Bayer Leverkusen will keine Spieler mehr an den BVB abgeben - und Titel holen!

Pool/Getty Images
facebooktwitterreddit

Heimlich, still und leise treibt Bayer Leverkusen einer bestimmt nicht gewollten Wegmarke zu: noch drei Jahre, dann wären die Werkskicker seit drei Jahrzehnten ohne Titel. Angesichts des Spielermaterials, das sich in diesem Zeitraum die Kabinen in der BayArena geteilt hat, mag man das kaum glauben.

"Wir müssen es schaffen, keinen Spieler mehr unfreiwillig an Vereine wie Borussia Dortmund zu verlieren."

B04-Geschäftsführer Fernando Carro

Zuletzt hatten sie vor knapp zwei Wochen die Gelegenheit, diese Bilanz aufzuhübschen. Das Ergebnis (2:4 im Pokalfinale gegen die Bayern) ist bekannt. Und das scheint auch noch nachzuwirken bei den Bayer-Bossen. "Wir wollen jedes Jahr um Titel spielen. Und es ist das Ziel, in den nächsten Jahren nicht nur dabei zu sein, sondern Titel zu holen", sagte Geschäftsführer Fernando Carro gegenüber der Sportbild. Wohl gemerkt: nach der Pokalpleite von Berlin. Quasi als Selbstbeschwörungsformel. Oder aus Trotz. Oder aus einer Mischung aus beidem.

Wie das gelingen soll, hat Carro dabei auch gleich skizziert: "Wir müssen es uns erarbeiten, dass unsere Top-Spieler länger bleiben. Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Erfolge. Die Spieler brauchen die Überzeugung, dass sie hier etwas gewinnen können. Wenn dann jemand von uns zu einem der zehn Spitzenklubs in Europa geht, muss ich damit leben." Zu diesen Top Ten zählt Carro die üblichen Verdächtigen: Bayern München, Real Madrid, FC Barcelona, FC Liverpool, Manchester City, Manchester United, Paris St. Germain, Juventus Turin, Chelsea und - mit Abstrichen - Tottenham Hotspur.

Abgänge zu Klubs wie dem BVB sollen vermieden werden

Die seit Jahren als zweite Kraft im nationalen Wettbewerb fungierende Borussia aus Dortmund nannte er in diesem Zusammenhang nicht. Wohl aber in einem anderen. Denn an den Revierklub will Bayer in Zukunft, nach Möglichkeit, keine Spieler mehr verlieren. "Wir müssen es schaffen, keinen Spieler [zuletzt Julian Brandt, Ömer Toprak, Gonzalo Castro, Anm.] mehr unfreiwillig an Vereine wie Borussia Dortmund zu verlieren."

Was impliziert, dass Carro die Seinen auf Augenhöhe mit den Schwarz-Gelben sieht. Was angesichts der Trophäensammlungen der einen und der anderen schon ein wenig verwundert. Denn immerhin konnte die Borussia seit 1993 (dem Jahr in den Bayer seinen letzten Titel, den DFB-Pokal, holen konnte) einmal die Champions League gewinnen (stand zudem ein weiteres Mal im Königsklassen-Finale und erreichte auch ein Endspiel im UEFA Cup) und wurde überdies fünfmal Meister und zweimal Pokalsieger. Aber irgendwo muss man den Schnitt ja ansetzen.

"An die Gruppe der ganz großen Klubs", so Carro, werde man nicht herankommen. Die Top 16 habe man jedoch als klares Ziel formuliert. "Dazu stehen wir. Darauf arbeiten wir hin." Denn das runde Jubiläum von dreißig titellosen Jahren will man bei Bayer ganz bestimmt nicht begehen.