"Alternativlos": Hoeneß erklärt Entlassung von Salihamidzic und Kahn

Hasan Salihamidzic (l.) und Uli Hoeneß (r.)
Hasan Salihamidzic (l.) und Uli Hoeneß (r.) / Johannes Simon/GettyImages
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Die Entlassungen von Oliver Kahn (Vorstandsvorsitz) und Hasan Salihamidzic (Sportvorstand) schlagen beim FC Bayern weiterhin hohe Wellen. Ehrenpräsident Uli Hoeneß rechtfertigte die Entscheidungen nun als "alternativlos".

Die Summe einiger fragwürdiger Entscheidungen und Entwicklungen führten beim FC Bayern zu der Entscheidung, sich am Saisonende von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic zu trennen. Die Fehler von Kahn und Salihamidzic haben beim FC Bayern zu einer "Gesamtentwicklung" geführt, "die im Lauf der Zeit mehr und mehr für Irritationen gesorgt hat", erklärte Uli Hoeneß im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.

Nagelsmann-Entlassung & Kahn-Kurs: Hoeneß nennt Gründe für die Entlassungen der sportlichen Spitze

Als Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge den Staffelstab nach und nach an Kahn und Salihamidzic übergaben, sorgte das neue Duo für eine gewisse Umstrukturierung beim deutschen Rekordmeister. "Man kann jede Firma neu aufstellen und alles anders machen, das ist völlig legitim - aber man muss Erfolg damit haben. Um nichts anderes geht es", gab Hoeneß nun zu bedenken.

Als Hauptgrund für die Freistellungen Kahns und Salihamidzic' nannte Hoeneß die völlig entglittene Entlassung von Julian Nagelsmann, bei der es zu wenig Kommunikation in der Vereinsführung gab. "Niemand" wusste, dass Nagelsmann freigestellt werden soll, beteuerte Hoeneß. "Auch Herbert Hainer wurde als Aufsichtsratsvorsitzender viel zu spät informiert. Und so etwas geht einfach nicht."

Außerdem bemängelte Hoeneß, dass Kahn einen allzu betriebswirtschaftlichen Ansatz in seiner Rolle als CEO gewählt hat und den Kern des FC Bayern, das Sportliche, außer Acht ließ. "Oliver hatte seine Rolle für sich so definiert, dass er sich aus dem Sport weitgehend rausgehalten hat. Dabei ist der Sport die Hauptaufgabe. Unser Produkt ist Fußball."

Die Entlassungen von Kahn und Salihamidzic wolle Hoeneß aber nicht an seiner Person festmachen. "Es stört mich, wenn es jetzt wieder heißt, der Hoeneß will immer noch die Regeln bestimmen. Am liebsten wäre mir, es liefe alles bestens und wir hätten noch alle Vorstände beieinander. Die letzten Tage und Wochen waren alles andere als ein Vergnügen."

Hoeneß über Kahn-Entlassung: "Es wurde laut"

Auch auf das umstrittene Entlassungs-Gespräch von Oliver Kahn wurde Hoeneß von der SZ angesprochen. Kahn behauptet auf seinen Sozialen Kanälen, dass das Gespräch ruhig und sachlich verlief; Präsident Herbert Hainer hält dagegen und spricht von einem sehr emotionalen Gespräch. Medial wird behauptet, Kahn sei regelrecht ausgerastet.

"Vorübergehend wurde es laut", sagte Hoeneß nun. "Oliver hatte sich weitgehend auf Jan-Christian Dreesen eingeschossen, seinen Nachfolger. Er hat das Gefühl, Jan sei verantwortlich, dass er seinen Job verloren hat - was nicht stimmt", so Hoeneß.

Dass Dreesen den Verein als Finanzvorstand im Sommer eigentlich verlassen wollte, führte Hoeneß zudem auch auf Kahn zurück. "Zwischen den beiden gab es immer mal Diskussionen, weil man unterschiedliche Sichtweisen hatte. Eigentlich wollte Jan nicht gehen", erklärte der Ehrenpräsident.

Von Kahn zeigte sich Hoeneß insgesamt enttäuscht. "Die Nachricht, dass es für ihn nicht mehr weitergeht, kam aber nicht aus heiterem Himmel: Wir hatten ihm zuvor immer wieder mal angedeutet, dass diese Möglichkeit besteht", beteuerte Hoeneß.