieler von Königsblau ist zugleich so sehr Fan des Vereins, wie der Verteidiger. Bereits mit zehn Jahren wechselte er in die Knappenschmiede. Doch in der nun abgelaufenen Saison sah Dimitrios Grammozis keine Verwendung für ihn. Im Winter folgte die Leihe zu Aufsteiger Hansa Rostock.
Inzwischen ist Becker wieder in Gelsenkirchen. Das Oberhaus im deutschen Fußball ist kein unbekannter Wettbewerb für ihn. 30 Einsätze hat er in Liga eins bereits verbuchen können, teils mit ziemlich guten Leistungen in den letzten zwei, drei Jahren.
Becker hofft auf erneute Schalke-Chance - Zeichen stehen auf Abschied
Nicht zuletzt auch deshalb macht sich der 25-Jährige Hoffnungen, zur neuen Saison wieder ein Teil der Mannschaft zu werden, so die WAZ. Er hoffe auf eine neue Chance, nachdem er in der nun abgelaufenen Spielzeit keine bekam.
Was für ihn und diese Hoffnung spricht: Seit seiner Leihe zu Hansa hat er regelmäßig aufgespielt. Ganze 13 von 15 Mal stand er in der Startelf, einige Partien spielte er über die vollen 90 Minuten durch. So konnte er einerseits weitere Spielpraxis, andererseits aber auch wieder neues Selbstbewusstsein tanken.
Auf Schalke möchte er nun einen neuen Anlauf wagen. Das Problem: Die Chancen darauf stehen nicht gerade gut.
So geht auch die WAZ davon aus, dass sich Becker zeitnah wieder von diesem Wunsch wird lösen müssen. Seine Identifikation mit dem Verein und dem Umfeld werde zwar auch intern sehr geschätzt, doch ist die Konkurrenz im Team groß.
Ich liebe Timo #Becker so sehr. Bei ihm hast du wirklich den Eindruck, man ist einfach in die Kurve gegangen, hat sich den größten Fan geschnappt und ihm nen Profivertrag in die Hand gedrückt - und im Grunde genommen ist das auch so ?? einfach so ein geiler Typ! #S04 pic.twitter.com/kXUPNKneD9
— Okan (@okan243c) May 16, 2022
Mit Leo Greiml und Ibrahima Cisse wurden bereits zwei Innenverteidiger verpflichtet. Von beiden ist man also voll überzeugt. Dazu soll Ko Itakura bleiben, der zweifelsfrei vor dem gebürtigen Hertener stehen würde. Zudem ist Marcin Kaminski noch an Bord - zumindest Malick Thiaw dürfte durch einen Verkauf weichen.
Dass er sowohl für S04, als auch in Rostock vermehrt auch als Rechtsverteidiger auflief, lässt ihm eine kleine Lücke. Doch auch hier zeigt sich ein Problem: Königsblau will und muss auf der Position ebenfalls für Nachschub sorgen. Andreas Vindheim wurde verabschiedet, Reinhold Ranftl soll gehen und Mehmet Aydin ist eher Aushilfs-Verteidiger.
Eine Verpflichtung muss aufgrund der weiterhin finanziell angespannten Lage sitzen und entsprechend ein Stammspieler sein. Becker hätte erneut das Nachsehen.
Eine Leihe ist auch kein Thema - zumindest nicht in der aktuellen Vertragskonstellation. Da sein Kontrakt im nächsten Jahr ausläuft, müsste er für eine Leihe verlängert werden. Das wird sich S04 bei einem inzwischen 25-Jährigen mehrfach überlegen.
Der neue Trainer wird zwar noch Einfluss üben können. Doch grundsätzlich scheinen die Zeichen bei Becker erneut auf Abschied zu stehen - dieses Mal aber durch einen festen Transfer.