Hertha BSC: Eine Einordnung der endlosen Transfergerüchte

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​Hertha BSC ist nach den letzten Investment-Ankündigungen plötzlich ein ernstzunehmender Spieler, was den Transfermarkt anbelangt. Sobald sich das Wintertransfer anbahnte, begann in den Medien eine regelrechte Gerüchte-Flut, die man in solch einem Umfang beim Hauptstadt-Klub noch nie erlebt hat. Was kann man ins Reich der Fabeln verweisen, was ist konkret? Wir versuchen, in diesem Transferwirbel für ein wenig Ordnung zu sorgen.

Zuallererst widmen wir uns dem defensiven Mittelfeld. Es wurde schon vor einigen Monaten medial angekündigt, dass sich die Herthaner nach einem relativ erfahrenen und qualitativ hochwertigen Sechser umschauen, um die Mannschaft sofort anzuführen. Man sucht spezifisch nach einem Bankdrücker bei einem Top-Klub, um nicht allzu viel zu bezahlen. Dementsprechend war es keine Überraschung, als auf dieser Position etliche Namen genannt wurden. 

​Victor Wanyama - Kein Thema

Zugegeben, der Kenianer passt perfekt ins beschriebene Profil. ​Wanyama ist theoretisch auf seiner Position ein Spieler der internationalen Klasse, allerdings konnte er wegen schweren Verletzungen den Rückstand auf seine hochwertige Konkurrenz nie aufholen und ist deshalb bei den Tottenham Hotspur ein Bankdrücker. Er wäre wohl eine günstige Option, sein Fitnesszustand ist jedoch unbekannt. Ach ja, das Gerücht kommt von der Sun

Julian Weigl - Nur eine lose Option

Bei Julian Weigl würde man wohl tiefer in den eigenen Geldbeutel greifen, zugleich wäre er aber eine sportlich deutlich attraktivere Option als Wanyama. ​Weigl hat seinen Ruf der Passmaschine zwar verloren, doch seine Qualität ist unbestritten. Beim BVB hat er sich in diesem Jahr als wichtige Allrounder-Option erwiesen, ein Winter-Abgang ist also unwahrscheinlich. 

Laut FT hat das Interesse von Hertha BSC an Weigl bereits konkrete Form durch angebliche Gespräche angenommen. Unterstützende lose Berichte gab es lediglich von France Football, deshalb ist auch Weigl höchstwahrscheinlich vorerst kein heißes Thema bei den Berlinern. 

​Lucas Tousart - Vergebliche Bemühungen!

Eine sehr interessante Thematik. Mit RMC Sport ist diesmal ein in Frankreich als sehr seriös angesehenes Medium involviert. Es wird sogar über ein Kaufangebot in Höhe von 20 Millionen Euro berichtet! ​Tousart ist auch eine deutlich ambitioniertere Personalie als Weigl und Wanyama. 

Der 22-jährige Franzose ist unumstrittener Stammspieler bei Olympique Lyon und durfte in dieser Saison deshalb auch in der Champions League spielen. Trotz der Kritik einiger Fans wegen fehlender Konstanz, gilt Tousart immer noch als sehr wichtig für den Klub. Deshalb wurde das oben erwähnte Angebot abgelehnt, es gibt keine Absicht, ihn im Winter abzugeben. Hertha hat es versucht, aber es wird allem Anschein nach nicht klappen. 

Kevin Strootman - Nur eine lose Option

In Frankreich erkundigte man sich offenbar auch nach Kevin Strootman. In einem Bericht bestätigte die ebenfalls renommierte Publikation France Football die Details zu Tousart und fügte hinzu, dass Strootman eine weitere Option für die Herthaner ist. Der 29-jährige niederländische Nationalspieler und Stammkraft bei Olympique Marseille wäre keine schlechte Verstärkung, für 20 Millionen Euro kann man sich aber bessere Spieler leisten. Strootman bleibt vorerst lediglich ein diskutierter Name. 

Santiago Ascacibar - Ein überraschender Transfer!

Wie aus dem Nichts berichteten Gianluca di Marzio und Bild, dass Hertha BSC sich die Dienste von Santiago Ascacibar für 12 Millionen Euro sichern wird. Der defensive Mittelfeldspieler passt aufgrund seiner Unerfahrenheit mit einem Alter von 22 Jahren und seiner letzten weniger konstanten Saison bei einem Absteiger nicht wirklich ins Profil, doch vom Potenzial her könnte sich dieser Deal als absoluter Glücksgriff erweisen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit!

Granit Xhaka - Brandheiß, aber wohl nur im Sommer realisierbar

Die Tatsache, dass zuletzt sogar der Berater von Granit Xhaka persönlich bestätigte, dass man sich mit Hertha BSC auf einen Vertrag verständigen konnte, hat bei der Ascacibar-Meldung für viel Verwunderung gesorgt. Wird Hertha Xhaka doch nicht verpflichten?

Zumindest wird es im Winter nicht einfach sein, Arsenal von der Freigabe zu überzeugen. Das kolportierte Angebot in Höhe von 25 Millionen Euro entspricht nicht dem Wert des Schweizer Nationalspielers, der trotz seiner Differenzen mit den Londoner Fans über unbestrittene Qualitäten auf seiner Position verfügt. Zudem verfügen die 'Gunners' mit Lucas Torreira und Matteo Guendouzi nur über zwei weitere Spieler auf dieser Position. 

Deshalb kann man damit rechnen, dass die Thematik lediglich im Sommer neuen Antrieb erhalten wird. Dem Berater Xhakas zufolge hat Arsenals neuer Trainer, Mikel Arteta, dem 27-jährigen Sechser für den Sommer die Freigabe erteilt. Zu diesem Zeitpunkt wäre Xhaka der Traum-Nachfolger für den bald abgehenden Marko Grujic, der dem FC Liverpool gehört. Aber auch dann wird es kein Selbstläufer sein, einen Deal über die Bühne zu bringen. Xhaka könnte sich bis dahin zum Beispiel sportlich und sozial beim FC Arsenal komplett rehabilitieren. 

Julian Draxler - Nur eine lose Option

Auf anderen Positionen schauen sich die ambitionierten Herthaner natürlich ebenfalls um. Schauen wir uns zunächst das Gerücht rund um Julian Draxler an. Der deutsche Nationalspieler wird in Frankreich ständig mit deutschen Klubs in Verbindung gebracht, diesmal nennt das durchaus ernstzunehmende Medium Le Parisien Hertha als Interessent. Die Bild fügte hinzu, dass es schon eine Kontaktaufnahme zwischen den Parteien gab. 

Auch hierin kann man schon mal jegliche Bewegung im Winter ausschließen. Draxler war vor allem verletzungsbedingt in dieser Spielzeit in den Planungen von Trainer Thomas Tuchel eher ein Nebengedanke. Sollte sich aber in der Rückrunde sein sportlicher Status nicht verbessern, könnte er endlich nach dreieinhalb schwierigen Jahren die Reißleine ziehen und sein Glück woanders ausprobieren. Aufgrund seines bis 2021 laufenden Vertrags könnte Hertha finanziell mitspielen, bei Draxlers erwiesener Qualität wäre man aber nur einer von etlichen Kandidaten. 

​Mario Götze - Nur eine lose Option

Mario Götze wäre ein Spieler derselben Kategorie: Erwiesene Qualität, international angesehen und im besten Fußballeralter. Im Sommer könnte er Borussia Dortmund ablösefrei verlassen, Hertha wird auf jeden Fall laut Sport Bild die Situation des 27-jährigen Offensiv-Spielers beobachten. Götze ist also genauso wie Draxler nur im Sommer ein Thema. Hertha wäre zudem wegen der fehlenden Champions-League-Teilnahme wie beim PSG-Profi ein Außenseiter im Wettrennen um Götzes Dienste. 

Samuel Kalu, ​Konrad de la Fuente und Majid Hosseini - Kein Thema

Das Hertha-Interesse an Konrad de la Fuente wurde zunächst von ESPN vermeldet, Bild dementierte jedoch die Meldung. Bei Majid Hosseini gab es bislang nur ein Gerücht in einer türkischen Zeitung. Samuel Kalu wurde von einem Eurosport-Reporter vor einer Woche mit Hertha in Verbindung gebracht, seitdem hat sich nichts mehr getan.