Baum, Naldo und Co. auf "Mission: Schalke" - Das Team verdient Vertrauen und Zeit

Am heutigen Mittwoch wurde das neue Schalker Trainerteam um Manuel Baum vorgestellt. Der Coach zeigte sich direkt selbstbewusst und voller Selbstvertrauen, wusste aber auch um die Schwere der Aufgabe. Um diese effektiv angehen zu können, haben er und sein Team zunächst volle Rückendeckung und Vertrauen verdient! Ein Kommentar.

"Lasst mich mal machen, ich weiß sehr gut, was ich tue", so Manuel Baum auf die Frage, ob das Projekt Schalke 04 für ihn nicht eine Nummer zu groß sei. Der neue Mann an der Seitenlinie beim S04 hat sich bei seiner Vorstellung am Mittwoch selbstbewusst präsentiert, gleichzeitig aber bewusst ebenso betont, dass er sich der Größe seiner neuen Aufgabe bewusst ist. Auf ihn wartet nun die "Mission: Schalke". Bislang hat sie noch so gut wie jeden Trainer geschafft und nicht andersherum.

Natürlich gibt es unter den Fans von Königsblau auch so manchen Zweifel. Hat er genug Erfahrung? Kann er - angesichts des damaligen Ärgers beim FC Augsburg - mit der Mannschaft umgehen? Ist der bis dato (!) alleinige Co-Trainer Naldo wirklich die passende Besetzung? Allesamt Fragen, die völlig legitim und auch zu stellen sind. Alles blauäugig anzugehen, wieder an frühe Wunder und bezaubernde Wochen zu glauben, wäre schlicht naiv. Und dennoch ist es ebenso wichtig, dem neuen Team ums Team das Vertrauen zu schenken.

Baum ist kein unbeschriebenes Blatt: Vertrauen statt Vorverurteilung auf Schalke

Auch wenn der FCA Baums bisher einzige Profistation in der Bundesliga war, so ist er längst kein Rookie mehr. Dort hat er bereits erfolgreich das Nachwuchsleistungszentrum leiten können, später als Trainer unter Beweis gestellt, dass er auch jungen Spielern weiterhelfen und sie entwickeln kann. Seine Teams haben seine Spielidee, die von taktischen Feinheiten geprägt ist und auch weiterhin sein wird, immer recht schnell begriffen und verkörpern können. Eigenschaften, die auch auf Schalke wichtig sein werden - zumal aufgrund der geringen finanziellen Mittel ohnehin mehr auf die Jugendspieler gesetzt werden muss.

Auch Naldo ist nicht verpflichtet worden, weil sein Name bei den Fans für ein Grinsen sorgt, sondern weil man sich von ihm einen wichtigen Einfluss erhofft. Viele der aktuellen Spieler kennt er sogar noch. Er gilt, und das hat auch Sportvorstand Jochen Schneider betont, als Führungsfigur und soll intern nicht nur für gute und ruhige Stimmung, sondern auch für das richtige Mindsetting sorgen. Er wird auch nicht der einzige Co-Trainer von Baum sein, ein weiterer wird folgen. Die Suche nach der Nummer zwei könnte allerdings andauern, der neue S04-Trainer möchte sich notfalls Zeit lassen.

Zwei Tage hat die Mannschaft nun Zeit, sich auf die Partie gegen RB Leipzig vorzubereiten. Wer auch nur ein wenig Ahnung von Fußball hat, der weiß, dass bis dahin keine richtigen Strukturen und Abläufe einzustudieren sind. Die Vorbereitung, die David Wagner fälschlicherweise noch eingeräumt wurde, hätte er gut gebrauchen können - auch wenn Baum davon nichts wissen wollte. Zunächst wird der Fokus auf der Einstellung liegen, sowie darauf, den Leipzigern ein möglichst unangenehmer Gegner zu sein.

Für die nächsten Wochen und Monate hat sich das neue Team das Vertrauen der Fans verdient. Jeder, der einen neuen Job angeht, möchte nach seinen Leistungen beurteilt und nicht vorverurteilt werden. Dieses Recht müssen auch Manuel Baum, Naldo und der noch unbekannte Dritte im Bunde ebenso erhalten. Natürlich ist die Lage ernst, keine Frage. Nichtsdestotrotz ist niemandem geholfen, wenn schon vorab alles abgeschenkt und verurteilt wird.