Gladbachs Risiko mit Breel Embolo

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​​Borussia Mönchengladbach steht kurz vor der Verpflichtung von Breel Embolo, wie inzwischen mehrere Medien berichten. Für die Borussia ist es ein risikoreiches Geschäft. Ob es ein Erfolg wird, hängt vor allem von der Ablöse ab und wie gesund der Spieler bleibt. Ein Wagnis, womit sich auch Max Eberl aufs Glatteis begibt.

Bislang war es ein ruhiger Transfersommer aus Sicht der Gladbacher Anhänger. Mit Stefan Lainer wurde ein Neuzugang verpflichtet, den man so nicht auf dem Zettel hatte, ansonsten blieb es bislang ruhig. Das könnte sich aber in den kommenden Stunden ändern. Denn sowohl Breel Embolo vom ​FC Schalke 04, als auch Weltmeistersohn Marcus Thuram sollen kurz vor einem Engagement in der Vitusstadt stehen.

Während man bei Thuram wohl eher achselzuckend daneben steht, weil man in hiesigen Breitengraden auch mit der Ligue 1 und im speziellen EA Guingamp nicht so viel anzufangen weiß, hofft man einfach, dass das Talent seinen Weg machen und entsprechend einschlagen wird. Bei Breel Embolo aber sieht die Sache anders aus. Seit Tagen wird über einen möglichen Wechsel spekuliert und die Meinungen über den Schweizer gehen weit auseinander. Von "verletzungsanfälligem Seuchenvogel" bis hin zu "großer Coup" war alles zu lesen.

Tatsächlich ist die Geschichte von Embolo vielschichtig. Als Rekordtransfer kaufte ihn der FC Schalke 04 im Sommer 2016 aus Basel für knapp 27 Millionen Euro. Eine riesige Summe für ein damals 19-jähriges Schweizer Talent. Eine Hypothek zudem, die immer mehr Belastung für den Angreifer wurde. Nicht nur, dass er eben jenen Status des Rekordtransfers rechtfertigen musste, er verletzte sich auch immer wieder schwer.

Im Oktober 2016, wenige Monate nach seiner Ankunft in Gelsenkirchen, gab es den Wadenbeinbruch inklusive Sprunggelenksverletzung. Die Ausfallzeit betrug ein knappes halbes Jahr. Kurz vor seiner endgültigen Genesung zog er sich ein Knochenödem zu. Erneut fiel er ein halbes Jahr aus, seine Bundesligadebütsaison war mit sieben Bundesligaspielen, zwei Toren und einer Vorlage bereits gegessen.

Die Folgesaison verlief ohne größere Probleme. 25 Pflichtspiele, 21 davon in der Liga, dazu drei Tore und drei Vorlagen. Jedoch versuchte man hier entsprechend eine erneute Verletzung um jeden Preis zu vermeiden. Und Embolo lief auch in der gesamten Zeit seiner Form hinterher. Im Herbst der abgelaufenen Saison gab es mit dem Fußbruch aber den nächsten Rückschlag beim heute 22-Jährigen. Erneut fiel er monatelang aus und musste sich wieder herankämpfen.

Es ist diese Verletzungshistorie, die sowohl einen Wechsel nach Gladbach überhaupt ermöglicht hat, aber eben auch ein hohes Risiko für die Fohlen darstellt. Ein verletzungsanfälliger Spieler bei einem Team, was in den vergangenen Jahren nicht gerade Glück hatte bei Verletzungen und immer wieder langfristig auf wichtige Akteure verzichten musste, klingt nicht nach der optimalen Mischung. Und doch kann es ein richtig gutes Geschäft werden.

Voraussetzung dafür wäre zum einen die Ablöse. Es gibt inzwischen zwei Redaktionen, die die Fakten angeblich wissen. Während die WAZ von einer Ablöse von 15 bis 20 Millionen Euro spricht, erklärt die Sport Bild, dass die Ablöse bei ca. zehn Millionen plus Boni und Nachzahlungen liegen soll. Im Hinterkopf darf man aber dabei nie vergessen, wie teuer Embolo für die Schalker 2016 war und was man sich von diesem Spieler erwartet hatte, was sich auch in einer Ausstiegsklausel wiederspiegelt, die jenseits der 30 Millionen Euro gelegen haben soll.

Allerdings, so berichtet transfermarkt.de mit Berufung auf die Sport Bild, soll diese Klausel ebenfalls gestaffelt gewesen sein. Und zwar nach der Positionierung der Schalker in der Endtabelle. Demnach soll die Summe im vergangenen Sommer durch die Qualifikation für die Königsklasse und den zweiten Platz in der Liga sogar vereinsabhängig über 60 Millionen gelegen haben. Von diesem zweiten Platz aber ist der FC Schalke in diesem Sommer weit weg gewesen, was die Klausel und damit die Summe, die die Borussia letztlich auf den Tisch legen muss, gedrückt hat.

Zudem berichtet das Gladbacher Fanportal torfabrik.de inzwischen, dass Embolo sogar auf eine Menge an Gehalt verzichtet habe. Hier könnte sowohl der Wille Embolos, nach Gladbach zu wechseln, als auch die Arbeit von Max Eberl, der sich immer wieder bei Embolo in den vergangenen Jahren gemeldet haben soll, ausgezahlt haben. Denn Eberl war ebenfalls 2016 am Schweizer dran, den Zuschlag aber bekam Schalke. Dennoch hatte Eberl sich dem Vernehmen nach immer wieder nach Embolo erkundigt.

Geht man nun davon aus, dass Embolo im Gehaltsgefüge der Gladbacher liegt und die Ablösesumme bei zehn bis zwölf Millionen Euro plus leistungsabhängiger Boni liegt, ist das ein riesiger Coup für den VfL und Max Eberl. Denn das Embolo nach wie vor über ein riesiges Talent verfügt, ist unbestreitbar. Und wenn er sein Potenzial ausspielen kann und die PS auf den Rasen bekommt, kann er ein unglaublicher Gewinn mit dieser geringen Summe an Investition am Ende sein.

Sollte er aber eben 15 bis 20 Millionen kosten, am Ende zehn Spiele absolviert haben und darüber hinaus dauerverletzt auf der Tribüne sitzen, ist es eben ein riesiges Verlustgeschäft mit einem Spieler, wo vorher alle gesagt haben, dass er zu verletzungsanfällig sei. Die Vertragsdetails dürften am Ende nicht ans Licht gelangen, und es ist viel Hoffnung mit dem Wechsel verbunden. Ein Risiko ist er aber in jedem Fall. Auch wenn er auf dem Papier geil aussieht. Man kann Max Eberl und Breel Embolo fürs Erste nur alles Gute wünschen und abwarten.