Kuriosum: Barça kann sich Verbleib von de Jong nicht leisten - den Verkauf auch nicht

Frenkie De Jong
Frenkie De Jong / Eric Alonso/GettyImages
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Der FC Barcelona ist so sehr in seinen eigenen Schulden gefangen, dass sich anhand der Personalie Frenkie de Jong kuriose Abgründe auftun. Sein Wechsel zu Manchester United stockt, weil die Katalanen ihm noch eine Menge Gehalt schulden. Aber auch sein Verbleib ist zu teuer.


Seit ein paar Wochen scheint ein Wechsel von Frenkie de Jong nach Manchester Stück für Stück wahrscheinlicher zu werden.

Grundsätzlich ist jedoch klar: Sollte er Barcelona tatsächlich in diesem Sommer verlassen, wird das seinerseits eher widerwillig passieren. Er zieht einen Verbleib bei seinem Herzensklub einem Wechsel - egal wohin - ganz klar vor.

Allerdings hat Barca das Problem, dass Einnahmen und Einsparungen dringend benötigt werden. So sehr Klub-Präsident Joan Laporta dieser Tage auch betonen mag, wie ungerne man de Jong verkaufen möchte, so eindeutig ist die Ausgangslage hinter den Kulissen.

Wäre dem nicht so, würde es erst gar keine Gespräche zwischen Barcelona und United geben, ebenso wenig wie zwischen de Jong und Erik ten Hag. Schließlich muss sich der Mittelfeldspieler schon einmal informieren, wie mit ihm geplant werden würde, sollte es tatsächlich zum Transfer kommen.

Joan Laporta
FCB-Präsident Joan Laporta / Eric Alonso/GettyImages

Einigung zwischen Barca und United: Transfer von de Jong stockt trotzdem

Stattdessen sollen die beiden Vereine bereits eine grobe Einigung erzielt haben: 65 Millionen Euro werden als Sockelablöse gezahlt, weitere 20 Millionen Euro können als Boni noch dazukommen.

Trotz dieser Einigung gibt es aber Probleme, die dafür sorgen, dass der Wechsel stockt. Probleme seitens des FCB, die die Kuriosität der finanziell schwierigen Lage gar nicht besser beschreiben könnten.

Kurzum: Barca kann es sich nicht erlauben, de Jong weiter zu halten. Sein ohnehin hohes Gehalt wird in den späteren Vertragsjahren, die nun beginnen, sogar noch ein wenig steigen. Barca kann es sich aber auch nicht erlauben, ihn zu verkaufen. Denn dann müssten ihm noch Millionen an Gehalt nachgezahlt werden, die ihm noch zustehen. Im wahrsten Sinne des Wortes ein Armutszeugnis für diesen riesigen Klub.

Frenkie De Jong
Frenkie de Jong als unfreiwilliger Spielball der Barca-Krise / Soccrates Images/GettyImages

Der Hintergrund, über den auch der britische Telegraph berichtet: Im Zuge der Gehaltsreduzierung inmitten der Corona-Pandemie verzichtete de Jong in der Saison 2020/21 auf satte 9,4 Millionen Pfund, wodurch er nur etwa ein Viertel seines eigentlichen Salärs bekam. In der darauffolgenden Saison verzichtete er auf weitere 4,3 Millionen Pfund.

Insgesamt stehen also noch 13,7 Millionen Pfund an Gehalt aus - umgerechnet etwa 16 Millionen Euro.

Das soll aber noch nicht alles sein: Von weiteren 3,4 Millionen Pfund an Bonuszahlungen, die noch ausstehen, ist auch die Rede. Unter dem Strich muss Barcelona dem Niederländer also noch um die 20 Millionen Euro auszahlen. Geld, das der Verein nicht mal eben so zur Verfügung hat, um eine solche Nachzahlung auszuführen.

Barcelonas finanzielles Chaos zeigt sich in der Causa de Jong in der puren Absurdität

Die Blaugrana stecken so tief im finanziellen Schlamassel, dass sie es sich theoretisch weder leisten können, de Jong zu halten, weil sein Gehalt anwachsen würde und schon jetzt Schulden entstanden sind, noch dass sie sich einen Verkauf erlauben können, weil eben jene Schulden dann direkt beglichen werden müssten.

Es ist eine schlichtweg absurde Situation, die nun auch den Wechsel zu Man United im Weg steht.

Irgendwie wird sie sich auflösen lassen, womöglich mit Schulden an anderer Stelle. Trotzdem ist es bemerkenswert, wie Barcelona in den letzten Jahren gewirtschaftet hat, um überhaupt in derartige Dramen zu verfallen.

An dieser Stelle sollte auch die Geduld von de Jong gelobt werden. Sein Herzensklub verpflichtet ihn zurecht. Angesichts seines eigenen Gehalts spielt er fast schon kostenlos für diesen Verein, der ihm zahlreiche Millionen schuldet - und dieser Verein möchte und muss ihn nun abgeben. Ein Trauerspiel.


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