Wenn Adler auf Adler treffen - Streifzug der tierischen Spitznamen im europäischen Fußball

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Es ist eine jahrzehntealte Tradition im Estadio Da Luz zu Lissabon - vor einem jeden Heimspiel dreht der vereinseigene Adler seine majestätische Runde über dem Dach der riesigen Betonschüssel und blickt mit Argusaugen auf die Spieler, die sich schon auf dem Platz aufwärmen. So auch heute. Da wird der "águia" ("Adler" auf portugiesisch) auf deutsche Artgenossen treffen.

Denn auch das Wappentier der ​Frankfurter Eintracht ist ein Adler. Die Spieler selbst werden mitunter so genannt. In freier Natur kommen sich Individuen dieser Raubvogelgattung eher selten ins Gehege. Im Fußball-Biotop Europapokal sieht das natürlich ganz anders aus. Doch nicht nur bei Benfica und bei der SGE gibt es ornithologische Vorbilder.

Ein kleiner Streifzug durch Europas Ligen zeigt, wie flatterhaft und teils vogelwild der Vereinsfußball auf unserem Kontinent ist: In England gibt es gleich vier Vogel-Klubs: die Elstern ("magpies") aus Newcastle, die Seemöven ("seagulls") aus Brighton, die Drosseln ("throstles") von West Bromwich und natürlich die Kanarienvögel ("canaries") aus Norwich. (Eine weitere Kolonie von Kanarienvögeln gibt es noch bei unseren französischen Nachbarn in Nantes, "les canaris").  Ein Sonderfall sind die Heißsporne ("hotspurs") aus Tottenham. Zwar ist der Begriff auch auf temperamentvolle Menschen beziehbar, aber angesichts des Hahns im Vereinswappen (vielleicht ein Kampfhahn?) kann man die Nordlondoner hier auch noch getrost mit einbeziehen.

In Spanien dagegen "fliegen" nur die Spieler von Espanyol Barcelona - klar, als Wellensittiche ("periquitos"). Ab und zu schnappen sie sich sogar mal eine Sardelle ("boquerón") aus Málaga, müssen aber immer Acht vor den gefräßigen Löwen ("leones") aus Bilbao haben.

Auch in Deutschland gibt es fliegende Teams. Die "Störche" aus Kiel sind in Schleswig-Holstein sogar die absoluten Überflieger. Da können die schon vor langer Zeit in der Versenkung verschwundenen Ulmer "Spatzen" nicht wirklich mithalten. Von den Adlern in Frankfurt haben wir schon berichtet. Und die ​Roten Bullen aus Leipzig gehören in diese Aufzählung nicht wirklich hinein. Obwohl sie ja Flügel haben. Ansonsten dominieren hierzulande doch eher die Vertreter der Säugetiere die tierische Nomenklatura der Fußballvereine. Fohlen, Zebras, Stiere, Löwen und Wölfe bevölkern die Ligen in Deutschland.