Alles richtig gemacht, Dani Olmo!

Viele Wege führen nach Rom. Oder auch zum Ruhm. Auf wohl kaum einen anderen Spieler im gegenwärtigen internationalen Panorama trifft dieser Sinnspruch besser zu als auf Dani Olmo von RB Leipzig.

Denn gestern feierte der 22-Jährige so etwas wie seine Feuertaufe im Konzert der ganz Großen. Sein sehenswerter Distanzschuss zum glücklichen (weil in der Nachspielzeit erzielten) 2:1-Sieg der Spanier im WM-Qualifikationsspiel in Georgien war zwar nicht sein erster Treffer im Trikot der La Roja - aber der erste von solch entscheidender Bedeutung.

Seinen Debüttreffer für Spaniens A-Elf erzielte Olmo schon im November 2019, als er zum 7:0-Kantersieg der Iberer gegen Malta (im Rahmen der EM-Qualifikation und noch unter Roberto Moreno als Nationalcoach) einen Treffer beisteuerte. Der Jubel über das Tor hielt sich damals, trotz des Premieren-Charakters, logischerweise in Grenzen.

Ganz anders gestern im immerhin mit 16.000 Zuschauern gefüllten Nationalstadion zu Tiflis. Dem Treffer, kurz vor Ablauf der Extra-Time erzielt, folgte die kollektive Ekstase unter den Spaniern. Mittendrin: Dani Olmo. Und das Bewusstsein, dass der ganze bisher abgeschrittene Weg der richtige war.

Ein atypischer Karriere-Weg

Denn viele runzelten im Sommer 2014 die Stirn, als Olmo entschied, seiner Karriere durch einen Gang in die kroatische Liga einen neuen Impuls zu verschaffen. Was macht ein Barça-Talent in einer europäisch eher unter "ferner liefen" stehenden Liga wie der kroatischen?

Nun - er machte auf sich aufmerksam. Zuerst vereinsintern bei Dinamo Zagreb, aus dessen zweiter Mannschaft Olmo schon ein halbes Jahr später zu den Profis hochgezogen wurde. Reibungsverluste waren nach dieser Beförderung nicht auszumachen.

Im Gegenteil: in den folgenden Jahren entwickelte sich Olmo auch bei den Profis von Dinamo zu einer tragenden Säule. Und lenkte damit auch die Aufmerksamkeit renommierterer Klubs auf sich. Der kroatische Verband erwog sogar Olmos Einbürgerung, um ihn bei der WM 2018 auflaufen lassen zu können.

Doch der Spieler hatte immer den Traum, für sein Heimatland zu triumphieren. Und sei es über Umwege quer durch Europa. Dem Ziel kam er nach einer fantastischen U21-EM im Jahr 2019 wieder ein kleines Stück näher.

Diesmal war auch sein Stammverein FC Barcelona unter den Interessenten. Mit Atlético Madrid waren die Verhandlungen sogar so weit fortgeschritten, dass eine Unterschrift nur noch eine Frage der Zeit schien. Doch der Deal scheiterte - und RB Leipzig nutzte im Winter 2020 die Gunst der Stunde.

Anscheinend wieder richtig gewählt. Denn gut acht Monate später trafen sich beide Klubs im Viertelfinale der Champions League - und Olmo und die Leipziger gaben den colchoneros das Nachsehen.

Olmo im System von Luis Enrique gesetzt

All dies blieb natürlich auch Nationaltrainer Luis Enrique nicht verborgen, der im November 2019 das Amt zum zweiten Mal übernahm. In den bisherigen zehn Spielen unter Luis Enriques Leitung stand Olmo jedes Mal im Kader der Iberer und kam dabei nur beim 1:1 gegen Deutschland in Stuttgart nicht zum Einsatz.

Mit seinem gestrigen Tor in der georgischen Hauptstadt hat Olmo nun einen weiteren großen Schritt in seiner alles andere als schematisch verlaufenen Karriere getan. Und damit auch wieder das Interesse der ganz Großen geweckt.

Der neue Präsident des FC Barcelona, Joan Laporta, versprach während des Präsidentschaftswahlkampfes, alles zu tun, um den "verlorenen Sohn" wieder zurückzuholen. Darin war sich Laporta sogar mit allen anderen Kandidaten einig.

Doch auch bei Real Madrid hat man den in Terrassa geborenen Olmo mittlerweile ganz oben auf der Wunschliste. Mal sehen, wie sich Olmo diesmal entscheidet.