Bayer Leverkusen: Bosz zwischen Umbruch und Königsklasse-Ansprüchen

Peter Bosz muss den Umbruch begleiten und gleichzeitig Erfolge vorweisen
Peter Bosz muss den Umbruch begleiten und gleichzeitig Erfolge vorweisen / Pool/Getty Images
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Bayer Leverkusen steht nach den prominenten Abgängen vor einer ungewissen Saison. Trainer Peter Bosz stellt sich zwar der Aufgabe, einen Umbruch zu begleiten, muss dabei aber auch immer den Erfolg im Auge behalten.

Mit Kai Havertz und Kevin Volland verließen in diesem Sommer zwei langjährige Leistungsträger die Werkself in Richtung Ausland. Besonders der Abgang von Havertz wird nicht sofort zu kompensieren sein, zu extrem prägte er das Leverkusener Spiel. Mit Julian Brandt verlor man zudem schon im letzten Jahr einen offensiven Anker und steht nun vor einem größeren Umbruch.

Auch Bailey könnte noch wechseln - Bosz fordert Verstärkungen für den Umbruch

"Mit Volland, Julian Brandt und Havertz haben wir drei sehr wichtige Stammspieler in den letzten beiden Jahren verloren. Wir müssen also ein Spielsystem entwickeln, das zu 100 Prozent zu den Spielern passt, die wir jetzt hier haben. Die größte Aufgabe in der kommenden Saison wird sein, genau das zu meistern. Das wird auch klappen, es braucht aber ein wenig Zeit", äußerte sich Peter Bosz zuletzt im Interview mit Sport1.de zu den anstehenden Problematiken.

Hinzu kommt, dass sich das absolute Stamm-Trio mit Lars und Sven Bender, sowie Charles Aranguiz bereits jenseits der 30 befindet und somit eine neue Generation für deren Rollen entwickelt werden muss. Letztlich ist auch noch unklar, ob der umworbene Leon Bailey eine weitere Saison in Leverkusen verbringen wird.

Wird Leon Bailey seine Koffer packen?
Wird Leon Bailey seine Koffer packen? / MARTIN MEISSNER/Getty Images

"Es ist normal, dass in so einer Transfer-Phase über gute Spieler gesprochen wird. Leon ist ein guter Junge und natürlich ein guter Spieler, der sich zu 100 Prozent auf die Aufgaben fokussiert, die ihm gestellt werden", so Bosz über den abwanderungswilligen Jamaikaner. Sollte Bailey nach Havertz und Volland auch noch den Verein verlassen, stünde momentan nur der Ex-Leipziger Patrik Schick als einziger Zugang gegenüber - für Bosz kein tragbarer Zustand.

"Der Kader am kommenden Sonntag beim Bundesliga-Auftakt wird sicherlich nicht so aussehen wie am 5. Oktober", ließ der Trainer auf die Frage nach seiner Zufriedenheit mit dem aktuell vorhanden Personal wissen. "Da wird ja noch was passieren. Mit Kai und Kevin haben wir eine Menge Scorerpunkte abgegeben. Natürlich haben wir mit Patrik einen sehr guten Spieler bekommen und mit Lennart Grill einen hochtalentierten Backup auf der Torhüterposition. Das reicht aber logischerweise noch nicht, da sind wir uns alle einig", erklärte Bosz.

Momentan als Zugänge gehandelt werden Spieler wie Julian Draxler, Sead Kolasinac oder auch Luka Jovic, doch Bosz wollte sich nicht zu Spekulationen äußern. "Ich spreche nicht über Spieler, die bei anderen Vereinen sind. Es ist auch nicht meine Aufgabe, über mögliche Neuzugänge zu sprechen. Dazu äußern sich Simon Rolfes oder Rudi Völler", so Bosz.

Carro will in die Champions League

Klubchef Fernando Carro sprach zuletzt gegenüber dem WDR davon, trotz der Veränderungen im Kader nicht von den eigenen Zielen abzuweichen - die Qualifikation für die Champions League soll erreicht werden. "Den Anspruch werden wir nicht senken. Wir müssen besser werden wollen", nahm Carro seinen Trainer in die Pflicht.

Bosz konterte via Sport1: "Ich will auch gerne Titel gewinnen - absolut! Wenn die Möglichkeit da ist, werden wir alles dafür tun. Man muss aber auch realistisch sein. Wenn man Stand jetzt den Kader sieht, muss man sagen: Dafür fehlt noch was. Wir haben noch knapp drei Wochen Zeit. Bis dahin werden Rudi Völler und Simon Rolfes als sportlich Verantwortliche an unserem Kader arbeiten.

Der Druck wird nicht geringer in Leverkusen und Bosz fordert zurecht weitere Verstärkungen, um im engen Rennen um die begehrten Plätze in der Bundesliga bestehen zu können. Doch selbst wenn die Werkself noch mit zwei oder drei hochkarätigen Spielern verstärkt wird, wird es Zeit brauchen, um diese zu integrieren. Bis dahin könnte die Konkurrenz aus Dortmund, München, Leipzig und Gladbach sich schon ein ordentliches Polster angefressen haben.