Hat seit Jahren einen Dreck gespielt - Hoeneß' verbales Inferno gegen Özil
Von Tal Lior
Nach dem gestern verkündeten internationalen Rücktritt von Mesut Özil entstand medial und unter den Fans eine gigantische Debatte über die durch den Spieler hervorgebrachten Vorwürfe gegen DFB-Präsident Reinhard Grindel und vielen Individuen in der deutschen Gesellschaft. Das Sportliche an der Geschichte ging damit komplett verloren. Doch Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß hat sich nun dazu bereit erklärt, mit einem verbalen Angriff der allerhöchsten Intensität zurück auf diesen Punkt zu kommen.
Bevor die Mannschaft des deutschen Rekordmeisters sich auf den Weg in die Vereinigten Staaten machte, stand Hoeneß den anwesenden Journalisten Rede und Antwort. Natürlich wurde er sofort zu Özil und seinem Rücktritt befragt. Was folgte war einfach nur unglaublich.
"Ich bin froh, dass der Spuk vorbei ist. Der hat seit Jahren einen Dreck gespielt. Den letzten Zweikampf hat er vor der WM 2014 gewonnen. Und jetzt versteckt er sich und seine Mist-Leistung hinter diesem Foto", sagte der 66-Jährige laut der Sport Bild.
Und es ging weiter: "Immer, wenn wir gegen Arsenal gespielt haben, haben wir über ihn gespielt, weil wir wussten, das ist die Schwachstelle." Laut dem ehemaligen Profifußballer hat "niemand hinterfragt, was der bei der WM für einen Mist gespielt hat."
Da der 29-jährige Özil seinen Rücktritt nach zwei vorangegangenen Nachrichten in seinen sozialen Netzwerken mit großen zeitlichen Abständen veröffentlichte, wurde dem beim FC Arsenal unter Vertrag stehenden Akteur Dramaturgie unterstellt. Hoeneß kam bei seiner Aussage teilweise zumindest auch zu diesem Aspekt : "Seine 35 Millionen Follower-Boys, die es natürlich in der wirklichen Welt nicht gibt, kümmern sich darum, dass er überragend gespielt hat, wenn er einen Querpass an den Mann bringt."
Abschließend erklärte der Vereinsverantwortliche, dass man sich bei dieser Debatte auf einen Punkt beschränken sollte - und zwar das Sportliche: "Die Entwicklung in unserem Land ist eine Katastrophe. Man muss es mal wieder auf das reduzieren, was es ist: Sport. Und sportlich hat Özil seit Jahren nichts in der Nationalmannschaft verloren."
In den kommenden Tagen wird sich wahrscheinlich die komplette Fußballwelt Deutschlands dazu äußern und vornehmlich zwei Lager besetzen: dasjenige mit Leuten, die Özils Kritik am DFB und vereinzelte Phänomene der deutschen Gesellschaft als Anlass zur erneuten Wertedebatte nehmen und dasjenige mit Leuten, die viel lieber den Fokus auf die sportlichen Gründe seines Rücktritts legen möchten. Beide können aber durchaus zugleich richtig sein.
Özil hat in seiner gestrigen Rücktrittserklärung kein Blatt vor den Mund genommen und DFB-Präsident Reinhard Grindel heftig kritisierte. Der Spielmacher unterstellte dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten Inkompetenz und rassistische Ressentiments. Zudem erklärte er, dass er sich bei der deutschen Nationalmannschaft nicht willkommen fühlt. Hier gibt es die komplette Stellungnahme im Wortlaut.