Ich wurde durchbeleidigt - Tedesco mit schweren Vorwürfen gegen den 4. Offiziellen
Von Oscar Nolte
Das Spiel zwischen dem FC Schalke 04 und dem VfL Wolfsburg wurde von dem zweifelhaften Auftritt des Video Assistant Referee überschattet. Während es auf dem Platz wild zuging, gab es auch an der Seitenlinie Ärger: Domenico Tedesco und Patrick Ittrich, Vierter Offizieller der Partie, hatten einiges zu besprechen.
Der Video-Schiedsrichter funktioniert in der Bundesliga weiterhin nicht gut. Das muss man nach den Partien zwischen dem FC Bayern München und der TSG 1899 Hoffenheim und vor allem nach dem Spiel zwischen Schalke und Wolfsburg konstatieren. Doch auch menschlich versagen die deutschen Unparteiischen derzeit auf ganzer Linie.
Denn während der Partie kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Schalkes Cheftrainer Domenico Tedesco und dem vierten Offiziellen Patrick Ittrich. "Ich habe dem vierten Offiziellen eine Frage gestellt, eine ganz normale Frage und dann wurde ich durchbeleidigt", schilderte Tedesco laut Sky den Vorfall.
Schiedsrichter unter VAR-Druck
Dass Domenico Tedesco dem vierten Offiziellen eine "ganz normale Frage" gestellt haben soll, sei dahingestellt. Doch dass Trainer den Dialog mit den vierten Offiziellen suchen, ist absolut normal und sollte einen Unparteiischen nicht aus der Fassung bringen. Die scheint Patrick Ittrich allerdings verloren zu haben. "Ich habe ihn nicht beleidigt", gab Ittrich zwar zu Protokoll. Aber: "Ich war ein bisschen lauter und emotionaler. Aber wenn er denkt, ich hätte ihn beleidigt, dann in aller Form: 'Entschuldigung!'"
Eine Entschuldigung, die zumindest durchscheinen lässt, dass Patrick Ittrich die Kontrolle verloren hat. Scheinbar sorgt der Video Assistant Referee - präziser: das Versagen des VAR - nicht nur bei Spielern und Trainern für Stress, sondern auch bei den Schiedsrichtern, die immerhin den Ärger für die nicht funktionierende Technologie auf sich nehmen müssen.
Schalkes Cheftrainer Domenico Tedesco ließ die Sache damit aber auch auf sich beruhen und präsentierte sich als fairer Sportsmann: "Dass der Schiedsrichter die Rote Karte gegen Wout Weghorst zurückgenommen hat, ist legitim. Und selbst wenn es auch einmal eine Fehlentscheidung ist, müssen wir das alle akzeptieren. Wir alle machen Fehler", sagte der Übungsleiter.
"Wichtig ist mir, dass wir alle fair miteinander kommunizieren. Das wünsche ich mir von allen Beteiligten. Man darf emotional sein, der Fußball lebt von Emotionen – aber ich lege großen Wert darauf, wie man miteinander umgeht. Und damit meine ich explizit nicht den VfL Wolfsburg. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Wichtig ist mir abschließend, dass wir die Schuld für die Niederlage nicht beim Schiedsrichter suchen."
"Den entscheidenden Fehler hat der Mann im Keller gemacht"
Christian Heidel zeigte sich nach der Auftaktniederlage über die Schiedsrichterleistung enttäuscht, wollte die Schuld aber nicht beim vierten Offiziellen suchen. "Mir hat er (Schiedsrichter Ittrich, Anm. d. Red.) ein bisschen leid getan. Der hätte heute ein prima Spiel gemacht, wenn er (Anm. d. Red.: der Videoassistent) sich nicht gemeldet hätte", sagte Schalke Sportvorstand im Anhschluss an die Partie. "Wir haben einen Schiedsrichter in Köln erlebt, der in einen absoluten Aktionismus verfallen ist." Zwar wollte Heidel nicht den Namen aussprechen, doch offenbar spielte er konkret auf Ex-Bundesligaschiri Wolfgang Stark an, der als Video-Assistent jeweils den Hinweis an Ittrich gab. "Den entscheidenden Fehler hat der Mann im Keller gemacht", echauffierte sich der 55-Jährige.