Hakimi erklärt: Darum war der Wechsel zum BVB "die beste Option"
Von Florian Bajus
Für zwei Jahre wechselte Achraf Hakimi im Sommer von Real Madrid zu Borussia Dortmund, um danach den Durchbruch bei den Königlichen zu schaffen. Gegenüber El Pais sprach der 19-jährige Außenverteidiger über seine Entscheidung für den BVB, wer ihm einen Wechsel nach Deutschland empfahl und welche Rolle Lucien Favre spielte.
In der abgelaufenen Saison debütierte Hakimi erstmals für Real, als er beim 2:0-Erfolg über Espanyol Barcelona am ersten Oktober vergangenen Jahres über 90 Minuten anstelle von Dani Carvajal auf dem Platz stand. Hinzu kamen 16 weitere Partien, doch früh war klar: Der Sprung zum Stammspieler ist aktuell zu groß.
Dabei feierte er bereits im Oktober 2016 seine Premiere für die marokkanische Nationalmannschaft, für die er auch bei der Weltmeisterschaft in Russland auflief. Nach dem Turnier in Russland ging es jedoch nicht zurück nach Madrid, sondern ins kühle Deutschland. Präziser: Zu Borussia Dortmund.
Frühestens im Jahr 2020 wird sich Achraf Hakimi wieder das Trikot der 'Blancos' überstreifen können
Der BVB verpflichtete das Rechtsverteidiger-Talent für zwei Jahre auf Leihbasis, die Hoffnung auf eine feste Verpflichtung ist allerdings kaum vorhanden. Stattdessen soll sich Hakimi in der Bundesliga lediglich auf das vorbereiten, was ihn danach bei Real erwartet. "Von allen Angeboten, die ich hatte, war es für einen jungen Spieler wie mich die beste Option. Sie wollten mir die Möglichkeiten geben, die ich in einem Team, das zu meinem Spielstil passt, brauche", erklärt er seinen Wechsel nach Dortmund.
Er habe gewusst, dass die Mannschaft "immer versucht, die Initiative im Spiel zu ergreifen. In Deutschland geht vieles über die Flügel. Außerdem erlaubt es mir, einige meiner Facetten zu verbessern, wie die Defensive. Ich lerne."
Auch sei Trainer Lucien Favre ein ausschlaggebender Grund gewesen: "Ja, ich bin zum Teil auch wegen ihm hierhergekommen. Er mag es, den Ball zu haben. Wir spielen ein offensives Spiel, in dem wir Spieler brauchen, die den Platz für diesen runden Ball rauf und runter rennen."
Wie einst Carvajal: Die Bundesliga als Sprungbrett
Hakimi wagt den gleichen Schritt wie Dani Carvajal, der im Sommer 2012 für fünf Millionen Euro zu Bayer Leverkusen wechselte. Nach einer starken Saison mit acht Toren in 32 Bundesliga-Einsätzen zog Real die im Vertrag verankerte Rückkauf-Option und konnte von diesem Geschäft nur profitieren. Seither entwickelte sich Carvajal zu einem der besten Rechtsverteidiger der Welt, absolvierte 208 Pflichtspiele und gewann zahlreiche Titel.
In der Bundesliga reifte Dani Carvajal (l.) rasch zu einem der besten Außenverteidiger
Daher war es wenig verwunderlich, dass ausgerechnet Carvajal Hakimis erster Ansprechpartner war: "Er hat viel Gutes über Deutschland und den Fußball dort erzählt." Die Mannschaften in der Bundesliga seien "sehr ehrgeizig", zudem spreche die aktuell fehlende Dominanz der Bayern klar für den Wettbewerb. Allerdings gibt es eine spezielle Sache, die den 19-Jährigen besonders beeindruckt: "Ich mag es, wie Fußball hier gelebt wird, mit den vollen Stadien. Ich habe bereits mit Madrid im Signal-Iduna-Park gespielt und die Atmosphäre ist beeindruckend. Die Fans sind immer da. Sie ermutigen und pushen mich sehr."
In den vergangenen vier Partien stand Hakimi stets über 90 Minuten auf dem Platz, konnte seine offensiven Qualitäten mit einem Tor und zwei Assists unter Beweis stellen und steht vor dem Durchbruch in der Mannschaft. Genau nach dieser Erfahrung suchte er im Sommer, um schon bald zu Real Madrid zurückzukehren und auch dort Stammspieler zu werden.