Strich durch die HSV-Rechnung: Leverkusen nimmt Abstand von Douglas Santos
Von Guido Müller
Das ist bitter für den HSV: der geplante Wechsel von Linksverteidiger Douglas Santos (25) zu Bayer 04 Leverkusen hat sich zerschlagen. Damit ist auch die Hamburger Strategie über den Haufen geworfen, mit den erwarteten Millionen aus diesem Deal die eigenen Transfers zu finanzieren.
Es war ein Spiel über drei Banden. Bayers linker Verteidiger Wendell war eigentlich schon so gut wie in Italien. Ein Angebot von Seiten der AS Roma lag vor, und der Spieler hätte nach einer eher mittelprächtigen Hinrunde auch gerne den Rhein in Richtung Tiber verlassen. Später schaltete sich auch noch Paris St. Germain in den Poker ein.
Und auch Bayer Leverkusen frohlockte und sah einem neuen Rekordverkauf in der Vereinsgeschichte entgegen. Im Gegenzug sollte Douglas Santos als Ersatz für Wendell kommen.
Doch nun berichtet der kicker, dass bei Wendell ein Sinneswandel eingesetzt habe und ein Wechsel für ihn - Stand jetzt - nicht in Frage komme. Angesichts der in der Rückrunde nach oben zeigenden Formkurve haben auch die Bosse bei Bayer kein Problem damit, dass der Spieler weiterhin unterm Bayerkreuz auflaufen wird. Somit schaut Douglas Santos momentan in die Röhre - und der HSV, ob der entgangenen Millionen aus dem Rheinland, ebenso.
Von anderen Interessenten an den Diensten des Olympiasiegers von 2016 ist nichts bekannt. Und selbst wenn: Dass englische Spitzenklubs erst spät in den Markt einsteigen, ist bekannt. Zwar endet in England die diesjährige Sommer-Transferperiode schon am 08. August (Ligastart ist am 10. August), doch wird man beim HSV kaum bis Mitte oder Ende Juli warten können. Die eigene Zweitligasaison beginnt schließlich schon am 26. Juli.
Die wenn auch kleine Option, dass Douglas Santos auch in der kommenden Spielzeit im Volkspark aufläuft, ist seit gestern mit Sicherheit nicht geringer geworden. Die Bosse haben immer wieder betont, den Spieler nicht unter Wert verkaufen zu wollen. Der Vertrag des Brasilianers läuft noch bis 2021. So gesehen hat der Verein immer noch absolut das Heft des Handelns in der Hand.
Doch auf den Verbleib eines unzufriedenen Profis zu pochen, birgt auch seine Risiken. Wobei man gleichzeitig anmerken muss, dass sich Douglas Santos während seiner ganzen Zeit in Hamburg als durch und durch professioneller Sportsmann präsentiert hat. Aktionen, um seinen Wechsel - wohin auch immer - zu forcieren, sind von ihm eher nicht zu befürchten.