Elvedi, Cuisance und Plea: Gladbachs Grundpfeiler im neuen System

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Nach einer mäßigen Saison will Dieter Hecking seine Mannschaft umstellen und dafür in einem neuen Gewand erscheinen lassen. Wie sich mittlerweile herauskristallisiert, wird Borussia Mönchengladbach in der kommenden Spielzeit in einem 4-3-3 auflaufen, das vor allem in der Offensive für mehr Gefahr und eine größere Unberechenbarkeit sorgen soll. Der Systemwechsel bringt - auch durch Transfers bedingt - die eine oder andere personelle Änderung mit sich, weshalb vor allem Nico Elvedi, Mickael Cuisance und Neuzugang Alassane Plea im Vordergrund stehen. 

​Jannik Vestergaard war seit seinem Transfer vor zwei Jahren ein fester Bestandteil der 'Fohlenelf', doch der Däne wechselte vor kurzem zum FC Southampton. Grund hierfür war,  dass man bereits vorgesorgt hatte und mit ​Michael Lang einen Spieler verpflichtete, der Vestergaards Abgang ankurbelte. Der Schweizer ist gelernter Rechtsverteidiger und wird auch auf diese Position rücken, während Landsmann Elvedi ins Zentrum zieht.

Rückkehr ins Zentrum: Elvedi ersetzt Vestergaard

Der 21-Jährige ist ohnehin flexibel einsetzbar und kann in der Viererkette jede Position bekleiden, weswegen er an der Seite von Matthias Ginter das neue Innenverteidiger-Duo bilden wird. Mit 1,87 Metern ist Elvedi zwar nicht so großgewachsen wie der abgewanderte Vestergaard, doch seine defensiven Qualitäten stellte er in der Vergangenheit regelmäßig unter Beweis. Bereits in der Saison 2016/17 wurde der Nationalspieler, der in Zukunft ein wichtiger Baustein in der Schweizer 'Nati' werden soll, am häufigsten im Zentrum eingesetzt, wich jedoch auf die rechte Abwehrseite aus. Nun wird er von dieser Position endgültig abrücken und - wie einst Tony Jantschke unter Lucien Favre - die Innenverteidigung seine neue Heimat nennen dürfen. 

Nächster Schritt in alter Rolle: Dank Michael Lang darf Nico Elvedi wieder in die Innenverteidigung zurück
Nächster Schritt in alter Rolle: Dank Michael Lang darf Nico Elvedi wieder in die Innenverteidigung zurück /

Sein Vertrag in Mönchengladbach läuft bis 2021, Zeit für den nächsten Schritt hat er daher genug. Doch bereits jetzt ist Elvedi aufgrund seiner Variabilität ein wichtiger Baustein, da man ansonsten wohl eher einen neuen Innenverteidiger hätte verpflichten müssen, anstatt die Einnahmen in Stürmer Alassane Plea zu investieren. Nun kann er sich also voll auf seine Qualitäten in der Defensive konzentrieren, anstatt immer wieder nach vorne aufzurücken.

Taktgeber Cuisance

Klar scheint auch, dass im zentralen Mittelfeld Mickael Cuisance den neu geschaffenen Posten einnehmen wird. Der 18-Jährige wechselte im vergangenen Jahr für schlappe 250.000 Euro vom AS Nancy nach Mönchengladbach und sammelte bereits in seiner ersten Saison 26 Einsätze für die Profis. Neben Christoph Kramer, der die defensivste Rolle des Dreigestirns einnehmen wird und Denis Zakaria, der seinen Offensivdrang immer wieder aufblitzen lässt und dabei vor allem von seiner körperlichen Robustheit Gebrauch macht, könnte sich Cuisance zum Taktgeber der 'Fohlen' entwickeln.

Steht nun mehr im Fokus: Talent Mickael Cuisance
Steht nun mehr im Fokus: Talent Mickael Cuisance /

Seine Fähigkeiten liegen ganz klar am Ball und im Kopf. Der technisch versierte Franzose hat eine gute Übersicht, kurbelt das Offensivspiel mit vielen Diagonalbällen an, bedient zudem gerne den Angreifer im Zentrum mit einem überraschenden Steckpass. Sein Potenzial konnte er immer wieder andeuten, doch im neuen 4-3-3 sind für Cuisance nun mehr Möglichkeiten geboten. Dass er sich gegen den Ball nicht scheut, ins Gegenpressing zu gehen und Zweikämpfen keinesfalls aus dem Weg geht, ist dabei unabdingbar. Doch sein Hauptaugenmerk liegt im Spiel nach vorne, wo er von nun an beispielsweise Thorgan Hazard oder Ibrahima Traore auf den Außenbahnen steil schicken kann, um das Spiel der Gladbacher immer wieder anzukurbeln und zu verlagern. Zudem könnte er sich zum neuen Mann für die Standards entwickeln - eine Rolle, die er schon im letzten Jahr nicht selten angenommen hat.

Neue Möglichkeiten dank Plea

Das Prunkstück ist jedoch Alassane Plea. Der 25-Jährige ist mit einer Ablösesumme von 23 Millionen Euro der neue Rekordtransfer der Gladbacher, und soll vor allem für eins sorgen: Noch mehr Gefahr im Angriff. "Wir haben festgestellt, dass wir oft zu leicht berechenbar waren. Wenn der Gegner uns hoch zugestellt hat, fiel uns nicht mehr allzu viel ein. Dann hatten wir auch keinen mehr, den wir mal vorne mit einem langen Ball oder einer hohen Flanke anspielen konnten. Deshalb war uns sehr schnell klar, dass wir vorne etwas verändern müssen – und diese Möglichkeit haben wir jetzt mit Alassane Plea", wird Trainer Dieter Hecking in der Bild zitiert.

Man wolle den Gegner "mehr überraschen. Und du brauchst heutzutage auch einen Spieler, der zweistellig treffen kann", so der 53-Jährige. Auch Sportdirektor Max Eberl freute sich über den Neuzugang: "Plea bringt alle Facetten mit, er ist torgefährlich, beidfüßig, gut anspielbar, kann aber auch selbst ins Eins-gegen-Eins gehen. Wir sind sicher, dass er unser Spiel bereichert."

Alassane Plea soll der Torjäger werden, den man zuletzt vermisste
Alassane Plea soll der Torjäger werden, den man zuletzt vermisste /

Zuvor spielte er unter der Leitung von Lucien Favre bei OGC Nizza und zeigte dort besonders im Zentrum sein können. In das neue System könnte er sich gut einfinden, da er dieses bestens aus der vergangenen Saison, in der er in 49 Einsätzen 21 Mal traf, kennt. In Nizza entpuppte sich Plea als mitspielender Stürmer, der zudem auch auf beiden Außenbahnen einsetzbar ist und daher möglicherweise während der Partie für Rotationen sorgt, indem er kurzzeitig auf den Flügel ausweicht. Dort erobert er gerne die Bälle, um dann ins Zentrum einzudringen und den Abschluss zu suchen. Durch sein Können am Ball und seinen körperlichen Eigenschaften kann er sich gegen seine Gegenspieler behaupten und dadurch auch die Bälle festmachen, um seine Mitspieler in Szene zu setzen. 

Die neue Achse von Borussia Mönchengladbach steht und soll das Spiel um einiges verändern. Anders als bei Luuk de Jong erhofft man sich mit Plea nun neue Möglichkeiten im Angriff, zudem wäre es wenig verwunderlich, wenn Cuisance der neue Spielmacher am Niederrhein wird. Gepaart mit der neuen Defensive sind es die kleinen Puzzleteile, ​die Max Eberl noch im Mai suchte - und nun gefunden hat.