Personal-Engpass zwingt Bayern zum Umdenken bei Corentin Tolisso
Von Dominik Hager
In den vergangenen Wochen mehrten sich Gerüchte, wonach der FC Bayern Corentin Tolisso noch zu Geld machen möchte. Der französische Mittelfeldspieler hat schließlich nur noch bis Sommer 2022 Vertrag und wird den Verein auf jeden Fall verlassen. Laut Angaben der spanischen Quelle El Nacional, möchte Julian Nagelsmann Tolisso aber nicht ziehen lassen. Die Gründe dafür dürften auf der Hand liegen.
Es ist in den letzten Tagen wieder ein wenig ruhiger um Corentin Tolisson geworden. Selbst wenn die El Nacional von einem Interesse von Real Madrid wissen möchte, sind die ganz heißen Gerüchte zumindest nicht aufgetaucht. Dies hat natürlich auch damit zu tun, dass der Spieler zuletzt positiv auf Corona getestet wurde. Allerdings ist auch in den nächsten Wochen nicht zwangsläufig damit zu rechnen, dass die Münchner tatsächlich versuchen, den Mittelfeldspieler noch loszuwerden.
Julian Nagelsmann befürwortet Tolisso-Verbleib
Ein großer Befürworter für einen Tolisso-Verbleib soll jedenfalls Julian Nagelsmann sein. Verdenken kann man es ihm freilich nicht. Der Bayern-Coach musste bereits beim Gladbach-Spiel seine Bank mit Jugendspielern auffüllen.
Zwar ist eine derart heftige Corona-Situation im Klub nicht die Regel, jedoch kann es im Verlaufe der Rückrunde immer wieder zu Erkrankungen oder Verletzungen kommen. Bereits in der Hinrunde haben alle gesehen, dass ein fitter Tolisso ein sehr solider Back-Up ist, dem man auch wichtige Spiele anvertrauen kann.
OP droht: Muss Tolisso wegen Goretzka bleiben?
Es ist durchaus anzunehmen, dass bei den Bayern-Verantwortlichen, angestoßen von der Corona-Problematik und der Goretzka-Verletzung, ein kleines Umdenken stattgefunden hat.
Es ist ein gewaltiges Problem für den Verein, dass Leon Goretzka den ganzen Januar ausfallen soll und auch eine OP nicht ausgeschlossen ist. Knieprobleme können ziemlich hartnäckig sein. Gut möglich, dass der 26-Jährige noch die komplette Rückrunde hier und da Probleme verspürt.
Demnach wird Corentin Tolisso praktisch zwangsläufig gebraucht.
Fehlende Alternativen: Tolisso wird beim FCB gebraucht
Marc Roca macht seine Sache zwar nicht schlecht, ist aber kein Spieler, mit dem man unbedingt in ein Champions-League-Spiel gehen möchte. Dafür ist der Spanier einfach physisch nicht stark genug.
Marcel Sabitzer ist ebenfalls keine Bank, zumal der Österreicher im Trikot der Bayern bislang ausschließlich enttäuschte. Beim Rückrundenstart gegen Borussia Mönchengladbach gehörte der Neuzugang erneut zu den schwächsten Münchnern. Natürlich muss man den Spieler ein wenig in Schutz nehmen, zumal die Rolle auf der linken Abwehrseite ungewohnt war, der FC Bayern erwartet jedoch, dass die Spieler auf verschiedenen Positionen performen.
Aus all diesen Gründen muss der FC Bayern sämtlichen Tolisso-Interessenten die kalte Schulter zeigen. Ein Abgang wäre nur sinnvoll, wenn eine wirklich attraktive zweistellige Summe ins Haus flattert und ein Ersatz gefunden werden kann. Allerdings ist es sicherlich auch nicht einfach, einen starken zentralen Mittelfeldspieler für wenig Geld zu finden, der das Team auf Anhieb verstärken könnte. Wer in der Münchner Schaltzentrale glänzen möchte, benötigt in der Regel ein wenig Eingewöhnungszeit.
Entscheidung muss Ende Januar fallen
Grundsätzlich hat der FC Bayern aber auch noch ausreichend Zeit. Bis Ende Januar weiß man besser Bescheid, wie sich die Situation um Leon Goretzka gestaltet. Je nachdem trifft man dann hoffentlich auch die richtige Entscheidung.