Mourinho über Abraham: "Ich erschaffe hier ein Monster!"

In Rom auf der Überholspur: Tammy Abraham
In Rom auf der Überholspur: Tammy Abraham / Silvia Lore/Getty Images
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Unter Thomas Tuchel kam Tammy Abraham beim FC Chelsea kaum noch über die Rolle eines Nebendarstellers hinaus. Umso glücklicher für ihn, dass sich im fernen Rom ein Mann seiner Qualitäten erinnerte - und ihn letztlich gegen 40 Millionen Euro Ablöse in die Ewige Stadt locken konnte.


Nun also schreiben der flinke Stürmer und der Ex-Trainer der Blues, Jose Mourinho, bei den Giallorossi der AS Rom ein neues Kapitel ihrer jeweiligen Karrieren.

In Mourinhos zweiter Etappe an der Stamford Bridge (von 2013 bis 2015) galt das in London geborene Chelsea-Eigengewächs schnell als eines der größten Talente der Blues. Nachhaltig durchsetzen konnte sich Abraham in den verschiedenen (und mit Superstars gespickten) Kadern der Blues jedoch nie.

Leihen nach Bristol, Swansea und Birmingham charakterisierten diese schwierigen Lehrjahre für Abraham. Unter Frank Lampard schien sich seine Perspektive dann zunächst zu verbessern - bis Tuchel kam.

Tuchel: "Habe vielleicht eine Teilschuld!"

Der Deutsche nahm im Sommer dann auch einen Teil der "Verantwortung" für Abrahams in Stocken geratene Karriere auf sich (via Marca): "Er hat alle Gründe der Welt, unzufrieden ob der fehlenden Einsatzzeiten in der vergangenen Saison zu sein. Ich habe vielleicht eine Teilschuld, weil ich ihm nicht so viel Vertrauen wie anderen Spielern entgegengebracht habe."

Kurze Zeit später wurde dann auch noch, auf Drängen Tuchels, Romelu Lukaku zurückgeholt. Für Abraham der Moment, eine Entscheidung zu treffen.

"Es wäre einfach für mich gewesen, mir in England einen neuen Klub zu suchen. Aber ich wollte fliegen. Ich liebe den Fußball, ich liebe das Gewinnen. Keiner weiß, was die Zukunft bringen wird, aber die Gegenwart ist klar: sie ist bei der AS Rom und ich will hier alles geben."

Abraham: "Mou ist ein Gewinner!"

Ein Fan des Siegens, bisweilen auch unter Preisgabe mancher Werte, ist sein neuer, alter Trainer bekanntermaßen auch. "Mou", so Abraham, "ist ein Gewinner und hat Eigenschaften, mit denen ich mich identifiziere. Ich bin genauso - aber als Spieler. Ich sprach mit ihm und sein Einfluss war wichtig für meine Entscheidung, nach Rom zu gehen."

Mourinho als Frankenstein!

Der so Gelobte will bei solchen Blumen natürlich nicht nachstehen. Und äußert sich ähnlich überzeugt über seinen neuen (alten) Schützling: "Tammy hat sich perfekt in Rom und in der Mannschaft eingelebt. Ich versuche jetzt, ein Monster für Southgate [englischer Nationaltrainer, Anm.] zu kreieren."

Jose Mourinho coach of AS Roma greets Tammy Abraham during...
Der Trainer und sein Monster: José Mourinho und Tammy Abraham bei der AS Rom / Insidefoto/Getty Images

Hintergrund: Abrahams Nationalmannschaftsbilanz ist durchaus ausbaufähig. Sein Debüt feierte er vor knapp vier Jahren, im November 2017, bei einem 0:0-Unentschieden der Three Lions gegen die DFB-Auswahl in Wembley.

Seitdem sind nur fünf weitere Länderspiele hinzugekommen. Sein einziges Tor im England-Dress gelang Abraham zwei Jahre nach dem Debüt beim 7:0-Kantersieg gegen Montenegro. Diese Bilanz will er nun, mit Mous Hilfe bei der AS Rom, verbessern.

Abraham erstmals seit letztem November wieder für die Three Lions nominiert

Einen nicht ganz ernst gemeinten Rat hatte der Portugiese seinem Schützling auch schon bei dessen Ankunft in Rom gegeben: "Wenn er (Southgate) ihn (Abraham) nicht richtig einschätzt und ihn nicht zu den nächsten Länderspielen einlädt, empfehle ich Tammy, das Land zu wechseln."

Gareth Southgate, Tammy Abraham
Nach fast einem Jahr wieder bei Englands Nationalteam vereint: Gareth Southgate und Tammy Abraham / Marc Atkins/Getty Images

Abgesehen von der faktischen Unmöglichkeit eines solchen Verbandswechsels (Abraham hat sich in Englands Auswahl statutarisch "festgespielt"), erscheint eine solch drastische Maßnahme auch gar nicht mehr notwendig.

Für die kommenden Partien der Engländer (in Andorra und gegen Ungarn und Albanien) hat Southgate Abraham nämlich bereits - und erstmals seit November letzten Jahres - nominiert.